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Internat Schloss Bieberstein bietet Jugendhilfe-Empfängern ganzheitliche Ausbildung

Familiäre Betreuung statt Frontalunterricht, Waldlauf statt Fernsehen: Im Internat Schloss Bieberstein werden Jugendliche ganzheitlich auf die Hochschulreife vorbereitet. Von dem Angebot profitieren auch bis zu 30 Schüler über die Jugendhilfe. Ob Selbstzahler oder Jugendhilfe-Empfänger – im Internats-Alltag spielt der Unterschied keine Rolle.

Auf Schloss Bieberstein leben die Schüler in kleinen Wohngruppen mit maximal zwölf Jugendlichen, 30 Pädagogen unterrichten insgesamt 125 Schüler. Dazu kommen mehrere Sozialpädagogen, welche die Begleitung der Jugendlichen übernehmen, die im Rahmen der Jugendhilfe im Internat leben. Sie sind auch das Verbindungsglied zu Eltern und Jugendamt. Alle sechs Monate finden Hilfeplangespräche statt, in denen geklärt wird, ob die gesteckten Ziele erreicht wurden. Bei wichtigen Veränderungen wird das jeweils zuständige Jugendamt informiert.

„Die Hilfen zur Erziehung nach den einschlägigen Paragraphen im Sozialgesetzbuch spielen bei uns die größte Rolle: Wenn das Wohl des Kindes durch eine entsprechende Erziehung nicht gewährleistet ist oder eine seelische Behinderung droht, kann eine gezielte Förderung helfen. Die Probleme reichen von Legasthenie über Ess-Störungen bis hin zu Zwängen. Auch müssen die schulischen Voraussetzungen für die Oberstufe gegeben sein“, erklärt Sozialpädagogin Hilde Denkel. Kostenträger sind in diesen Fällen die jeweiligen Jugendhilfeträger. „Die Eltern werden nach den gesetzlichen Bestimmungen zu den Kosten herangezogen, häufig wird etwa das Kindergeld angerechnet“, erklärt Denkel.

Die Lehrkräfte im Internat sind geschult, um bestimmten Verhaltensweisen rechtzeitig begegnen zu können: „Zu hohe Leistungserwartungen können den Lernerfolg blockieren. Rechtschreibprobleme und Prüfungsängste sind oft Ausdruck solcher psychologischer Blockaden. Die lebenspraktische Schulung spielt bei uns eine wichtige Rolle, um das Potenzial in die richtigen Bahnen zu lenken“, erklärt Denkel.

Im Internat wird neben dem Schulunterricht die Entwicklung der eigenen Identität im sozialen und künstlerischen Kontext groß geschrieben: Töpfern und Theaterspiel erweitern den Horizont, Kleingruppenunterricht mit maximal 18 Schülern in einem Kurs erlaubt, individueller auf den Einzelnen einzugehen: „Zuerst geht es natürlich darum, den Druck heraus zu nehmen – aber wir dürfen die Schüler nicht verwöhnen. Ziel ist es, selbstständig sein Leben führen zu können. Dazu gehört auch praktisches Wissen: Wie finde ich eine Wohnung? Wie bereite ich mich aufs Studium vor?“, erklärt Schulleiter Helmut Liersch.

In der Bibliothek des Internats recherchiert Leandro derweil zu seinem Lieblingsthema: Über die Jugendhilfe kann der 18-Jährige sein Abitur auf Schloss Bieberstein machen, der Berufswunsch steht schon fest: „Ich will Chemie studieren – hier sind die Möglichkeiten gegeben, um an der Uni gleich Anschluss zu finden.“ Die meisten Jugendlichen bleiben die komplette Zeit der Oberstufe im Internat, andere zieht es nach bereits nach dem Fachhochschulabschluss in die Praxis.

Zum Bild: Leandro will Chemie studieren und erhält im Internat Schloss Bieberstein durch die Jugendhilfe eine profunde Vorbereitung auf Abitur und Studium.

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