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Teilnehmer des Geschichtswettbewerbs zu Gast in Berlin

Auf Einladung des Fuldaer Bundestagsabgeordneten Michael Brand hatten erfolgreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten und des „Tages der Mathematik“ zusammen mit ihren Tutorinnen und Tutoren sowie regionalen Organisatoren der Wettbewerbe während der Osterferien die Gelegenheit zu einem historisch-politischen Seminar in Berlin. Die jüngere deutsche Geschichte und das aktuelle politische Geschehen in Berlin standen dabei im Mittelpunkt.

In der Gedenkstätte Hohenschönhausen erlebten die Schüler hautnah, wie der allumfassende Unterdrückungsapparat der DDR in das Leben des Einzelnen eingriff, wie Kontrolle und Einschüchterungen das Alltagsleben beherrschten. Zeitzeugen, die selbst in dem STASI-Untersuchungsgefängnis gefangen gehalten wurden, schilderten eindrucksvoll die erniedrigenden Verhörmethoden, das schikanöse Überwachungssytem und die Rechtlosigkeit, der die dort Gefangenen ausgesetzt waren. Wie das System darauf angelegt war, die Individualität des Menschen, sein eigenständiges Denken und Handeln zu zerbrechen, sie zu Denunzianten zu machen, wurde durch die Berichte der Zeitzeugen bedrückend deutlich.
Im „Palast der Tränen“ am „Bahnhof Friedrichstraße“, dem Übergang für Westbesucher konnte das oftmals schikanöse Verhalten der Grenzbehörden gegenüber den Besuchern am ebenfalls authentischen Ort nachempfunden werden. Die engen Abfertigungs-Boxen mit Spiegeln gaben ein Gefühl des Bedrohtseins und des Ausgeliefertseins im Machtapparat der DDR.

Im ehemaligen jüdischen Viertel um den Hackischen Markt wurde den Jugendlichen ein Fenster zur Berliner Geschichte in der NS-Zeit geöffnet. Am originalen Platz ist das „Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt“ in der engen Rosenthaler Straße eingerichtet. Hier beschäftigte der Kleinfabrikant Weidt während des Zweiten Weltkrieges auch blinde und gehörlose Juden und rettete zahlreiche von ihnen vor der Deportation in die Vernichtungslager. Er suchte für sie Verstecke. Eines davon befand sich in einem Hinterraum des heutigen Museums. Er holte „seine“ jüdischen Arbeiter aus dem Deportationssammellager zurück und verhalf einer Angestellten zur Flucht aus dem KZ. Die Räume sind seit dem Krieg unverändert und ein Ort der Erinnerung an den „stillen Helden“ Otto Weidt.
Nachdenkliche Gesichter zeigten die Betroffenheit der Schüler.

Den politischen Alltag im Deutschen Bundestag schilderte MdB Michael Brand im Reichtagsgebäude. Er gab Einblicke in die politische Detailarbeit der Bundestagsausschüsse Verteidigung, Haushalt und für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, in dem er den Vorsitz hat. Die Schüler erfuhren wie wichtig die Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg ist, um zu mehrheitlich getragenen Entscheidungen zu gelangen. Die Fragen der Schüler bezogen sich auf Brands persönliche Motivation zur Politik. Die aktuelle Flüchtlingsproblematik interessierte sehr, aber auch seine Haltung zur Sterbehilfe wurde nachgefragt. Danach ein gemeinsames Foto mit Brand und der Gruppe in der Reichtagskuppel und der Blick über Berlin bei strahlendem Wetter.

Für die Schüler waren es drei eindrucksvolle Tage mit bewegenden Momenten und einem geweiteten Blick auf Geschichte und politischen
Alltag.

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