Logo

Avi Primor, Diplomat und Autor zu Gast in Fulda

Anlässlich des 50. Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel kommt der ehemalige israelische Botschafter in Deutschland Avi Primor am Dienstag, den 9. Juni nach Fulda. Um 19.00 Uhr reflektiert er im Fürstensaal des Fuldaer Stadtschlosses die Geschichte der zunächst komplizierten aber heute sehr erfolgreichen und konstruktiven deutsch-israelischen Beziehungen. I

Bekannt ist sein Engagement für die Aussöhnung zwischen Israel und Deutschland. Dieser Einsatz war nicht selbstverständlich. Seine Mutter entging nur durch Zufall als Einzige ihrer Frankfurter Familie dem Holocaust.  Der Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit der Bundesrepublik Deutschland stand Primor zunächst skeptisch bis ablehnend gegenüber. Dies hat sich grundsätzlich geändert.
Der Diplomat Primor war von 1993 bis 1999 Israels Botschafter in Deutschland. In seiner Autobiographie „Nichts ist jemals vollendet“ zieht er eine umfassende Bilanz seines diplomatischen Lebens. Avi Primor ist bekannt dafür, dass er auch gegenüber von ihm als kritisch eingeschätzte politische und gesellschaftliche Entwicklung in Israel  und Palästina kein Blatt vor den Mund nimmt. Das macht ihm in Israel nicht nur Freunde.

In einer Kombination von Vortrag, Lesung und Gespräch wird Botschafter Primor
seine diplomatischen Erfahrungen und seine Einschätzung der aktuelle Lage in Israel und im Nahen Osten in den Mittelpunkt des Abends stellen und über seine Visionen und deren Umsetzung in kleinen Schritten berichten, dem Motto des Titels seiner Autobiographie verpflichtet „Nichts ist jemals vollendet“.

Primor ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen. Meist sind es politische Einschätzungen und Lösungsansätzen für ein friedliches und gedeihliches Miteinander, zumindest für ein tolerantes Nebeneinander. Der erste Weltkrieg hat ihn als verheerendes Ereignis am Beginn des 20. Jahrhunderts in seiner Absurdität und Zerstörung gefesselt. Er schildert diese Jahre aus dem Erleben jüdischer Soldaten  auf beiden Seiten der Front vom Aufbruchstaumel eines jüdischen Patriotismus in Deutschland und Frankreich bis zur Tragödie. Er stellt sich aber auch mit Ironie dem Antisemitismus mit seinen Vorurteilen und gefährlichen Plattheiten in „Immer sind die Juden oder die Fahrradfahrer schuld“. (?)

Primor ist ein scharfsinniger Analyst und ein liebenswerter Gesprächspartner. Am  8. April feierte Primor seinen 80. Geburtstag – ein Alter, das man ihm nicht ansieht.. Er entwickelt unkonventionelle politische Visionen und setzt seine Ideen der Völkerverständigung für eine friedliche Welt in kleinen Schritten um. Als Direktor des von ihm gegründeten trilateralen Zentrums für Europäische Studien an der Universität Tel Aviv in Zusammenarbeit mit einer palästinensischen und einer jordanischen Universität bringt er Studierende des Studiengangs an der Heinrich-Heine-Universität in einem gemeinsamen Studienjahr zusammen.

Die Mitveranstalter sind neben der Stadt Fulda, der Verein „Zukunft Bildung Region Fulda e.V.“, die Hochschule Fulda, „Fuldaer Abende des Fachbereichs Sozial- und Kulturwissenschaften“, die Jüdische Gemeinde Fulda und die Hessische Landeszentrale für politische Bildung

Einlasskarten bei freier Platzwahl sind für 8,- € (und 4,- für Studierende und Schüler) im Bürgerbüro der Stadt Fulda erhältlich.

Categories:

Alle Nachrichten