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Weitere Fortschritte im FULDA-MOSOCHO-PROJEKT

IMG_0156Fulda. Bereits 2012 lief die Maßnahme der Elternschulen zur Überwindung der Beschneidung in jeder der 14 Gemeinden Mosochos an; auf Wunsch der Bevölkerung wurden so in der Region nachhaltige Möglichkeiten und Strukturen  geschaffen, in denen Eltern nach dem von Prof. Dr. Muthgard Hinkelmann-Toewe entwickelten Wert-Zentrierten Ansatz lernen, dass der Wert eines Menschen nicht vom Geschlecht abhängt und dass gegenseitiger Respekt und wertschätzender Umgang miteinander ein harmonisches Zusammenleben ermöglichen. Aus dieser Erkenntnis, kombiniert mit anatomischem Wissen über die Geschlechts- und Fortpflanzungsorgane, kann schließlich die Entscheidung entstehen, die Töchter unversehrt aufwachsen zu lassen.

Jetzt laufen die ersten Vorbereitungen für die Elternschulen 2014 an. Das Besondere ist, dass sie nun speziell auch in den entlegeneren Gebieten Mosochos angeboten  werden, wo noch vermehrt sogenannte Hardlinerfamilien leben; Familien, die besonders hartnäckig an dem Ritual der Beschneidung festhalten.

Möglich wird dies durch finanzielle Unterstützung von AlternAid – Stiftung für Menschen in Not, die seit 2012 die Wert-Zentrierten Elternschulen mit 75% der Kosten bezuschusst. Der verbleibende Teil wird vom Fuldaer Verein LebKom e.V. selbst aufgebracht. Dies soll auch in diesem Jahr fortgesetzt werden  –  Spenden sind noch dringend gebraucht.

Den ersten Elternschulen in den entlegenen Gebieten gingen letztes Jahr zahlreiche Familienbesuche voraus, in denen erste vorsichtige Kontaktaufnahmen stattfanden – eine besondere Herausforderung für das kenianische Lehrer-Team  und rund 400 engagierte kenianische Ehrenamtliche, die zuvor eine intensive Wert-Zentrierte Ausbildung in Seminaren durch die Fuldaer Anti-FGM-Fachkraft Kerstin Hesse absolviert haben. Die Hardlinerfamilien stellen eine Aufgabe dar, für die es viel Zivilcourage und Fachwissen benötigt.

IMG_0021 (800x533) IMG_9742 (800x533)Um diese Familien zu erreichen, nehmen sie weite, zum Teil stundenlange Wege dorthin auf sich – zu Fuß oder per Motorrad-Taxi. Alle mit demselben Ziel vor Augen: die grausame Genitalverstümmelung von Mädchen auch in den entlegenen Winkeln Mosochos nachhaltig und flächendeckend zu beenden und selbst die hartnäckigsten Vertreter dieses Rituals zum Umdenken zu bewegen.

Die Praktikantin Elena Maschke, die 3 Wochen lang vor Ort die Arbeit des FULDA-MOSOCHO-PROJEKTES studiert und analysiert hat, ist begeistert von ihrer ersten Afrikaerfahrung. So hat sie auch eine kenianische Lehrerin, die seit 11 Jahren im FULDA-MOSOCHO-PROJEKT aktiv und nun für eine der Elternschulen zuständig ist, einen Tag lang bei ihrer Arbeit begleitet. Marcella dazu: “Es sind die Höhepunkte meiner Arbeit; mitzukriegen, was wir mit unserem Wissen erreichen können, indem wir es an andere weitergeben. Dabei sind die Familien, die wir aktuell aufsuchen, eine besondere Herausforderung, da sie uns zunächst alles andere als willkommen heißen. Umso glücklicher macht es mich, gerade diese Familien in Seminaren wiederzusehen – es zeigt, dass ich gute Arbeit leiste.“

Solche Wert-Zentrierten Elternschulen, die dazu ausbilden, dass Söhne und Töchter gleichberechtigt aufwachsen, stellen ein Novum in Kenia dar und haben Modellcharakter.

Barazas in Nachbarregionen

IMG_9277 (800x533) IMG_0057 (800x533)Nicht nur die Arbeit in Mosocho macht Fortschritte; auf Nachfrage der Bevölkerung hat das FULDA-MOSOCHO-PROJEKT seine Arbeit nun auch auf die Nachbarregionen Marani und Kisii South ausgeweitet. Bereits 2011 wurde dieser Schritt durch eine 6-monatige und vom BMZ bezuschusste Sensibilisierungskampagne in die Wege geleitet – sie richtete sich an Bürgermeister und andere Offizielle, die nun „Barazas“ – öffentliche Dorfversammlungen – einberufen, um den Erstkontakt zwischen den Bürgerinnen und Bürgern und dem FULDA-MOSOCHO-PROJEKT herzustellen.
Die Reaktionen sind positiv. „Wir brauchen dieses Wissen. Es ist überfällig, etwas zu verändern.“, so ein Bürger nach der Dorfversammlung in der Gemeinde Metemba, Marani.

Zero Tolerance Day

Am 06.02.2014, dem Zero Tolerance Day, rufen die Vereinten Nationen wie jedes Jahr dazu auf, der Weiblichen Genitalverstümmelung als strafrechtlich verbotenes Ritual, das aber trotzdem, des Verbotes ungeachtet, praktiziert wird, ein Ende zu setzen. Die Menschen dort befinden sich durch das Verbot in einem Konflikt zwischen Kultur und Gesetz. Diesen Konflikt gilt es zu lösen – indem eine Umgebung geschaffen wird, in der sich die Menschen frei von gesellschaftlichem Druck gegen diesen grausamen Bestandteil ihrer Kultur entscheiden können und vor allem wollen. Auch Fuldaraner und Fuldaranerinnen können dazu beitragen, dieses Ziel voranzubringen, zum Beispiel durch Unterstützung der Elternschulen in Mosocho, oder durch andere Wege.

Die Mitarbeiterinnen von LebKom e.V. informieren gern hierzu. Ansprechpartnerin: Frau Ingeborg Scholz, Tel. 0661-64125.

Homepage: www-fulda-mosocho-project.com
Spendenkonto: Sparkasse Fulda, Kto: 435 102 03, BLZ: 530 501 80

 

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