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Kamele, Wasserbüffel, Lamas und Nandus gibt es auch in der Rhön – Auf dem Zintlhof bei Leibolz werden exotische Tiere gehalten

Die Kamele auf dem Zintlhof sind genau genommen Mongolische Trampeltiere.   Foto : Möller

Die Kamele auf dem Zintlhof sind genau genommen Mongolische Trampeltiere.
Foto : Möller

Eiterfeld. Kamele stehen auf einer Koppel an der Straße von Großentaft nach Eiterfeld kurz vor dem Ortsteil Leibolz. Unwillkürlich hält man nach einem Zirkuszelt oder Zirkuswagen Ausschau, denn solche Tiere sind eigentlich untypisch für die Region. Ganz irritiert wird man, wenn man auch noch einer Herde Wasserbüffel, Lamas, Alpacas oder Nandus begegnet. Zintlhof, ist des Rätsels Lösung.

Thomas Zintl (46) und seine Ehefrau Beatrix (47) haben den Bauernhof mit 25 Hektar Land vor 18 Jahren von der Familie Hausmeier gekauft. Das Anwesen in Soisdorf war für die „exotischen Ideen“ der Zintls zu klein geworden. Schon als Junge hatte Thomas Zintl alle möglichen Tiere, wie Hamster, Wellensittiche oder Schafe. Er wollte nicht Landwirtschaft betreiben, sondern etwas Einzigartiges machen. Er brauche die Herausforderung, sagt der aus Hünfeld stammende gelernte Kraftfahrzeugmechaniker, der seinen sicheren Arbeitsplatz bei der Bundespolizei aufgab.

Neben Geflügelzucht und Muttertierhaltung kamen vor etwa 15 Jahren die ersten Mongolischen Trampeltiere – der Laie nennt sie wegen ihres Aussehens Kamele –  auf den Zintlhof. Anders als die Wüstenschiffe seien diese Tiere gut für die raue Rhön geeignet, denn sie halten Temperaturen bis minus 40 Grad aus. Liebevoll spricht der Züchter von seinen Tieren, die 900 Kilogramm schwer und bis 2,50 Meter hoch werden können. Mit zwei Fohlen aus einem Zoo habe er angefangen, Nachwuchs zu züchten. Normalerweise bekomme ein Muttertier alle zwei Jahre ein Fohlen, das dann ein Jahr bei ihr verbleibe. Danach werde das Jungtier rund drei Jahre ausgebildet, so Thomas Zintl, der alle seine Tiere mit Namen ruft und mit ihnen spricht, wenn er zum Füttern auf die Wiese oder in den Stall geht. Gleich einem Pferd werde es an Halfterführung gewöhnt und könne dann geritten werden.

Kamelreiten – jedes Kamel hat seinen eigenen Führer – sei ein besonderes Erlebnis, und Familie Zintl, auf deren Hof auch die Söhne Maximilian (20), Fabian (19) und Florian (15) mitarbeiten, bietet Schnupperkurs, Familientouren in Begleitung anderer auf dem Hof lebender Tiere oder Trekkingtouren auf dem Rücken der Kamele durch Feld, Wald und Flur des Hessischen Kegelspiels mit zünftigem Picknick oder einer Brotzeit an. Die Liste durchgeführter Events ist lang und reicht von einer Veranstaltung des Frankfurter Flughafens, über eine Kamel-Karawane in Witten und die Begleitung von Sternsingern bei ihrem Zug von Haus zu Haus bis zur Teilnahme am Festzug des Lullusfest in Bad Hersfeld. Ein besonderes Ereignis sei auch der Auftritt mit einem Kamel in einem Kölner Filmstudio gewesen, erzählen die Gesprächspartner stolz. Die Nachfrage sei durch Mund-zu-Mund-Propaganda groß. Termine und Preise kann man direkt auf dem Hof erfragen.

Weitere für unsere Gegend gewöhnungsbedürftige Tiere sind die Wasserbüffel. Auch wenn sie mit ihren weitausragenden Hörnern gefährlich aussähen, so seien sie doch reine Haustiere, sagt Thomas Zintl. In Hinblick auf ihre Vermarktung seien sie nicht so wirtschaftlich wie Rinder, aber genetisch unverändert, erhielten kein Kraftfutter, pflanzten sich natürlich fort und böten durch Futter wie Heu und Stroh sowie das Grasen auf den Wiesen gutes, schmackhaftes Fleisch.

Haupteinnahmequelle ist jedoch die Geflügelzucht. In einem Bauerladen auf dem Zintlhof kann man Nutzgeflügel kaufen, um diese zu Hause im eigenen Garten oder Gehege zu halten. Natürlich gibt es auch alle auf Geflügel basierenden Produkte von frischem Schlachtgeflügel, über Eier und Nudeln bis hin zum selbstgemachten Eierlikör unterschiedlicher Geschmacksrichtungen. Zintl-Produkte sind auf den Märkten zwischen Rhön, Thüringer Wald und Vogelsberg zu finden, so auch auf dem Eiterfelder Frühlingsmarkt am kommenden Sontag, 16. März. Und wer einmal ein Kamel anfassen, auf ihm sitzen oder reiten will, sich traut, einen Blick in die Augen eines Lamas oder Alpacas zu riskieren, oder Wasserbüffelwürstchen probieren möchte, der hat dort die Möglichkeit.

Info

Den Zintlhof mit allen wichtigen Informationen findet man auch im Internet unter www.zintlhof.de.

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