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Demografie: UnternehmensNetz diskutiert Strategien zur Fachkräftesicherung

SchaumbergVogelsbergkreis. Wenige Tage zuvor hatten sich bereits Bildungsanbieter und Bildungsberater dem Thema Fachkräftesicherung gewidmet (wir berichteten); nun diskutierten Vertreter aus Handel, Banken, Gewerbe und Handwerk das Problemfeld aus Sicht der Unternehmen. Thomas Schaumberg konnte im „Campus am Park“ in Herbstein-Stockhausen rund 20 engagierte Verantwortliche im UnternehmensNetz Vogelsberg begrüßen. Der Geschäftsführer der Vogelsberg Consult GmbH (VBC) machte deutlich: „Der Fachkräftebedarf kann künftig nicht mit Auszubildenden allein gedeckt werden.“ Daher gehe es um Weiterbildung und auch um das Anwerben von außen – aus Nachbarregionen, aus Deutschland, aber auch aus dem Ausland. Die Anstrengungen, etliche von den 16.000 täglichen Pendlern wieder „zurückzuholen in den Vogelsberg“ müssten auf jeden Fall verstärkt werden.

Zusammen mit Andrea Ortstadt und Matthias Steckenreuter fragte er: was sind die gegenwärtigen Strategien in den Firmen, was ist zukünftig geplant, um genügend Fachkräfte an sich zu binden – und wobei möchten die Unternehmen von außen unterstützt werden. Das UnternehmensNetz ist Teil der Qualifizierungsoffensive, für die die regionale Wirtschaftsfördergesellschaft verantwortlich ist. Hauptziel: die Weiterbildungsquote gerade in kleinen und mittleren Unternehmen erhöhen.

In seinem Vortrag stellte Schaumberg das Ergebnis einer VBC-eigenen Studie vor – mit bemerkenswerten Zahlen: bereits jetzt fehlen fast 800 Fachkräfte und solche, die es werden wollen. Im Einzelnen fehlen: 400 Beschäftigte für qualifizierte Tätigkeiten, 200 mit FH- oder Uni-Abschluss, 140 für einfachere Tätigkeiten und 270 Auszubildende. Ein Drittel der befragten Unternehmen hatte angegeben, in den kommenden zwei Jahren  dringend Stellen besetzen zu müssen. Fast drei Viertel der Firmen erwarten Probleme dabei. Man werde künftig ganz sicher auch jene Menschen einstellen müssen, die nicht immer die allerbesten Voraussetzungen mitbrächten.

Schaumberg stellte die insgesamt hohe Ausbildungsbereitschaft der Firmen und die Weiterbildungsbereitschaft auf beiden Seiten – Arbeitgeber und Arbeitnehmer – heraus. „Da ist aber auf jeden Fall noch Luft nach oben“, sagte der VBC-Geschäftsführer. Positiv: „Der Arbeitsmarkt im Vogelsberg ist sehr stabil mit besten Werten – hat aber zu wenig Dynamik.“ Das regionale Image sieht Schaumberg als sehr wichtigen Faktor an: „Wir – als Region – müssen für Fach- und Führungskräfte attraktiv sein.“ Gleiches gelte für die Unternehmen, zum Beispiel, was Familienfreundlichkeit und Flexibilität angehe – was wiederum die Region attraktiv mache.

In der lebendigen Diskussion im Workshop wurden folgende Impulse und Aspekte deutlich: die Talente der eigenen Belegschaft wirklich heben, die Mentalität der jungen Leute besser einschätzen, die Bereitschaft zur Kommunikation verstärken, den Übergang von der Schule in den Beruf deutlich praxisnäher gestalten, höhere Bereitschaft, Allianzen innerhalb einer Branche zu bilden und Pendler zurückholen. Hilfe von außen erbitten die Firmen vor allem bei der Verstärkung des Dialogs zwischen Schule und Wirtschaft. Insgesamt war ein Grundtenor im Campus am Park spürbar: mehr Offenheit, mehr Mut zum Beschreiten auch neuer Wege.

VBC-Geschäftsführer Schaumberg sagte zu, die regionalen Aktivitäten zum Thema Fachkräftesicherung gemeinsam mit Handwerkerschaft und IHK zusammenzubringen, „damit nicht zu viele nebeneinander das Gleiche machen“.

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