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Mehr Stellen, weniger Bewerber – Angebot und Nachfrage am Ausbildungsmarkt driften weiter auseinander

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Fulda. Mehr Ausbildungsstellen, weniger Bewerberinnen und Bewerber – Die Schere auf dem Ausbildungsmarkt in der Region öffnet sich weiter, die Nachwuchslücke in den Betrieben wird größer.  Das zeigten die Zahlen, die von der Agentur für Arbeit und ihren Partnern am Ausbildungsmarkt in einer Pressekonferenz vorgestellt wurden.

Im Ausbildungsjahr 2012/2013 haben sich 1.615 junge Frauen und Männer bei der Arbeitsagentur in Fulda als Bewerber/innen für eine Ausbildungsstelle gemeldet.  Dies waren 200 (11 Prozent) weniger als im Jahr zuvor. 30 von ihnen sind aktuell noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle.

Die Zahl der Stellen ist im gleichen Zeitraum um 210 (10,3 Prozent) gewachsen. Von Oktober vergangenen Jahres bis September 2013 konnte der Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur 2.248 Lehrstellen akquirieren, von denen 90 zum Stichtag der Statistik Ende September noch unbesetzt waren. Besonders problematisch war die Besetzung der Lehrstellen im kaufmännischen Bereich (41 unbesetzt), in der Lebensmittel- (12 unbesetzt) sowie in der Baubranche, im Hotel- und Gaststättengewerbe und im Verkauf. In nahezu allen Berufsbereichen übersteigt die Zahl der Ausbildungsstellen die der Bewerber deutlich. Eine Ausnahme bildet der Bereich Gesundheit, Soziales, Lehre Erziehung, wo sich Angebot und Nachfrage die Waage halten.

„Wir müssen feststellen, dass der Bewerberrückgang erstmals auf den aktuellen Schulentlassjahrgang zurückzuführen ist“, erklärte Waldemar Dombrowski, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda, im Rahmen der Ausbildungsmarktkonferenz in Fulda. Die Zahl der sogenannten Altbewerber aus den Vorjahren konnte bereits in den letzten Jahren deutlich abgebaut werden.

„Der Doppelentlassjahrgang der Gymnasien hat leider zu keiner merklich höheren Bewerberzahl bei den Abiturientinnen und Abiturienten geführt. Dass nicht mehr Ausbildungsstellen unbesetzt geblieben sind, verdanken wir den vielfältigen Bemühungen aller Netzwerkpartner in der Region“, betonte der Agenturleiter. Durch die Verzahnung zwischen Arbeitsagentur, Schule, öffentlicher Verwaltung, Kammern und Betrieben gelingt es in der Region, den Nachwuchs schon möglichst frühzeitig an eine berufliche Orientierung heranzuführen.

Um langfristig geeigneten Nachwuchs für die Unternehmen zu sichern, hält Dombrowski die Ausschöpfung aller möglichen Potentiale für notwendig. Unter anderem hat die Bundesagentur für Arbeit in diesem Jahr die Initiative „AusBildung wird was – Spätstarter gesucht“ gestartet, die junge Erwachsene zwischen 25 und 35 Jahren ohne berufliche Ausbildung verstärkt in den Blickpunkt rückt. In Deutschland haben etwa 1,5 Millionen Menschen in dieser Altersgruppe keinen Berufsabschluss. Sie sollen motiviert und unterstützt werden, einen neuen Anlauf für eine Aus- oder Weiterbildung zu nehmen, die zu einem Berufsabschluss führt.  In 2013 haben über 20 Arbeitnehmer eine von der Arbeitsagentur Bad Hersfeld-Fulda oder vom kommunalen Kreisjobcenter Fulda geförderte Umschulung begonnen. Der Schwerpunkt der Umschulungen entfällt auf Berufe in der Altenpflege, im Erziehungswesen und auf verschiedene kaufmännische Berufe vom Automobilkaufmann bis zum Fachinformatiker..

Auch IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schunck begrüßt diese Offensive: „Die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge bleibt geringfügig hinter der des Vorjahres zurück. Mit einem Minus von (nur) fünf Prozent übertrifft das Ergebnis aber dennoch unsere Erwartungen. Damit halten die heimischen Ausbildungsbetriebe in Industrie, Handel und Dienstleistung an ihren Ausbildungsanstrengungen fest, und das ist wichtig für das Mittelstandszentrum Osthessen. Denn ausgebildete Fachkräfte sind bereits heute auf dem Arbeitsmarkt nur sehr schwer zu finden und werden übermorgen eine sehr rare Mangelware sein. Auch die hohe Beteiligung an der Bildungsmesse bestätigt, dass die Unternehmen das erkannt haben.“

Die Bilanz der Daten zur Ausbildungsvermittlung bedeutet nicht das Ende der Vermittlungsaktivitäten. Jugendliche, die bislang weder einen Ausbildungsplatz, noch eine tragfähige Alternative gefunden haben, können sich zur Nachvermittlung bei der Agentur für Arbeit melden.

Eine Terminvereinbarung bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda ist möglich unter der Service-Rufnummer 0800 4 5555 00 (kostenfrei).

Im Rahmen der Ausbildungsmarktkonferenz wurden drei heimische Betriebe für ihr herausragendes Engagement im Bereich der Ausbildung geehrt. Zertifikate der Bundesagentur für Arbeit erhielten die Damian Werner GmbH (Kalbach), das Hotel Holiday Inn (Fulda) sowie die Ressel GmbH (Fulda).

Bei der Ausbildungsmarktkonferenz wurden drei Betriebe für ihr besonderes Engagement im Bereich der Ausbildung ausgezeichnet. Im Bild von links: Kreishandwerksmeister Claus Gerhardt, Christina Fink, Teamleiterin Arbeitgeberservice, Waldemar Dombrowski, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Bad Hersfeld-Fulda, Gabriele Eisenmann, Vermittlerin Arbeitgeberservice, Christoph Werner (Damian Werner GmbH) und Personalchef Emil Malkmus, Jutta und Jürgen Ressel (Ressel GmbH), Petra von Keitz, Vermittlerin Arbeitgeberservice, IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schunck, IHK-Präsident Bernhard Juchheim und Stephan Schmitt vom Staatlichen Schulamt.

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