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Pädagogen an der Grundschule in Weyhers setzen auf die Mithilfe des gesamten Dorfes

Die Kinder der Grundschule Weyhers mit ihren Lehrerinnen Judith Pfau, Simone Wallberg, Annett Balting, Ute Beyer-Dente und Eva-Maria Rehm (rechte Seite, v.l.n.r.) Den Fahrradführerschein für die Viertklässler nehmen die Polizisten Lioba Mihm und Michael Keidel (links) ab.   Foto: Bickert

Die Kinder der Grundschule Weyhers mit ihren Lehrerinnen Judith Pfau, Simone Wallberg, Annett Balting, Ute Beyer-Dente und Eva-Maria Rehm (rechte Seite, v.l.n.r.) Den Fahrradführerschein für die Viertklässler nehmen die Polizisten Lioba Mihm und Michael Keidel (links) ab. Foto: Bickert

Ebersburg-Weyhers.Lehrer, Eltern und Betreuer an der Grundschule im Ortsteil Weyhers haben ein gemeinsames Ziel: Neben der Wissensvermittlung liegt ein Schwerpunkt auf der Erziehung der Grundschüler zu standhaften Persönlichkeiten mit ausgeprägter sozialer Kompetenz. „Früher hat man gesagt: Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf“, erklärt Schulleiterin Judith Pfau. „Da ist etwas Wahres daran, und wir versuchen diesem Leitsatz zu folgen und beziehen Eltern, Verwandte und auch die Dorfgemeinschaft mit ein.“

Neben klassischen Lehrinhalten und Maßnahmen zur Sucht- und Gewaltprävention, für Bewegung und Ernährung vermitteln die Pädagogen den ihnen anvertrauten Schülerinnen und Schülern charakterliche Werte wie Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft, Zuverlässigkeit, Selbstbewusstsein und Einfühlungsvermögen. „Wir begleiten die jungen Menschen ein Stück auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden und möchten, dass sie lernen, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, damit sie zu geraden Menschen und individuellen Persönlichkeiten heranreifen können“, erläutert Judith Pfau.

Damit dieses Ziel gelingt, gehören nach Ansicht des Lehrerkollegiums feste Regeln, christliche Erziehung und soziale Kompetenz zu den Lerninhalten. Darüber hinaus werden die  Kinder und ihre Familien in schulische Belange eingebunden. So lernen sie zum Beispiel den sorgfältigen Umgang mit Spielgeräten und Büchern, für die sie selbst – zum Beispiel beim Spenden-Lauf – eine Eigenleistung aufbringen müssen. Jedes der insgesamt 64 Grundschulkinder in den Klassen 1 bis 4 hat seinen Platz und seine Bedeutung in der Schulgemeinde. Ältere Jahrgänge übernehmen Patenschaften für Erstklässler, Spül- oder  Austeildienste werden selbst organisiert. Auch die Eltern bringen sich aktiv ein. In zahlreichen außerschulischen Aktivitäten stehen sie mit Rat und Tat zur Seite. So gibt es eine Koch-AG, die von einem Vater geleitet wird und an der die Kinder begeistert teilnehmen. „Dort sind sogar ein paar Jungs mit dabei“, schmunzelt Judith Pfau.

Überhaupt sei der Dialog mit den Eltern äußerst konstruktiv, so die Pädagogin. An zwei Tagen in der Woche haben die Eltern über den Förderverein eine Nachmittagsbetreuung organisiert. Das Mittagessen für die gut 30 Kinder wird auf Initiative der Eltern vom örtlichen Altenheim, dem Bruder-Konrad-Heim, geliefert. Die Nachfrage ist so groß, dass ab dem nächsten Schuljahr ein weiterer Tag für die nachmittägliche Betreuung angeboten wird. Durch die Kooperation mit dem Altenheim haben sich im Gegenzug spezielle Verbindungen ergeben. So besuchen die Schüler die Senioren nicht nur an Weihnachten, sondern veranstalten mehrmals im Jahr kulturelle Auftritte mit Musik und Gesang.

In die musikalische Ausbildung ist neben der Volkshochschule des Landkreises Fulda auch der örtliche Musikverein eng eingebunden. Die angebotenen Kurse in Flöte – ab diesem Sommer auch in Akkordeon und Gitarre – werden ergänzt durch das Heranführen an Blasinstrumente durch Mitglieder des Musikvereins. „Auf diese Weise haben beide Seiten etwas von der musikalischen Erziehung. Die Kinder lernen unter professioneller Anleitung ein Instrument zu spielen, und der Musikverein findet potentiellen Nachwuchs“, freut sich die Pädagogin über das Engagement.

Überhaupt wird der Unterricht abwechslungsreich gestaltet. Es gibt Apfel- und Kartoffelfeste, Besuche in der Gemeindebücherei und beim örtlichen Wasserbrunnen, die Feuerwehr wird ebenso aufgesucht wie die Gemeinde und der Zahnarzt. Großeltern erzählen von früher, und die schöne Rhönlandschaft wird für Ausflüge zu Imkern, Bauernhöfen und in den Wald genutzt. Und immer wieder sind es die Partner der dörflichen Gemeinschaft, die mit einbezogen werden. Getreu dem Leitsatz der Schule: „Wir gehen den Weg gemeinsam und staunen über alles Neue. Zusammen freuen wir uns über interessante Entdeckungen und Begegnungen, die wir unterwegs machen.“

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