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Schuldnerberatung hilft raus aus sozialem Abstieg

Eigentlich sah alles so gut aus bei Ekin Oktay (42) (Name vom Redakteur geändert). Zuzug mit den Eltern aus der Türkei im Jahre 1975, Kindergarten, Schulabschluss, fester Arbeitsplatz bei einer Fuldaer Firma, Einbürgerung in Deutschland, Heirat, Kauf eines Hauses mit Mietwohnungen, Kinder und regelmäßiges Arbeitseinkommen, eine Karriere und einem glücklichen Leben schien nichts im Wege zu stehen. Aber seit dem 19. Lebensjahr regelmäßiger Cannabis – Konsum, vor sechs Jahren Trennung von Ehefrau und Kindern, zwei Jahre später Jobverlust, Frustsaufen, im Jahre 2013 eine stationäre Entgiftung im Klinikum, Abbruch einer stationären Suchttherapie leiteten eine Spirale in den sozialen Abstieg ein. Nicht gezahlter Unterhalt und finanzielle Verpflichtungen gegenüber Banken, die zum Verlust des Eigenheims führten, ließen die Schulden stetig ansteigen. Eine gezahlte Abfindung wurde zum Ausgleich gepfändet. Hinzu kam, dass die Belastungen die psychische Erkrankung massiv verstärkten. Eine gesetzliche Betreuung wurde notwendig. Wie in einem Karussell drehte sich das Leben von Ekin Oktay immer schneller ohne Halt und Zukunftsorientierung. Er erhielt SGB – II – Leistungen vom Amt für Arbeit und Soziales und da er nicht mehr arbeitsfähig war Grundsicherung nach dem SGB XII. Seit dem Jahre 2013 leben die beiden älteren Jungen wieder beim Vater, während die 6 – jährige Tochter mit der Mutter in die Türkei verzogen ist.

Über den Integrationsfachdienst der Diakonie Fulda kam Ekin Oktay in die Sucht- und Drogenberatung des Caritasverbandes für die Regionen Fulda und Geisa. Da die Schulden mittlerweile auf 140.000 Euro angestiegen waren und bestehende Verbindlichkeiten gegenüber 22 Gläubigern nicht erfüllt werden konnten, wurde er in die Caritas – Schuldnerberatung zu Rechtsanwältin Marion Schütz vermittelt.

Bei allen Höhen und Tiefen könne man bei Ekin Oktay von einer positiven Entwicklung sprechen, sind sich die Schuldnerberaterin und der gesetzliche Betreuer Nils Rönnike vom Betreuungsverein der Arbeiterwohlfahrt (AWO Fulda) einig. In der Sucht- und Drogenberatung wurde eine neue Motivationsgrundlage erarbeitet und eine erneute Therapie in der Suchtklinik der Guttempler in Burghaun – Mahlertshof vereinbart. Marion Schütz von der Caritas – Schuldnerberatung wird einen Antrag auf Privatinsolvent fertigen. Dieser Schuldenschnitt sei für Ekin Oktay ein großer Segen, den die ihm zur Verfügung stehenden öffentliche Unterstützung lasse auf Zukunft eine Begleichung der Unterhaltsschulden und sonstigen Verbindlichkeiten nicht zu.

Ein Fallbeispiel von vielen, wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beiden Schuldnerberatungsstellen in Stadt und Landkreis Fulda bei Caritas und AWO, deren Beratung kostenlos ist, berichten. Durch Schuldenbereinigungspläne und Insolvenzverfahren könnten viele Familien und Einzelpersonen der Weg zurück in ein normales Leben ermöglicht werden. Außerdem sei dadurch auch die Aufnahme einer Beschäftigung wieder erleichtert, da ein zukünftiger Arbeitgeber nicht gleich mit Gehaltspfändungen belastet würde.

Die Schuldnerberatung bei Caritas und AWO steht jedem offen, ist kostenlos und Kontakt ist telefonisch, schriftlich oder über das Internet möglich.

Kontakt und Information:
Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt Fulda e.V., Frankfurter Str. 28, 36043 Fulda; Mo-Fr. 8:00 – 16:00 Uhr, Tel.: 06 61 / 48 00 45 – 0, Fax: 06 61 / 48 00 45 – 21,info@awo-fulda.de;
Caritasverband für die Regionen Fulda und Geisa e.V., Wilhelmstr. 8, 36037 Fulda, Tel.: 0661 2428 – 340, Fax: 0661 2428 – 309, schuldnerberatung@caritas-fulda.de.

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