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Die Junior-Ranger des Biosphärenreservats Rhön sind Partner der Dachmarke Rhön

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Ehrenberg. „Iiih – Schimmel!“, hatte eine Besucherin des Wüstensachsener Weihnachtsmarktes im vergangenen Dezember vermutet und dabei auf eine weiße Ablagerung im Honig gezeigt, den die Junior-Ranger verkauften. Lennard und Moritz wussten es besser: „Wir essen gerade diese Zuckerkristalle besonders gern“, hatten der Zwölf- und der Elfjährige betont und die skeptische Kundin überzeugen können, dass dieses „Ausblühen“ des Honigs keine Qualitätsminderung bedeutet.

Fotos: Sandra Limpert

Auch ohne die Erklärung der beiden jungen Verkäufer hätte die Dame sich auf die Qualität des Honigs verlassen können, tragen die Gläser doch das Gütezeichen der Dachmarke Rhön. Um dieses Siegel mit dem Schriftzug „Qualität des Biosphärenreservats“ zu erhalten, müssen Honigproduzenten alle Qualitätskriterien des Deutschen Imkerbundes erfüllen. Eines davon betrifft den Wassergehalt des Honigs, der 18 Prozent nicht übersteigen darf. Glukose-Kristalle wie bei dem Naturprodukt der Junior- Ranger weisen auf einen besonders trockenen Honig hin.

186-Imkerprojekt1Hinzu kommen für Markennutzer alle drei Jahre eine Rückstandsuntersuchung des Honigs sowie alle fünf Jahre eine des Wachses. Grundvoraussetzung für eine Mitgliedschaft im Verein „Dachmarke Rhön“ ist, dass der Betrieb in einem der Landkreise Fulda, Rhön-Grabfeld, Bad Kissingen, Schmalkalden-Meiningen oder Wartburgkreis (bis zur Werra) seinen Sitz hat. Für die Imkereien – derzeit sind es vier in Bayern und drei in Hessen – kommt als Bedingung für den Erhalt des Dachmarken-Siegels hinzu, dass ihre Bienenvölker zwischen Mai und September im genannten Geltungsbereich aufgestellt sein müssen.

Die Mitgliedschaft bei dem Netzwerk kostet 30 Euro, die Markennutzung 90 Euro jährlich. „Den Junior-Rangern haben wir Sonderkonditionen eingeräumt“, sagt Hannelore Rundell, die bei der Dachmarke Rhön für die Zertifizierung des Wüstensachsener Bergwiesenhonigs zuständig war. „Es handelt sich um ein pädagogisches Projekt, das wir im Sinne der Nachhaltigkeit gerne unterstützen wollen.“

2008 war dieses Imker-Projekt mit Kindern und Jugendlichen, angeregt vom Imkerverein Ulstertal, von der hessischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservates unter Leitung des Rangers Hubert Stumpf ins Leben gerufen worden. 2009 konnten etwa 30 Junior-Ranger erstmals eigenen Honig ernten. Im fünften Jahr ihrer Tätigkeit ließen sie sich das Ergebnis ihrer Arbeit von der Dachmarke Rhön zertifizieren: „Zum einen als Qualitätszeichen und zum anderen, um Werbung für regionale Produkte zu machen“, erläutert Hubert Stumpf.

Werbung für ihren eigenen Honig haben die Junior-Ranger dagegen nicht nötig: Von den 80 Kilogramm, die sie im vergangenen Sommer von ihrem Volk geschleudert haben, ist nach dem Verkauf auf dem Weihnachtsmarkt nun nicht mehr viel übrig. Sie selbst sind ihre besten Kunden: „Ich habe in den letzten 14 Tagen jeden Morgen Honigbrot gegessen“, verrät der zwölfjährige Lennard Gersch, der seit drei Jahren bei den Junior-Rangern mitmacht. „Meine Mutter mag Honig eigentlich nicht so, aber unseren selbstgemachten schon“, sagt sein Freund Moritz Röder.

Eine Ausweitung der Produktion kommt für Hubert Stumpf jedoch nicht infrage. Es solle auch genügend Zeit für die übrigen Aktivitäten der Junior-Ranger bleiben, wozu zum Beispiel naturkundliche Wanderungen, Gewässeruntersuchungen, Saftpressen oder Landschaftspflegearbeiten gehören.

Ein weiteres Bienenprodukt bleibt sowieso den Jungimkern vorbehalten und gelangt nicht in den Verkauf: Beim Honig-Schleudern sieht man die Jungen und Mädchen selbstgemachtes Kaugummi kauen – es stammt vom Wachs der entdeckelten Waben und enthält genau wie Honig gesunde Stoffe, etwa Spuren des antibakteriell wirkenden Propolis.

 

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