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„Fakten statt Emotionen“ – Einschätzungen zur Energiewende von der RhönEnergie Fulda

2014-03-14-PM-VDE-Vortrag-EnergiewendeFulda. Interessante Einblicke und Einschätzungen zum Thema Energiewende gab Dipl.-Kfm. Ralf-Stefan Stöppler am Mittwoch (12. März) bei einem Vortrag der Region Ost des Verbands der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE) Rhein-Main, Region Ost, Stützpunkt Fulda. Stöppler ist Prokurist der RhönEnergie Fulda GmbH und dort als Leiter des Bereichs Beteiligungen und Konzessionsmanagement täglich mit den Herausforderungen und neuen Tatsachen der Energiewende konfrontiert.

Mit 80 Besuchern war das Informationszentrum der RhönEnergie Fulda an der Frankfurter Straße gedrängt voll. In knapp 90 Minuten gab Ralf-Stefan Stöppler dort einen umfassenden Überblick über den vielfältigen Themenkomplex und formulierte fundierte Einschätzungen zur aktuellen politischen Diskussion. Der Experte der RhönEnergie Fulda stützte seine Aussagen auf umfangreiches Fachwissen und spitzte sie zum Teil auf provokante Thesen zu. Anschließend stellte er sich den zahlreichen Nachfragen und einer regen Diskussion.

Die Idee einer Energiewende bezeichnete Stöppler als richtig und wichtig, an der Umsetzung aber mangelt es aus seiner Sicht bislang. Hoffnung schöpfte er aus dem Ressort-Zuschnitt der neuen Bundesregierung und aus dem zu Grunde liegenden Koalitionspapier. Während lange Zeit nicht klar war, wer bei dem Jahrhundert-Projekt Energiewende Projektleiter ist, gibt es nun ein Ministerium, in dessen Namen Wirtschaft und Energie gleichberechtigt vorkommen. Zudem widmet sich das Koalitionspapier stark dem Thema Energiewende, erklärte Stöppler. Er wies aber auch darauf hin, dass die Inhalte dieser Vereinbarung bisher nur Absichtserklärungen seien. „Nun kommt es auf die konkrete Umsetzung der Themen an.“

Ziele definieren

Für das Gelingen der Energiewende müssen zuerst die Ziele klar sein, forderte Stöppler. Für viele Menschen sei die Energiewende derzeit gleichbedeutend mit einer Stromwende. Doch das sei zu wenig: Während die privaten Haushalte in Deutschland nur rund zehn Prozent der Gesamtenergie für ihre Elektrogeräte aufwenden, entfallen ganze 56 Prozent des Verbrauchs auf Heizung und Warmwasser. Die restlichen 34 Prozent der Energie werden für die Mobilität aufgewendet. Zusätzlich zu einer nachhaltigen und sicheren Stromversorgung müssen darum auch die Energieeffizienz und ein klimafreundlicher Wärmemarkt verstärkt in den Blick genommen werden, sagte Stöppler.

Indem sie etwa erneuerbare Energien fördert und mit unterschiedlichen Maßnahmen den Strompreis maßgeblich beeinflusst, greifet die Politik stark in den Strommarkt ein, erklärte Stöppler. Mittlerweile machen Steuern, Abgaben und Umlagen rund die Hälfte des Gesamtpreises aus. Gleichzeitig werde mit dem Preis Politik gemacht. Aktuell werden in diesem Zusammenhang zum Beispiel die Ökostrom-Rabatte für energieintensive Unternehmen diskutiert. Ohne die Industrie-Rabatte könnte die auf dem Rekordniveau von 6,24 Cent pro Kilowattstunde liegende EEG-Umlage reduziert werden, sodass der Strompreis um 2,1 Cent günstiger sein könnte, rechnete der Experte der RhönEnergie Fulda vor.

Ganzheitliches Konzept gefragt

Insgesamt muss der Strommarkt dringend umgebaut werden, betonte Stöppler. Gefragt sei dabei ein ganzheitliches Konzept, das von Angebot und Nachfrage getragen wird und in dem erneuerbare und konventionelle Energieträger gleichermaßen berücksichtigt werden. Derzeit haben die Erneuerbaren Vorrang, zudem wird nur die Arbeit bezahlt, nicht aber die Leistung. Das heißt, Kraftwerksbetreiber bekommen Geld nur für tatsächlich erzeugten Strom, aber nicht für zusätzliche Kapazitäten, die sie dennoch bereit halten müssen. „Das ist so, als wenn man die Berufsfeuerwehr nur bezahlen würde, wenn es brennt“, brachte Stöppler dieses Prinzip auf den Punkt. Um die Versorgungssicherheit zu garantieren, müssten sowohl Erzeugung als auch Netze und Anlagen aber auf Leistungsspitzen ausgerichtet sein. Dabei sei auch zu bedenken, dass die erneuerbaren Energien derzeit nur knapp ein Viertel des Strombedarfs decken und darüber hinaus voll von der Witterung abhängig sind. Konventionelle Kraftwerke seien darum auch noch für viele Jahre nötig um eine sichere Stromversorgung zu garantieren.

Neben dem Aufbau von Kapazitätsmärkten müssen auch die Netze an die Erfordernisse der Energiewende angepasst werden, erklärte Stöppler. Waren sie bisher einfache Einbahnstraßen vom Erzeuger zum Verbraucher, brauche es in Zeiten dezentraler Versorgung moderne Zwei-Wege-Netze, die Strom je nach Bedarf und Einspeisung intelligent verteilen können. Neben den derzeit breit diskutierten bundesweiten Transportnetzen darf man dabei auch die regionalen Verteilnetze nicht vergessen, betonte Stöppler. Auch seien hohe Investitionen in die Forschung notwendig, um das Problem der wirtschaftlichen Stromspeicherung zu  lösen.  Das alles werde Zeit brauchen und viel Geld kosten, sagte er. Und das muss die Politik den Verbrauchern ehrlich sagen, forderte Stöppler. Nicht zuletzt braucht es statt Ideologien und Idealismus mehr naturwissenschaftlichen und technischen Sachverstand in der Politik, um die Herausforderungen der Energiewende lösen zu können, forderte Stöppler zum Abschluss seines Vortrags vor den Mitgliedern und Gästen des VDE.

Nächster Vortrag

Der nächste VDE-Vortrag findet am 26. März 2014 (Mittwoch) auf dem Betriebsgelände der RhönEnergie Fulda an der Daimler-Benz-Straße 7 statt. Dort spricht Dipl.-Wirtsch.-Ing. Martin Ofczarcak von der RhönEnergie Fulda GmbH über „Effiziente Straßenbeleuchtung in Theorie und Praxis“. Anmeldungen sind möglich unter Telefon 0661 12-309.

 

 

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