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Mit Maria und Josef in der Adventszeit auf den Weg begeben – Heiligenfiguren werden in Rasdorf von Haus zu Haus weitergereicht

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Rasdorf. Die Adventszeit ist geprägt durch ihre vielen bunten Lichter. Besonders Kinder erfreuen sich daran, wenn auch so manche Reklame in den Schaufenstern eher irritierend wirkt. Vorfreude auf das mit Spannung erwartete Weihnachtsfest bringt für viele Kinder der Adventskalender. Jeden Tag darf man ein Türchen öffnen oder ein Säckchen leeren, in dem sich eine Überraschung verbirgt.

Im Jahr 2005 begann Gemeindereferentin Judith Wäß in der Pfarrei Edelzell/Engelhelms mit dem „lebendigen Adventskalender“, den es heute in vielen Gemeinden des Landkreises Fulda gibt. Ein wenig abgeleitet von der früher in katholischen Dörfern als „Herbergssuche“ bekannten Weitergabe von Häuschen mit Figuren, die Maria und Josef darstellten, bieten beispielsweise auch in Rasdorf seit dem Jahre 2007 auf Initiative von Gemeindereferentin Elfriede Möller Familien ein Fenster ihres Hauses als Adventsfenster an. Der lebendige Adventskalender beginnt mit dem ersten Dezember und endet am Heiligen Abend. Ganz individuell, mit adventlichen Motiven gestaltet, prangt die Tageszahl gut sichtbar im erleuchteten Fenster und strahlt so in die Dunkelheit. Aus der gesamten Gemeinde kommen Familien mit ihren Kindern oder interessierte Erwachsen um 17 Uhr zusammen. Der Ton eines Glöckchens schafft Aufmerksamkeit. „Josef und Maria sind unterwegs. Sie bitten um Aufnahme in dieses Haus.“

530-Adventsfenster Rasdorf 1Rasdorfs neuer Pfarrer Reiner Modenbach übergibt die zwei Figuren, die Maria und Josef darstellen, sowie eine Laterne mit einer brennenden Kerze. Die Empfänger antworten: „Seid uns willkommen Josef und Maria. Wir spüren an euch, dass auch wir zur Krippe unterwegs sind.“. Ganz stolz sind die Kinder der Herbergsgeber, wenn sie die Figuren in den Händen halten und andächtig an ihren vorgesehenen Platz im erleuchteten Fenster mit der Tageszahl stellen. Eine Adventsgeschichte, die von den Kindern mit Spannung erwartet wird – vermittelt sie doch etwas vom Geheimnis der Advents- und Weihnachtszeit -, wird erzählt. Adventslieder schaffen gemeinsam mit den leuchtenden Kerzen eine Stimmung, in der sich Kinder und Erwachsene wohlfühlen können. Nach dem „Vater unser“, einem Segensgebet und dem Schlusslied dürfen sich die Kinder aus einem Korb ein wenig Wolle nehmen. Viele haben dazu ein Säckchen mitgebracht, denn die während des Advents gesammelte Wolle wird am Heiligen Abend mit in die Stiftskirche gebracht.

Jeden Abend zur selben Zeit öffnet sich in einem Haus in Grüsselbach, Rasdorf oder Setzelbach ein Fenster, denn die Figuren werden von Herbergsgeber zu Herbergsgeber weitergereicht. Wichtig sei, dass der Advent die Menschen in der Gemeinde verbinde, man gemeinsam außerhalb der Kirche singe und bete und miteinander ins Gespräch komme, so Edith Wiegand vom Familiengottesdienst-Team, das für die Organisation zuständig ist. Und so geht man meist nicht gleich wieder nach Hause, sondern vertieft sich in Gespräche, trotz Kälte, Frost oder gar Schnee. Die Adventszeit wird so zum gemeinsamen Weg hin zum Geburtsfest Jesu. Am 24. Dezember ist die letzte Station des lebendigen Adventskalenders um 15 Uhr in der Stiftskirche. Maria, Josef und die Laterne mit brennender Kerze finden ihren Platz auf dem Altar, und die Kinder legen die gesammelte Wolle in die noch leere Krippe, bevor die Feier der Kinderkrippe beginnt. (Text & Fotos: Winfried Möller)

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