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Florenbergschule in Pilgerzell will hohen Standard halten – erzieherische Herausforderungen wachsen

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Künzell. Mit Vorfreude und einer gewissen Anspannung sieht Gerhard Renner dem heute beginnenden neuen Schuljahr entgegen, von dem er hofft, dass es ein ruhigeres werden möge – „ohne bildungspolitische Experimente“. Aus langjähriger Erfahrung als Leiter der Florenbergschule weiß er, dass sich diese freudige Erwartungshaltung mit der Gefühlslage des überwiegenden Teils seiner 336 Schülerinnen und Schüler deckt.

Bereits zum Ende vergangenen Schuljahres waren große Ähnlichkeiten in der Gemütsverfassung von Lehrern, Schülern und Eltern festzustellen. Die ganze Schulgemeinde im Künzeller Ortsteil Pilgerzell sehnte den Beginn der Sommerferien regelrecht herbei. Bei sich selbst erkennt der 57-jährige Pädagoge das herannahende Schuljahresende daran, dass er zunehmend dünnhäutiger wird. Allgemein macht sich dann an der Florenbergschule – wie auch an vielen anderen Schulen – eine wachsende Hektik und Unruhe breit. „Alle sind jedes Mal wieder froh, wenn endlich der Schlussgong ertönt.“

Seit 2004 leitet Gerhard Renner, der in diesen Tagen 25-jähriges Dienstjubiläum begeht und in Niedersachsen für das Lehramt an der Sekundarstufe 1 studiert hat, die Florenbergschule. Durch seine Frau kam der heute in Petersberg-Steinau beheimatete dreifache Familienvater 1984 in den Landkreis Fulda. Berufliche Stationen waren das Referendariat an der Wernher-von-Braun-Schule in Neuhof, eine Zusatzprüfung für das Lehramt an Grundschulen in Frankfurt, das Institut für Lehrerfortbildung in Fulda und die Wendelinusschule in Steinau, der er von 1993 bis 2004 als Schulleiter vorstand.

In den zurückliegenden Ferien hat Gerhard Renner zwei Wochen an der deutschen Ostseeküste verbracht. Dabei gelang es ihm, relativ gut abzuschalten, obwohl er auch in der unterrichtsfreien Zeit den Gedanken an Schule nie ganz ausblenden kann. „Dafür bin ich viel zu sehr Pädagoge aus Leib und Seele.“ Spätestens zwei Wochen vor Schulbeginn stellt sich dann die Vorfreude ein, wozu nicht zuletzt ein „sehr engagiertes Kollegium“ beiträgt. Für das neue Schuljahr erwartet er, dass „wir wie gewohnt arbeiten können, um unseren hohen Standard zu halten und weiter auszubauen“.

Der Stundenplan steht. Es gibt 16 Klassen, davon wieder eine Vorklasse-, vier Eingangs- und zwei inklusive Klassen. Schwerpunkte setzt die Schule in den Bereichen Musik, Leseförderung, Sport und EDV. Die tägliche Nachmittagsbetreuung, überwiegend bis 17 Uhr, durch den Verein „Lirum-Larum“ kommt gut an und wird auch dank der vom Landkreis geschaffenen Räumlichkeiten in der umgebauten ehemaligen Hausmeisterwohnung kontinuierlich ausgeweitet. Der witterungsbedingt ausgefallene Benefizlauf und die Bundesjugendspiele sollen schon bald nachgeholt werden.

Für das neue Schuljahr hat Gerhard Renner die Devise ausgegeben: „Kinder, Eltern und Lehrer sollen sich an der Florenbergschule wohlfühlen.“ Dies sei dann gewährleistet, wenn sich der Schulalltag an den Interessen aller Beteiligten ausrichte. Mit Sorge sieht der Pädagoge, dass die erzieherischen Herausforderungen für Schulen weiter zunehmen würden, weil Eltern immer stärker beruflichen und gesellschaftlichen Zwängen ausgesetzt seien und sich auch das Erziehungsverhalten verändere. „Ohne feste Regeln und konsequente, erzieherische Mitarbeit kann Schule jedoch nicht gelingen.“

Zwar werde, unterstreicht Renner, gerade in der Region Fulda viel für Schule getan. Die Investitionen der Schulträger im Bildungssektor könnten sich hessenweit sehen lassen. Es habe jedoch Auswirkungen, wenn zu wenig Zeit und Energie für Kinder bleibe. Neben anderen wichtigen Funktionen böten Ferien die Gelegenheit, Versäumtes nachzuarbeiten. Auch vor diesem Hintergrund ist der Vorschlag des Schulleiters der Florenbergschule zu werten: „Mehr kürzere Unterbrechungen über das Jahr verteilt – wie in anderen Bundesländern – wären besser als sechs Wochen am Stück.“

 

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