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Fantastisch, facettenreich, apart – „Alpcologne“ in der Tanner Stadtkirche

Alpcologne in der Tanner Stadtkirche (4)Tann. Selten hat eine einzige Tonart Ausführenden so viel Freude bereitet und ein Publikum so entzückt wie hier: Das Ensemble von Alpcologne gastierte am Sonntagabend im Rahmen des Tanner Musiksommers in der dortigen Stadtkirche. Aufgrund der Reduktion von Naturtönen kann man auf Alphörnern harmonisch nur sehr eingeschränkt musizieren. Doch dank der eigens für das Ensemble eingerichteten und ausgeklügelten Arrangements für diese Besetzung, durch den geschickten Einsatz von Technik und die Ausnutzung der räumlichen Möglichkeiten vor Ortholten die drei Alphorn-Bläser Mitch Hoehler, Ebasa Pallada und Norbert Schmeißer und die singende Victoria Riccio das Optimum dessen heraus, was ihnen möglich war. Um es kurz zu machen: Es war ein fantastischer und facettenreicher Abend.

Seine Aufgabe sah das Ensemble darin, in die traditionelle Alphornmusik peu à peu Einflüsse verschiedener Epochen und Kulturkreise einzubringen. So gelang schritt- und manchmal auch recht sprungweise eine vielfältige Wiedergabe aller möglichen Genres angefangen von Schweizer Echo-Klängen über Schlagerbearbeitungen bis hin zur Weltmusik. Diese Kombination machte den besonderen Reiz des Abends aus: Zu bekannten Melodien gesellten sich immer wieder aparte Klänge eigener Kompositionen.

Nach dem „weltbekannten ‚Tanner Echo‘“ (Mitch Hoehler), bei dem die Bläser zunächst außerhalb der Stadtkirche miteinander agierten, brachte der „Tango Alpentino“ richtig Schwung in die Kirche. So agil gelang die Gegenüberstellung von fetzigen rhythmischen und Percussions-Elementen mit herrlich tönenden Klangflächen auch in der Eigenkomposition „An Eye“, dessen Grundlage Mahatma Ghandis Aussage „Das Prinzip Auge um Auge führt nur dazu, dass die ganze Welt erblindet“ bildete.

Dass sie wahrhafte Meister ihres Faches sind, die ihre Instrumente künstlerisch perfekt und erfinderisch zugleich beherrschen, zeigte vor allem die polyphone Musik auf nur einem (!) Alphorn von Mitch Hoehler, in die sich nach und nach alle anderen zu wunderbaren Klängen gesellten.

Daneben präsentierten die Musiker aber auch amüsante Gedichte und Anekdoten, deren Inhalt sie programmatisch nachgingen. So huschte der Elefant Tuffi des Zirkus‘ Althoff, der seinerzeit aus der Wuppertaler Schwebebahn fiel, durch die Stadtkirche und sorgte ebenso für Amüsement wie das „sensible Alphorn“, dem Albträume – besser Alpträume – mit Sägen und Hämmern bereiteten.

Und auch eine wichtige Frage wurde geklärt: Thomas Nüdling erläuterte zu Beginn Attribute für Köln und die Alpen und deren Bezug zum Konzert. Was Köln mit den Alpen verbindet – ganz einfach: der Rhein. Also r(h)ein ins Konzert – dasdachten sich auch die vielen Zuhörer, die immer wieder lange und herzlichen Applaus für dieses Event spendeten.

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