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Holger Nikelis (35) aus Köln bringt Behinderte und Nicht-Behinderte an einen Tisch

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Köln. Die Liste von Holger Nikelis’ Erfolgen im Tischtennis ist lang: Er ist unter anderem Paralympics-sieger, Weltmeister, Europameister, Deutscher Meister. Und er sitzt im Rollstuhl. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum Nikelis’ Geschichte auf dieser Seite steht. Denn er kämpft nicht nur für sich – sondern auch für andere! „Ich möchte vor allem Menschen, die noch am Anfang einer Behin-derung stehen, Mut machen“, erzählt Nikelis. Dafür geht er zum Beispiel in Reha-Kliniken, erzählt aus seinem Leben und von seinem Sport. „Um zu zeigen, dass es immer einen Weg gibt und es sich lohnt, nach vorne zu schauen. Auch, wenn man das in manchen Momenten nicht glaubt.“

Solche verzweifelten Momente gab es auch bei ihm, damals vor 18 Jahren. „Ich war in den Sommerferien in der Nähe von Barcelona. Am letzten Urlaubstag wollte ich noch einmal im Meer schwimmen gehen“, erinnert sich der gelernte Fachinformatiker. Nikelis rennt ins Wasser, hechtet hinein, kommt mit dem Kopf auf dem Grund auf. Mit schlimmen Folgen: Der sechste Halswirbel bricht. Seitdem sind Nikelis’ Beine komplett, die Arme eingeschränkt gelähmt.

„Natürlich brach damals eine Welt für mich zusammen“, sagt er. „Aber mir war ziemlich schnell klar, dass ich die Situation annehmen muss, wie sie ist. Es gab dazu keine Alternative.“ Schon in der fünfmonatigen Reha büffelt er weiter fürs anstehende Abitur, schafft es mit einem Abschluss von 2,4. Und sitzt bereits einen Monat nach dem Unfall wieder an der Tischtennisplatte, den Schläger mit einer Bandage an der rechten Hand befestigt. Schnell kommt der sportliche Erfolg. Nikelis: „Das gab und gibt mir unglaublich viel Selbstbewusstsein.“

Sein nächstes Ziel ist die Titelverteidigung bei der Weltmeisterschaft in Peking 2014. Doch auch abseits vom Sport hat er große Pläne, will Distanz abbauen zwischen behinderten und nicht behinderten Menschen. Regelmäßig besucht Nikelis Schulklassen, spricht mit den Kindern, spielt mit ihnen Tischtennis. Und gerade plant er unter dem Motto „Großer Sport ist grenzenlos“ in Fulda ein Tischtennisturnier, auf dem im Januar in Fulda Rollifahrer der Nationalmannschaft gegen Fußgänger die Tabellen-führer der BundesligaTTC Maberzell – alle im Rollstuhl – gegeneinander antreten werden.

Hierbei wird sich zeigen, wie und für wen der Rollstuhl dann tatsächlich eine Einschränkung darstellt.

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