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Aktueller IHK-Fachkräftemonitor zeigt Lücke in Hessen auf

Frankfurt am Main. Den hessischen Unternehmen fehlen in den nächsten drei Jahren jährlich durchschnittlich über 100.000 Fachkräfte. „Infolge des wirtschaftlichen Aufschwungs steigt die Nachfrage der Unternehmen nach qualifizierten Fachkräften. Gleichzeitig macht sich der demografische Wandel in Hessen immer mehr bemerkbar und sorgt dafür, dass sich das Angebot an gut ausgebildeten Fachkräften immer weiter erschöpft. Den Unternehmen geht zunehmend der Betriebsstoff aus“, so Prof. Dr. Mathias Müller, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft hessischer Industrie- und Handelskammern, zu den aktuellen Prognosen des IHK-Fachkräftemonitors. Der neue IHK-Fachkräftemonitor steht den Nutzern ab sofort unter www.fachkraefte-hessen.de zur Verfügung.

Die Projektionen des IHK-Fachkräftemonitors zeigen: Das Fachkräfteangebot in Hessen könnte bis zum Jahr 2030 um rund 13 Prozent zurückgehen. „Vor dem Hintergrund eines sich verknappenden Fachkräfteangebots sind die Pläne des Bundeskabinetts zur abschlagsfreien Rente mit 63 kontraproduktiv. Die Rentenpläne führen zu steigenden Arbeitskosten und verknappen das Arbeitskräfteangebot. In Anbetracht des demografischen Wandels wäre dies das falsche Signal“, so Prof. Dr. Müller weiter. „Stattdessen sind Bemühungen notwendig, das Fachkräftereservoir perspektivisch zu erhöhen und Zielgruppen zu erschließen, die dem Arbeitsmarkt bisher nur eingeschränkt zur Verfügung stehen. Die zunehmende Bereitschaft ältere Mitarbeiter einzustellen zeigt, dass die hessischen Unternehmen dies erkannt haben und zukunftsorientiert handeln.“

Branchen: Die Fachkräftelücke trifft nahezu alle Branchen. Am größten ist die Differenz zwischen Angebot und Nachfrage bei den Dienstleistungsunternehmen – sowohl quantitativ als auch relativ. Aktuell fehlen 21.000 Fachkräfte im Bereich der beratenden und wirtschaftsnahen Dienstleistungen, 27.000 sind es bei den personenbezogenen Dienstleistungsunternehmen. Damit kann derzeit bereits knapp jede zehnte Stelle bei den Dienstleistern nur mit Schwierigkeiten besetzt werden. Verhältnismäßig groß sind die Stellenbesetzungsprobleme auch im Maschinenbau oder in der Gummi- und Kunststoffindustrie.

Berufsgruppen und Qualifikationsniveaus: Die Datenaktualisierung des Fachkräftemonitors zeigt: Absolut gesehen sind die höchsten Engpässe in den Gruppen der beruflich Qualifizierten zu finden: Aktuell fehlen den hessischen Unternehmen 13.000 Akademiker, rund 62.000 beruflich Qualifizierte mit kaufmännischer Ausbildung und immerhin 63.000 Fachkräfte mit einer Ausbildung im technischen Bereich. Im kaufmännischen Bereich könnte ein relativer Engpass von 4,3 Prozent herrschen, in den technischen Berufsfeldern sogar ein relativer Engpass von 9,8 Prozent.

Hintergrund: Der IHK-Fachkräftemonitor ist eine Gemeinschaftsentwicklung der Industrie- und Handelskammern und der WifOR GmbH. Basierend auf Konjunkturumfragen und Langfristprognosen werden Schätzungen für das langfristige Arbeitsangebot und die langfristige Arbeitsnachfrage vorgenommen. Die Ergebnisse werden differenziert nach Berufsgruppen, Branchen, Regionen und Qualifikationsniveaus bis zum Jahr 2030 ausgewiesen. So ist eine differenzierte Analyse der Auswirkungen des demografischen Wandels auf das Fachkräftepotenzial möglich. Der aktuelle IHK-Fachkräftemonitor steht unter www.fachkraefte-hessen.de kostenlos zur Verfügung. In Hessen beteiligen sich folgende Kammern an dem IHK-Fachkräftemonitor: Darmstadt Rhein Main Neckar, Frankfurt am Main, Fulda, Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern, Kassel-Marburg, Lahn-Dill und Offenbach am Main.

Regionalteil:

Nach den Berechnungen des aktualisierten IHK-Fachkräftemonitors fehlen der Wirtschaft im IHK-Bezirk Frankfurt am Main – also der Stadt Frankfurt am Main, dem Hochtaunus und dem Main-Taunus-Kreis – aktuell über 70.000 Fachkräfte. Sowohl im technischen Bereich als auch bei den kaufmännischen Berufsfeldern kann etwa jede zehnte Stelle nur mit Schwierigkeiten besetzt werden. Insbesondere in den kaufmännischen Berufsfeldern könnte das Fachkräftepotenzial zukünftig überproportional stark zurückgehen. Infolgedessen besteht die Gefahr, dass sich die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage in diesem Bereich zukünftig noch weiter öffnen wird.

„Auch wenn die institutionellen Rahmenbedingungen eine wesentliche Bedeutung haben: Fachkräftesicherung ist in erster Linie eine bedeutende Aufgabe für Unternehmen. In diesem Zusammenhang sind Aus- und Weiterbildung nach wie vor die wichtigsten Maßnahmen für viele Betriebe, um auf künftige Fachkräfteengpässe zu reagieren. Eine IHK-Umfrage vom Herbst 2013 zeigt aber auch, dass sich viele Unternehmen Unterstützung seitens der Politik wünschen, beispielsweise durch Ganztagsschulen oder Erleichterungen bei der Beschäftigung ausländischer Fachkräfte. Nach wie vor müssen zahlreiche Maßnahmen in den jeweiligen Handlungsfeldern auf den Weg gebracht werden“, kommentiert der IHK-Präsident Prof. Dr. Müller die Ergebnisse des IHK-Fachkräftemonitors für den Bezirk der IHK Frankfurt am Main.

IHK-Fachkräftereport 2014:

Wesentliche Ergebnisse des aktualisierten IHK-Fachkräftemonitors sowie Ergebnisse der Konjunkturumfragen für den IHK-Bezirk Frankfurt am Main zum Thema Fachkräftemangel fasst der IHK-Fachkräftereport 2014 zusammen. Den IHK-Fachkräftereport 2014 können Sie kostenlos unter www.frankfurt-main.ihk.de abrufen.

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