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Motivation der Mitarbeiter: Besser inspirieren als animieren

Die Personalentwicklerin Simone Back referierte in Alsfeld-Eudorf zum Thema Mitarbeitermotivation. Foto: Vogelsberg Consult

Die Personalentwicklerin Simone Back referierte in Alsfeld-Eudorf zum Thema Mitarbeitermotivation. Foto: Vogelsberg Consult

Vogelsbergkreis. Wer Fachkräfte an sein Unternehmen binden will, muss sie auf jeden Fall motivieren können. Wer das schafft, trägt langfristig maßgeblich zu seinem Betriebserfolg bei. In einem Workshop der Qualifizierungsoffensive Vogelsberg (Projektträger ist die Vogelsberg Consult GmbH) in Eudorf ging es in einer lebendigen Diskussion um die zentralen Begriffe der Kommunikation und der Vorbildfunktion von Vorgesetzten. Klare Erkenntnis: Motivation ist keine Animation. Viel besser ist es, die Freude an der Entfaltung der eigenen Talente anzustoßen, also für ein Klima der Inspiration zu sorgen. Wer die eigene Arbeit zur „eigenen Sache“ macht, der wird zum wertvollsten Kapital eines Unternehmens.

Die beiden Qualifizierungsbeauftragten des Vogelsbergkreises Andrea Ortstadt und Matthias Steckenreuter konnten im „Schäferhof“ rund 20 interessierte Personalverantwortliche aus Vogelsberger Unternehmen begrüßen. Die Personalentwicklerin Simone Back vom RKW Hessen (Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft e.V.) ordnete die Fragestellung in die Herausforderungen des demografischen Wandels ein. Gerade kleine und mittlere Unternehmen müssten sich der wichtigsten Ressource sicher sein: motivierte, gesunde und an ihrer Gesunderhaltung interessierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Frage der wirkungsvollen Motivation könne erst gestellt werden, wenn die eigentliche Arbeitsfähigkeit bewertet worden sei, stellte die Referentin heraus. Erkrankungen, Belastungen – auch im psychosozialen Bereich – und die realistische Selbsteinschätzung von Leistungsreserven seien hierbei wichtige Kategorien.

Wie können Chefs und Personalverantwortliche in Unternehmen die Rahmenbedingungen so gestalten, damit Fachkräfte bei der Arbeit nicht krank werden und auch im Alter von 50-plus und 60-plus gerne und leistungsfähig arbeiten? Wie kann die Balance günstig beeinflusst werden, damit es zwischen den Polen Anforderung und persönlichen Ressourcen „stimmt“? Natürlich lasse sich nicht alles beeinflussen und es gehe ja genau nicht um „Manipulation“. Jedoch ließen sich wesentliche Faktoren im „Haus der Arbeitsfähigkeit“ wissenschaftlich gesichert klar benennen: Gesundheit, Kompetenz (mit der möglichst deckungsgleichen Fremd- und Selbsteinschätzung), Werte und Motivation sowie die Art der Organisation von Arbeit und Personalführung.

Wertschätzung, Bereitschaft zur Kommunikation, Verlässlichkeit und Vorbild – darauf komme es an im Verhalten der Verantwortlichen im Betrieb. Nachhaltige Motivation entstehe vor allem dadurch, dass die Werte und Handlungen des Vorgesetzten nachvollziehbar und glaubwürdig seien. Die „Macht der inneren Haltung“ könne gar nicht hoch genug bewertet werden, sagte Simone Back. Hierzu gehörten Achtsamkeit – auch Selbstachtsamkeit – die Bereitschaft für ein „offenes Ohr“, Transparenz und die Vermittlung „erreichbarer Ziele“.

Beeindruckend war die Vorstellung der Ergebnisse einer Studie, die die Auswirkung von Maßnahmen im Unternehmen zur Verbesserung der Arbeitsfähigkeit zum Inhalt hatte. Die Arbeitsfähigkeit und mithin auch die Motivationsgrundlage verbessern sich um den Faktor zwei, wenn für weniger Monotonie im Arbeitsprozess gesorgt wird. Wenn es allerdings Vorgesetzte schaffen, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern glaubwürdig Anerkennung zu zeigen, dann vervierfache sich die Arbeitszufriedenheit. Das Ergebnis: eine geringere Krankheitsrate und auch eine deutlich geringere Sterblichkeit.
Die Qualifizierungsoffensive Vogelsbergkreis wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Hessen finanziell unterstützt und von der Vogelsberg Consult GmbH umgesetzt.

Informationen gibt es bei der Vogelsberg Consult, Telefon 06631 / 9616-0.

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