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Messenger made in China: WeChat mit „Look around“-Funktion und Zensurvorwürfen für sicherheitsbewusste Nutzer ungeeignet

Fulda. Noch ist WeChat hierzulande relativ unbekannt. Denn die Messenger-App wird derzeit noch vor allem in China genutzt. 300 Millionen Nutzer zählt das Tool im Reich der Mitte, in dem es auch entwickelt wurde. Dabei ist WeChat mit 18 Sprachen für mehr als 200 Länder und Regionen erhältlich. Vom Komfort her steht die App anderen Messengern in nichts nach, wie die Verschlüsselungsexperten der PSW GROUP mitteilen, die die mobile Anwendung einem umfassenden Test unterzogen haben (http://blog.psw-group.de). WeChat geht sogar über einige andere Messenger-Apps hinaus, in dem sie von Facebook bekannte Funktionalitäten wie das Liken, Teilen und Kommentieren von Fotos Chat-intern unterstützt.

Eher kritischer beäugen die Tester die sogenannte “Look around”-Funktion des kostenlosen Messenger, der sich über In-App-Käufe finanziert. Sie ermöglicht das Finden von WeChat-Nutzern in der Nähe des Anwenders. Zudem gibt es einen Zufallsmodus: Dem Nutzer wird ein x-beliebiger Chatpartner zugewiesen, wenn er sein Smartphone schüttelt. „Im Heimatland der App, China, ist gerade die „Look around“-Funktion der Hit. Mit unserem Verständnis von Datenschutz und Privatsphäre ist sie jedoch nicht vereinbar“, erklärt PSW GROUP-Geschäftsführer Christian Heutger. Die Verschlüsselungsexperten mahnen darüber hinaus die fehlende Ende-zu-Ende-Verschlüsselung an. Verschlüsselt werden Nachrichten lediglich auf dem eigenen Smartphone gespeichert.

Vorsichtig sollte der WeChat-Nutzer im Hinblick auf die AGB sein. Sie sehen vor, dass der App-Entwickler Tencent auf Aufforderung der chinesischen Regierung dazu verpflichtet ist, Informationen herauszugeben. Welchen Umfang diese Informationen haben, bleibt dabei unklar. Weiter erlaubt sich Tencent, die AGB jederzeit ohne vorherige Mitteilung an den Nutzer zu ändern. Positiv zu erwähnen bleibt aber, dass Anwender von WeChat die Datenschutzeinstellungen selbst in der Hand haben: Sie können beispielsweise das Durchstöbern ihres Adressbuchs unterbinden und einstellen, sodass andere sie nicht mit dieser Funktion finden können. „Außerdem kann die eigene Identität inklusive Rufnummer verborgen und die App auch nur mit der WeChat-ID oder der QR Name Card genutzt werden. Dies ist ein deutlicher Pluspunkt gegenüber dem Datenschutz bei WhatsApp“, so Christian Heutger.

Nicht verschweigen wollen die Tester der PSW GROUP, dass es Zensurvorwürfe gegenüber der App gibt. So steht der WeChat-Entwickler Tencent unter Verdacht, bestimmte Chat-Inhalte zu filtern und zu blockieren. Das Fazit der Verschlüsselungsexperten: „Für sicherheitsbewusste Anwender ist WeChat letztlich genauso desaströs wie WhatsApp, wenngleich der Nutzer mehr Datenschutzeinstellungen manuell vornehmen kann.“

Weitere Informationen sowie den ausführlichen Testbericht unter http://blog.psw-group.de

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