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Gottes Neubeginn mit den Menschen – Pontifikalamt und Lichterprozession zum Fest Mariä Himmelfahrt

Fulda (bpf). „Durch Maria macht Gott einen Neubeginn mit der ganzen Menschheit“, rief der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen am Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel, Donnerstag, 15. August, in Erinnerung. In einem festlichen Pontifikalamt im voll besetzten Fuldaer Dom mit anschließender Lichterprozession im Fuldaer Schlosspark, an der rund 1.500 Menschen teilnahmen, betonte der Oberhirte, dass die Macht des Bösen, die immer wieder leidvoll erfahren werde, „kein unentrinnbares Schicksal“ sei. „Das wird uns offenbar, wenn wir den neuen Anfang, der durch Maria ermöglicht wurde, mit Namen nennen: Jesus Christus. In ihm geht Gott selbst in diese Welt hinein.“ Gott leide mit im konkreten Leiden und dem Tod der Menschen. In Leben, Sterben und Auferstehen Jesu zeige sich, dass die Macht der Liebe immer stärker sei und sogar „die äußerste Ohnmacht des Todes aushalten und überwinden“ könne.

„Maria ist gewissermaßen der überzeugende Beweis dafür, dass der Mensch trotz seiner fatalen Geschichte der Konflikte und Auseinandersetzungen nicht zur Sinnlosigkeit verdammt ist, dass er nicht an seiner Unheilsgeschichte zu verzweifeln braucht, weil Gott einen ganz neuen Anfang setzt.“ Durch Maria sei Gottes Liebe in reiner, unverstellter Form in die Welt gekommen, in der Person Jesu Christi. „Maria ist die überzeugende Darstellung dafür, was Gott aus Menschen machen kann und aus uns allen machen will – freilich nur dann, wenn der Mensch mitmacht“, stellte der Bischof heraus.

Wer sich einbilde, aus eigener Kraft und Macht einen neuen Menschen aus sich machen zu können, werde nur zu bald seine Grenzen erfahren und scheitern, genauso wie alle totalitären Systeme mit der Idee von der Machbarkeit des neuen Menschen gescheitert seien. Wer dagegen um seine Hilfsbedürftigkeit und totale Angewiesenheit auf Gottes Gnade wisse, weil er sich den Sinn seines Lebens nicht aus eigener Kraft geben, sondern nur vorgeben lassen könne, könne sicher sein, „dass sich in ihm wenigstens ein Bruchstück des neuen Menschseins verwirklicht, das uns in der Gottesmutter Maria ganz geschenkt wurde“. Maria sei der neue Mensch und wecke eine „Ahnung von Gottes Wirken“, das in der Menschwerdung Jesu dem Leben eine ganz neue Ausrichtung und Dimension schenke. Dies sei im Glaubenssatz von der Aufnahme Mariens in den Himmel mit Leib und Seele aus dem Jahre 10950 deutlich zum Ausdruck gekommen. „Eine von uns hat das Ziel erreicht, zu dem hin wir alle noch unterwegs sind, als Einzelne wie als pilgerndes Gottesvolk. Eine von uns hat ihr Leben so auf Gott gerichtet, dass ER es ganz zu sich genommen hat.“ Die Gottesmutter zeige einem in ihrer leiblichen Aufnahme in den Himmel die Morgenröte der Auferstehung. „Sie ist das Bild des erlösten Menschen“, so der Bischof.

Zu Beginn des Gottesdienstes hatte der Oberhirte an die Erbschuld erinnert und betont, dass immer wieder Menschen sich und andere ins Unglück gestürzt hätten. Versuche, einen neuen Menschen oder gar Übermenschen zu schaffen, hätten immer in Unmenschlichkeit und Unterdrückung geendet. Einer dieser Versuche sei das Kommunistische Manifest von Karl Marx aus dem Jahre 1848 gewesen. Man müsse feststellen, dass sich die Idee des neuen Menschen, der von Zwang und Unterdrückung befreit sei, im Alltag totalitärer Systeme in ihr genaues Gegenteil verkehrt habe. „Das weitestgehende Scheitern des Kommunismus dürfte nicht zuletzt darin begründet sein, dass der Ansatz in sich selbst falsch ist.“

Eine andere Aussage über den neuen Menschen lag nur einige Jahre später. Sie kam im Jahre 1854 von der Kirche, die davon überzeugt war und ist, dass es den neuen Menschen nicht als Ergebnis revolutionärer Taten und menschlichen Planens, sondern nur als Geschenk Gottes, als Geschenk der Erlösung geben kann. „Genau in einer Zeit, in der auf der einen Seite der neue Mensch mit Gewalt geschaffen werden soll, da wagt die Kirche die Aussage, dass der neue Mensch nicht eine bloße Forderung an die Zukunft darstellt, sondern dass er schon als Wirklichkeit in der Geschichte zu finden ist: In Maria, der Mutter des Herrn.“ „Maria ohne Erbsünde empfangen“ – das wolle sagen, dass sie unberührt vom Bösen in die Welt getreten sei und ohne Schuld in ihr gelebt habe.

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