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100 Flaschen Wasser und 45 Liter Tee gegen den Kater

Der Rosenmontagszug in Fulda ist nicht nur der Höhepunkt der närrischen Zeit, sondern führt im Hinblick auf den Alkoholkonsum auch vielfach zu unrühmlichen Tiefpunkten für junge Menschen. Dass der Alkohol, trotz der Legalität, zu einer der gefährlichsten Drogen zählt, wird bei dieser Art Veranstaltungen leider immer wieder verharmlost.

Aus diesem Grund haben die Sozialpädagogen Claire Weiß und Christoph Eisermann mit einem Team von fünf Mitarbeitern der Jugendkulturfabrik im Rahmen der Mobilen Jugendarbeit der Stadt Fulda eine Anlaufstelle für junge Menschen installiert. An dieser verteilten sie kostenlos Wasser, Tee sowie Brote und boten den Jugendlichen einen gesicherten Rückzugsort an. Darüber hinaus ging das Team an öffentliche Plätze und umliegende Seitenstraßen, um jungen Menschen ihre Unterstützung anzubieten.

„Wir erklären den Jugendlichen nicht wie sie zu feiern haben, sondern weisen sie lediglich auf die Gefahren hin und versuchen ihnen nahe zu legen, gegenseitig auf sich aufzupassen“, so Christoph Eisermann. „Unser Ziel ist es, die Jugendlichen vor weiteren Gefahren zu schützen. Sie sollen sich am nächsten Tag an einen gelungenen RoMo-Umzug erinnern.“

Bei ihrer Arbeit auf der Straße agieren die Streetworker als Schnittstelle zwischen Sanitätern, Polizei und Erziehungsberechtigten. Hierbei ist insbesondere die gut funktionierende Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz des Kreisverbandes Fulda zu nennen. „Wir konnten uns in mehreren Situationen sehr gut unterstützen und sind froh, dass sich viele der Jugendlichen nach der Erstversorgung, wieder alleine auf ihren Weg machen konnten“, so Markus Goldbach, Leiter der Roten Kreuz Station im Museumshof.

Viele junge Besucher des Rosenmontags nutzten das kostenlose Angebot der Jugendarbeiter, unterhielten sich mit ihnen an deren Wohnwagen, hinterließen ihren Fingerabdruck an der Künstlerwand und erholten sich von dem hektischen, närrischen Treiben.

Insgesamt verteilte das Team zwölf Laib Brot, 100 Flaschen Wasser und 45 Liter Tee. Nur wenige Jugendliche mussten im Wohnwagen versorgt und von den Erziehungsberechtigten abgeholt werden.

„Es war für uns für uns ein absolut gelungener Tag. Unsere Arbeit wurde von allen positiv angenommen, und wir bekamen jedes Mal ein freundliches Dankeschön von den jungen Menschen zurück.“, berichtete Claire Weiß.

Dennoch konnte das Team während ihrer aufsuchenden Arbeit erneut feststellen, dass mit zunehmendem Alkoholpegel die Zivilcourage unter den Feiernden verloren zu gehen scheint. So wurden Menschen, die am Boden liegen, oftmals lediglich belächelt oder beschimpft und offensichtlich orientierungslose sowie stark alkoholisierte Jugendliche noch geschuppst, sodass sie stürzten. „Es wäre doch wirklich wünschenswert, wenn wir alle im realen Leben mehr Empathie sowie Hilfebereitschaft aufbringen könnten“, so Christoph Eisermann.

Das Team der Mobilen Jugendarbeit ist das gesamte Jahr in der Fuldaer Innenstadt unterwegs und bietet jungen Menschen, die die Straße als Lebensmittelpunkt gewählt haben, Unterstützung und Angebote an, die sich an deren Interessen sowie Bedürfnissen orientieren.

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