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Trauerarbeit im Bistum Fulda im fünften Jahr des Bestehens

Die Trauerarbeit befindet sich im fünften  Jahr ihrer Existenz. Seit 1999 konnte  im  Raum Hanau erste Angebote für Trauernde gemacht werden,  die dann im Main – Kinzig-Kreis ausgeweitet wurden. Ein Trauercafe entstand 2005 in Hanau,  hinzu kamen Salmünster, zu Beginn geleitet von Erika Gutheil und später Romy Bott, heute Alexander Fiedler und Schlüchtern.  Dank der Mühe von Brigitte Wittke
wurde Werner Gutheil 2009 entpflichtet von der Arbeit als Klinikpfarrer am Klinikum Hanau und 2010 durch Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez und Personalchef Christof Steinert in sein Amt als Trauerseelsorger der Diözese Fulda eingeführt.  2010 konnte das Trauerzentrum eingerichtet werden.
Durch die Mühe der ersten Angebote und ein Kreis um Christel Korn, die ökumenische Regenbogengruppe, konnte ein Konzept entstehen, das erprobt und gelebt im Hause Korn, sich übertragen hat auf das Trauerzentrum Rhönstraße 8. Mit der Einrichtung des Diözesanbüros für Trauerarbeit konnte die  Entwicklung weiter ins Bistum hinein aufgenommen werden.

Hätte es nicht diese Gruppe von Trauernden ab 2000 gegeben, wäre nicht der Wunsch nach Kontakt untereinander zum ersten Trauercafé  geworden, würde es nicht die Trauercafés geben.
Frucht dieser Anfänge ist im fünften Jahr, dass über 12.300 Personen Hilfe und Unterstützung in ihrer Trauersituation gefunden haben.

Dies schlägt sich in differenzierten Zahlen nieder. So gab es erste Kontakte in Gruppen. Insgesamt haben  sich seit der Gründung des Trauerbüros insgesamt fast 10. 724  Besuche Trauernder  in Gruppenangeboten zusammengefunden. Davon allein konnten in den drei bestehenden Trauercafes, die seit 2011 um Fulda (Leitung: Eva Maria Bott und Gisela Jahn) , Bad Orb (Romy Bott)  und im Jahr 2014 in Hasselroth/ Freigericht , Leitung Elisabeth Weber und zuvor sogar in Homberg/ Efze unter Leitung von Christine Foerster, entstanden sind,  1.233 Besucher gezählt werden.

Wäre nicht das Schicksal der Familie Kuske passiert, die ihre Tochter bei einer Schulfahrt nach Spanien verloren hat,  dann würde es die Angebote für die Trauernden Eltern und Männer, sowie auch Kinder im Verein und im Raum Hanau in dieser Form nicht  geben.  Derzeit besteht eine Elterngruppe, geleitet von Tatjana Kuske und eine Männergruppe, von Dieter Kuske begleitet.  So kam es zur Gründung des Vereines Trauernder Eltern und Kinder e.V. Main-Kinzig-Kreis. Zwischenzeitlich gab es durch Maria Moreth zwei Etappen mit Kindergruppenangeboten.
Insgesamt sind bis zum 5. Jahr fast 600 Kontakte trauernder Eltern und Kinder entstanden. Derzeit verlagert sich hier der Schwerpunkt auf Einzelbegleitung von Eltern, Elternteile und Kinder, so dass seit Herbst 2014 bereits über 12 Einzelbegleitungen und im ersten Quartal 2015 bereits fast 20 Einzelbegleitungen durch Ehrenamtliche entstanden sind.

Neben dem Verein Trauernder Eltern und Kinder wurde noch ein Förderverein Trauerarbeit e.V. gegründet. Hier unterstützen gut 40 Mitglieder die Arbeit durch einen finanziellen Beitrag. Neu wird sein, dass die aktiven Mitarbeitenden als aktive Mitglieder in die Vereine integriert werden. Weitere Sponsoren und Förderer können mit finanziellen Beiträgen deren Arbeit unterstützen und damit indirekt den Trauernden helfen.

Von Anfang an war das Konzept in Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen ausgerichtet.
Wenn es nicht die ersten Trauerbegleiterkurse  seit 2002 dreimal zusammen  mit Jutta Beil, Fulda,  und später drei weitere Kurse, geleitet von Werner Gutheil, der neben klinischer Weiterbildung vor allem die große Trauerbegleiterweiterbildung mit über 250 Stunden sowie Basisbegleitung von Kindern und Eltern machen konnte, so würde es die Ehrenamtlichen nicht geben.  Qualität geht vor Quantität, denn gut 40 Personen haben die Ausbildung gemacht, davon sind  16 nun in der aktiven Arbeit, gut begleitet und fortgebildet. Kontinuierlich werden die Ehrenamtlichen durch Dr. Valentina Veneto Scheib in Supervision und regelmäßigen Fortbildungen begleitet. Zweimal im Jahr findet ein „Tag der Begegnung der Ehrenamtlichen“ als Fortbildungsmaßnahme statt, mit Themen wie Traumatisierung von Trauernden (2014) und Depression und schwere Trauer in 2015.

Seit Beginn der Trauerarbeit konnte mit der KAB Freigericht Neuses „In Freundschaft unterwegs“ ein Reiseangebot gemacht werden, ohne selbst dafür aktiv zu sein. Hier sind Trauernde in einer bestehenden Gruppe gut aufgenommen. Seit einigen Jahren kam Erwin Kress mit Tagesfahrten und Kurzreisen ins politische Straßburg und Brüssel, sowie zu Weihnachtsmärkten hinzu. Seit zwei Jahren bietet die Trauerarbeit eine Israelreise an und im kommenden Jahr eine Reise nach Jordanien. Hinzu kommt einmal im Jahr zum 15. August eine Tagesfahrt, diesjährig nach Fritzlar. Kooperationen mit der ökumenischen Wallfahrt nach Retzbach im September wollen Trauernde miteinander in Kontakt bringen.

Trauerarbeit ist in ständiger Entwicklung und wird den Notwendigkeiten der Menschen angepasst. Dies zeigt sich deutlich in der Verlagerung der Arbeit. War am Anfang noch verstärkt die Gruppenarbeit im Zentrum der Arbeit, so zielt der Begleitungsschwerpunkt seit einiger Zeit in Richtung Einzelbegleitung. So sind seit 2010 mehr als 1827 Einzelgespräche geführt worden. Seit Ende 2014 auch durch Ehrenamtliche, mit Schwerpunkt in Hanau. Weitere Einzelgesprächsorte sind daneben beim Sozialdienst Katholischer Frauen in Salmünster und im Priesterseminar in Fulda. Hier sind mittwochnachmittags und ganztägig donnerstags hinzugekommen.

Personell ist die Stelle mit zwei Mitarbeiterinnen im Sekretariat, seit 2004  Elisabeth Weber und seit 2010 Susanne Matthias. Daneben wird das Zentrum für Trauerarbeit in der Rhönstraße in zwei Wohnungen mit gut 100 m2  einschließlich einer Reinigungskraft vom Bistum getragen. So sind die personelle Ausstattung und die Sachkosten von seitens des Bistums geschaffen worden, die eine Weiterentwicklung und Ausbreitung derzeit einschränkt.  Kleine Aufträge werden von Mitarbeitenden im Bereich PC, Internet, Handarbeiten, Näharbeiten, usw. erledigt.

Seit 2012 wird ein additives Bistumsprogramm erstellt, dessen Verbreitung durchaus noch ausbaufähig ist, damit Trauernde einen leichteren Zugang zu konkreten Hilfen bekommen. Dieses Programm enthält über 100 Angebote, davon einen Teil eigener Art und vieler Angebote anderer Anbieter. Angestrebt ist eine noch weitere Kooperation mit anderen Anbietern und mit Angeboten in anderen Bistümern. Erstrebenswert wäre eine bundesweite Internetseite für Trauerangebote sowohl im kirchlichen als auch in anderen Bereichen.
Derzeit ist die Internetseite www.trauern-warum-allein.de in die Jahre gekommen. Technische Probleme machen eine Überarbeitung notwendig. Dynamik soll mit verstärktem Einsatz der neuen sozialen Medien, wie Facebook, künftig mit der statischen Internetseite verbunden werden, so dass aktuelle Termine dort gelistet sind. So sind verschiedene Publikationswege gefunden.

Seit 2014 gibt es eine regelmäßige Kolumne „Trauerimpulse“  in der Fuldaer Zeitung, die das Tabuthema Trauer verstärkt in die Öffentlichkeit bringt. Werner Gutheil hat seit Beginn seiner Arbeit insgesamt acht Bücher veröffentlicht, darunter eine gemeinsame Publikation mit Rechtsanwalt Michael Roth  zum Thema Patientenverfügung, die bereits in der dritten Auflage erschienen  ist,  zwei Sachbücher  (Lahnverlag und St. Bennoverlag) und zwei Geschichtenbücher sowie zwei Kartensammlungen für Trauernde. Hinzu kommen noch unzählige Trauerkarten im Verlag Butzon und Bercker.  Derzeit sind im Beuroner Kunstverlag weitere Trauerkarten in Vorbereitung. Eines der Sachbücher, „In Gottes Hand geborgen“, ein Ratgeber für die Zeit zwischen Tod und Beerdigung, soll in diesem Jahr ergänzend noch als e-book erscheinen und ist aktuell im St. Bennoverlag verlegt. Die neuste Veröffentlichung im St. Bennoverlag  unter dem Titel „ Sterben, Himmel, Ewiges Leben?“ wurde zur Buchmesse 2014 herausgegeben.

Viele der Publikationen konnten durch Beiträge in Radio Horeb trauernden Menschen näher gebracht werden.

Hätte nicht Personalchef Christof Steinert den Mut zur Schaffung einer Diözesanstelle Trauerseelsorger gehabt, dann wären wir im Horizont lokalen Daseins geblieben. Die Förderung der aktiven Ehrenamtlichen und die Aus- und Weiterbildung weiterer ehrenamtlicher Mitarbeitende wird durch eine Ausbildung im Laufe des Jahres geschaffen. Die Fördervereine Trauernde Eltern und Kinder e.V. sowie der Förderverein Trauerarbeit e.V. nimmt gerne weitere fördernde Mitglieder auf.

Trauerarbeit ist ein dynamisches Konzept, das sich an den Notwendigkeiten orientiert. Trauerarbeit will den Menschen, im Sinne von Papst Franziskus, dienen, ohne konfessionelle Grenzziehungen vorzunehmen, sondern allen Menschen am Rand der Lebenssituation beistehen. Trauerarbeit will sich weiterentwickeln und nicht in Strukturen und Vorgaben erstarren. Deshalb ist die Hoffnung, dass nach fünf Jahren eine Perspektive auf Weiterentwicklung besteht und mehrere Generationen von Trauernden wieder ins Leben gefunden haben, denn  das ist ein Ziel der Arbeit ein anderes ist , neue soziale Kontakte zu knüpfen.

Weitere Informationen können erfragt werden bei Werner Gutheil, Diözeanseelsorger für Trauernde im Bistum Fulda, Trauerzentrum Rhönstraße 8, 63 450 Hanau. Tel. 06181 – 42 898 44, Fax: 06181- 42 898 55 Mail: info@trauern-warum-allein.de
Kontakt für Fulda: 0661. 87 579

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