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Klettern statt Kurvendiskussion – Konrad-Adenauer-Schule integriert Klettern umfassend in schulisches Angebot

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Petersberg. „Es gibt kaum eine andere körperliche Ertüchtigung, die Sport und Psyche derart toll vereint.“ Jens Plur, Sportlehrer an der Konrad-Adenauer-Schule in Petersberg, schwärmt in den höchsten Tönen über das Kletterangebot der Realschule. Seitdem die Kletterhalle durch die Fuldaer Sektion des Deutschen Alpenvereins mit finanzieller Unterstützung durch den Landkreis Fulda auf dem Gelände der Konrad-Adenauer-Schule steht, dürfen auch die Schülerinnen und Schüler in Arbeitsgemeinschaften und im Rahmen von Wahlpflichtunterricht die Trendsportart erlernen.

Nicht nur das Klettern selbst, sondern auch Taktik, Höhentraining und beispielsweise Gesteinskunde stehen auf der Agenda für die Jungs und Mädchen der Klassen 5 bis 10. Acht Lehrer der Adenauer-Schule haben eine spezielle Ausbildung absolviert und den Großen Kletterschein erworben, um die Schüler fachkundig anzuleiten. „Beim Klettern kommt es auf Kraft, Ausdauer, Kondition, Mut und eine gewisse Kletterintelligenz an“, nennt Plur einige entscheidende Faktoren und spricht von einer „eierlegenden Wollmilchsau“. Immerhin ist die Kletterwand 14 Meter hoch. Von hier oben sieht die Welt plötzlich ganz anders aus. Außerdem wird das Sozialverhalten wie bei nur wenigen anderen Sportarten geschult. „Es benötigt schon einiges an Vertrauen, wenn man am Seil hängt und nur durch einen Mitschüler gesichert wird“, betont der Sportlehrer. Auffallend sei die gute Integration aller Schüler in die Gruppe, die der Teamgedanke eine.

202-Klettern an Konrad-Adenauer-Schule2Um völlig autark zu sein, hat die Schule die komplette erforderliche Ausrüstung wie Gurtzeug und Sicherungsmaterial angeschafft und stellt diese den Schülern kostenfrei zur Verfügung. Ein Teil der Routen lässt sich mit normalen Turnschuhen begehen, für ambitioniertere Ansprüche führt an Reibungskletterschuhen kein Weg dran vorbei. Pro Übungseinheit dürfen maximal 15 Kletteranfänger teilnehmen; da die AG eine zweite Lehrkraft betreut, ist hier eine höhere Teilnehmerzahl möglich. Insgesamt sei die Nachfrage an den Kursen enorm, so Plur. Ziel ist es deshalb, das Angebot auszubauen – zwei bis drei Wahlpflichtkurse und zwei Arbeitsgemeinschaften werden angestrebt.

Ein positiver Aspekt besteht darin, dass die Kletterhalle ein extrem großes Spektrum abdeckt. Auf mehr als 1000 Quadratmetern Kletterfläche sind rund 130 unterschiedliche Routen bis 18 Meter Länge möglich, zudem reicht das Schwierigkeitsspektrum von 3 bis 10 – sogar Deutsche Meisterschaften können auf dem Areal problemlos realisiert werden. Die Haupthalle umfasst 690 Quadratmeter, zusätzlich steht ein 230 Quadratmeter großer Übungsbereich parat. Hier können die Schüler bis 3,50 Meter hoch ohne Sicherung am Seil klettern – dicke Matten und Weichböden federn mögliche Stürze perfekt ab. „Die richtige Sicherung ist ein wichtiges Thema“, erklärt Jens Plur. So lernen die Schüler umfassend, wie das Gurtzeug angelegt wird und Griffe und Techniken in Theorie und Praxis aussehen. Zudem bekommt jeder die Möglichkeit, sein Können permanent fortzuentwickeln.

Natürlich bietet die Konrad-Adenauer-Schule auch in der Projektwoche das Klettern an. Ehemalige Schüler haben so viel Spaß an der Sportart gewonnen, dass sie sich inzwischen in den Deutschen Alpenverein einbringen. Jens Plur schwebt vor, die bisher ohnehin sehr gute Kooperation mit dem Alpenverein auszubauen und eine Schulmeisterschaft ins Leben zu rufen.

„Klettern ist längst mehr als nur eine Trendsportart“, hebt der Sportlehrer hervor. Den Schülern böten sich sofortige Erfolgserlebnisse. Zudem lässt sich Klettern sowohl aus reinem Spaß an der Freude als auch wettkampfmäßig betreiben. Etwa 5000 bunte Plastikgriffe und -tritte zieren die Wand, die mehrmals pro Jahr versetzt werden, um für Abwechslung zu sorgen. Die genießen die Schüler der Klassen 5 bis 10 auch so: dank Klettern statt Konjunktiv, Kubikwurzel und Kurvendiskussion.

 

 

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