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Über die aktuellen Entwicklungen im Journalismus – Mehr als 100 Gäste bei Jahresgespräch des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft mit Tagesschau-Moderator

Jahresgespräch 2013 Gruppenfoto

Fulda. „Der Fluch der Schnelligkeit – Journalismus in Zeiten von Twitter & Co“ – unter diesem Titel stand das Jahresgespräch des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft.  Über 100 Gäste verfolgten in der Eduard-Stieler-Schule, wie Tagesschau-Moderator Prof. Dr. Claus-Erich Boetzkes anhand plakativer Beispiele die Entwicklung der immer schneller werdenden Medienberichterstattung aufzeigte.

„Durch dieses extrem hohe Tempo hat sich der Nachrichtenjournalismus verändert. Der Zuschauer möchte sich am liebsten in Echtzeit und gleichzeitig mit möglichst wenig Zeitaufwand informieren“, berichtete der gebürtige Bayer. Diese Entwicklung führte der 57-Jährige maßgeblich auf den technischen Fortschritt zurück. So habe sich beispielsweise der Anteil der Deutschen, die ein Smartphone besitzen, seit 2011 verdreifacht. Durch die Nutzung dieser Geräte würden private und öffentliche Kommunikation miteinander verschmelzen. „Die Menschen werden durch sogenannte „Push“-Nachrichten über Twitter, Facebook und andere Online-Plattformen direkt über sensationelle Ereignisse informiert und erwarten, dass auch die Medien sofort darüber berichten.“

Doch dabei gerate der seriöse Journalismus in eine Zwickmühle: „Wenn eine unbestätigte Nachricht direkt in das Nachrichtenprogramm aufgenommen wird, dann besteht natürlich das Risiko, dass es sich dabei um eine Falschmeldung handelt, was einen erheblichen Reputationsverlust zur Folge hätte.“ Wartet eine Redaktion hingegen mit der Veröffentlichung einer Nachricht, bis diese von einer zweiten seriösen Quelle bestätigt wird – so wie grundsätzlich im öffentlich-rechtlichen Fernsehen üblich – „besteht die Gefahr, als einer der Letzten über das Ereignis zu berichten, sodass beim nächsten Mal die Zuschauerzahl deutlich zurückgeht.“

In der Schnelllebigkeit der Berichterstattung sieht Prof. Boetzkes zudem entscheidende Konsequenzen für die demokratische Ordnung: „In einem anderthalbminütigen Beitrag ist es unmöglich, ein komplexes Thema mit wichtigen Hintergründen aufzubereiten.“ So lohne es sich mit diesem Hang zur Kürze nicht, komplexe Themen aufzugreifen, da diese untergehen und vom Zuschauer aufgrund der knappen Aufbereitung auch nicht verstanden würden.

Dass es angesichts der gegenwärtigen Entwicklung  für die Schulen eine wichtige Aufgabe sei, den Schülern zu vermitteln, wie sie sich etwa seriöse Informationen beschaffen oder ihre Rolle als mündige Bürger wahrnehmen können, betonte Manfred Baumann, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Osthessen und zeigte sich zugleich optimistisch: an: „Ich denke, wir können die neuen Möglichkeiten durchaus als Segen verstehen. Wir müssen dabei nur den Kompass bewahren.“

In ihrer Ansprache ließ die Vorsitzende des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft, Angelika Bott-Werner, die Arbeitskreis-Veranstaltungen des Jahres 2013 Revue passieren und erläuterte dazu die Hintergründe: „Die Unternehmensbesuche sind für die Lehrer ein wichtiger Baustein, um einerseits die ersten Kontakte zu den Unternehmen herzustellen und andererseits den Schülern Tipps für den späteren Berufsalltag zu vermitteln. Außerdem bildet die Stärkung der Wirtschaftskompetenz von Lehrkräften und Schülern einen wichtigen Schwerpunkt.“ Darüber hinaus bot die Organisatorin des Jahresgesprächs einen ersten Einblick in die geplanten Aktivitäten des kommenden Jahres: „Neben dem Besuch von Betrieben aus der Region möchten wir  soziale Einrichtungen und unterschiedliche Schulen mit ihren individuellen Schwerpunkten und Konzepten kennenlernen“. Im Februar ist der Besuch einer Förderschule geplant. Dabei soll das Thema „Inklusion“ im Fokus stehen.

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