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Demografieprojekt MORO beendet – und geht mit Folgeprojekten weiter

Sie bewerteten das MORO-Projekt als sehr erfolgreich (von links): Thomas Schaumberg, Anastasia Eckstein, Landrat Manfred Görig, Silvia Lucas, Bürgermeister Heiko Stock, Bürgermeisterin Dr. Birgit Richtberg, Markus Wörner und Projektmanager Matthias Sebald.

Sie bewerteten das MORO-Projekt als sehr erfolgreich (von links): Thomas Schaumberg, Anastasia Eckstein, Landrat Manfred Görig, Silvia Lucas, Bürgermeister Heiko Stock, Bürgermeisterin Dr. Birgit Richtberg, Markus Wörner und Projektmanager Matthias Sebald.

Vogelsbergkreis. Als sehr erfolgreich werteten Politik, Wissenschaft und Verwaltung den Abschluss des Demografie-Projekts MORO. In der Aula der Sparkasse Oberhessen in Lauterbach sagte Vogelsberg-Landrat Manfred Görig (SPD): „Wir haben selber Ideen – und wir haben den Mut, auch mal etwas auszuprobieren.“ Nachdrücklich warb der Landrat, das „Kirchturmdenken“ abzubauen und stellte den Stellenwert der Jugendinteressen im Projekt heraus. Gleiches gelte für die Bereiche Senioren, Pflege, Ärzteversorgung und Fachkräftesicherung. „Warum sollte es nicht möglich sein, Pendler zu uns zurückzuholen, die heute noch täglich nach Frankfurt fahren?“ fragte Görig.

Das Projekt ist nun, wissenschaftlich begleitet, abgeschlossen – und es geht sofort weiter mit Umsetzungsprojekten, für die auch schon Geld aus Wiesbaden in Aussicht gestellt wurde. Hierbei stehen Jugend, Fachkräftesicherung und Elektro-Mobilität im Blick. Der Landrat dankte hier Staatsminister Wintermeyer ausdrücklich für dessen Unterstützung für die Vogelsberger Projekte.

Dr. Norbert Mager, Referatsleiter im hessischen Wirtschaftsministerium, lobte den Vogelsbergkreis. Er habe in etlichen Feldern eine „echte Vorreiterrolle“ übernommen. So stelle der Vogelsbergkreis den Faktor Partizipation ganz oben auf die Tagesordnung. Darüber hinaus seien neue Wege in der Dorferneuerung erstmals und beispielgebend für ganz Hessen in der Vogelsberg-Stadt Schotten gegangen worden.

Anastassia Eckstein vom Kinder- und Jugendparlament hatte die volle Aufmerksamkeit, als sie von ihrer Arbeit im Handlungsfeld Jugend/Bildung/Fachkräfte berichtete. Eine ihrer Botschaften: „Die jungen Leute wollen sehr gerne in ihrer Heimat bleiben – wenn die Arbeitsplatzperspektiven stimmen.“ Fotos: Erich Ruhl, Pressestelle Vogelsbergkreis

Anastassia Eckstein vom Kinder- und Jugendparlament hatte die volle Aufmerksamkeit, als sie von ihrer Arbeit im Handlungsfeld Jugend/Bildung/Fachkräfte berichtete. Eine ihrer Botschaften: „Die jungen Leute wollen sehr gerne in ihrer Heimat bleiben – wenn die Arbeitsplatzperspektiven stimmen.“ Fotos: Erich Ruhl, Pressestelle Vogelsbergkreis

Zum Thema Infrastruktur – das ist ein großes Problem für einen großen Flächenkreis mit wenig Einwohnern – sagte Dr. Mager, das Thema Wasserver- und –entsorgung in Wiesbaden habe „solch eine Fahrt aufgenommen“, weil Vogelsberger Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern und die Vogelsberger Wasserbehörde gute Argumenten vorgebracht hätten. Mager sprach von „Aufweichungen von Standards“; diese machen gerade Vogelsberger Bürgermeistern Sorge, weil für immer weniger Menschen proportional immer höhere Fixkosten in der Infrastruktur anfallen. Hier müsse mehr „Wirklichkeitssinn“ einkehren, meinte der im Arbeitskreis engagierte Bürgermeister Heiko Stock aus Lautertal. Landrat Görig appellierte an die beim Kongress anwesenden Landtagsabgeordneten Kurt Wiegel (CDU) und Eva Goldbach (Bündnis 90/Die Grünen), die Interessen des ländlichen Raumes in Wiesbaden immer im Blick zu haben.

Der Vertreter des Wirtschaftsministeriums lobte auch die nun bevorstehenden Umsetzungsprojekte als „mutig und innovativ“. Für die Landesregierung sei es von hohem Wert, dass die ländlichen Räume ihre Attraktivität behalten, so Dr. Nobert Mager.

Johann Kaether, der von der Hochschule Neubrandenburg aus wissenschaftlich bundesweit einen Blick auf die 21 deutschen Modellregionen hat, von denen der Vogelsbergkreis eine ist, hob die Themen Fachkräftesicherung und Wasserversorgung hervor, die nur wenige Landkreise so stark bearbeiteten.

Aber insbesondere das Querschnittsthema Jugend scheint in der Deutschlandperspektive für große Aufmerksamkeit zu sorgen. Die Tatsache, dass Frau Anastasia Eckstein vom Kinder- und Jugendparlament im Handlungsfeld Jugend, Bildung, Fachkräfte die Sprecherfunktion ausgefüllt habe, sei deutschlandweit im MORO-Projekt herausragend. „Der Vogelsbergkreis zeigt, dass er seine Jugend wirklich ernst nimmt“, sagte der Wissenschaftler.

Auch der „Vogelsberg-Song“, der während des Lauterbacher Kongresses als Film uraufgeführt wurde und als Vorfilm im Kino laufen soll, und die Einbindung der Landrats-Bürgerplattform „Direktzu“ im Internet seien im Bundesministerium positiv aufgefallen. Nicht zuletzt erweise sich der Vogelsberger Slogan zum Projekt als durch die Wirklichkeit belegt: „Die Ressourcen Partizipation und Vernetzung sollen strategisch genutzt werden“.

Drei Arbeitskreise hatten in den vergangenen zwei Jahren intensiv, auch unter Einbindung von wissenschaftlichem Beistand, folgende Felder „beackert“: „Technische Infrastruktur und Siedlungsentwicklung“, „Senioren, Pflege, Hausärzteversorgung“ und „Jugend, Bildung, Fachkräfte“. Die Erkenntnisse wurden im Abschlusskongress in Lauterbach auf interessante Weise präsentiert: Die rund 100 Gäste konnten „reihum“ an drei Stationen den Berichten der jeweiligen Arbeitskreissprecher lauschen und gleich Fragen dazu stellen.

Querschnittsthema aller Fachbereiche: Erreichbarkeit im Flächenkreis. Strategisch für alle Themenfelder hochbedeutsam: interkommunale Zusammenarbeit. Hierzu meinte Landrat Görig: „Da müssen wir noch ein bisschen Gas geben.“ Nur gemeinsam – der Landkreis und seine Kommunen – könnten für nötige Veränderungen ausreichend Gewicht in die Waagschale legen. „Wir müssen uns vernetzen, um der Region eine gute Chance zu geben“, sagte Landrat Görig abschließend.

Die Verantwortlichen der Arbeitskreise waren: Anastasia Eckstein (Kinder- und Jugendparlament), Silvia Lucas (Sozialwissenschaftlerin im Jugendamt), Dr. Birgit Richtberg (Bürgermeisterin der Stadt Romrod), Hans Dieter Herget (Experte für soziale Infrastruktur im Amt für soziale Sicherung), Thomas Schaumberg (Geschäftsführer der Vogelsberg Consult GmbH), Heiko Stock (Bürgermeister der Gemeinde Lautertal) und Markus Wörner (Wasserbehörde des Vogelsbergkreises). Projektleitung: Margit Kock-Wagner und Matthias Sebald. Moderation: Dr. Michael Glatthaar.

„Zukunft Vulkan Vogelsberg“ – das sind die wesentlichen Handlungsfelder für die kommenden Jahre: Demografie-Check für Unternehmen zur Fachkräftesicherung. Elektro-Autos in der Alltagsmobilität. Attraktive Dörfer – mobile Jugendarbeit. Dezentrale Lösungen bei Wasser und Abwasser. Aktiv zur Sicherung der hausärztlichen Versorgung. Erhalt von wohnortnahen Grundschulen.

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