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„Engelskonzert“ vor fast 500 begeisterten Besuchern

Ganze himmlische Heerscharen bevölkerten am Pfingstsonntagabend die Stadtkirche: Das „Engelskonzert“ zur Eröffnung des Tanner Musiksommer 2015 hatte viele Zuhörer angezogen, um den Beiträgen des Kirchenchores (Leitung: Thomas Nüdling) und des Rathgeberensembles Fulda (Leitung: Ulrich Moormann) mit Solisten zu lauschen, die sie wiederum mit auf einen Streifzug durch himmlische Sphären nahmen.

Zum Einstieg erklang ein Werk, das 200 Jahre nicht zu hören war und nun am Ort seines Entstehens wieder aufgeführt wurde: Johann Michael Bachs Himmelfahrtskantate „Gott fähret auf mit Jauchzen“. Der „Tanner Bach“ gestaltete sein Werk in motettischer Manier nah am Psalmtext (Psalm 47,6-9): Ein festlicher Chorsatz ergänzte sich mit klaren konturierten und gefälligen Orchesterzwischenspielen. Bereits hier zeigte sich der Tanner Kirchenchor aufmerksam agierend und dem Klang frische Fülle verleihend.

Thomas Nüdlings „Missa de Angelis“ beruht auf der gleichnamigen gregorianischen Choralmesse, gestaltet diese in puncto Faktur, Harmonik, Rhythmik und Form stilistisch neu und überaus vielfältig. Das Kyrie erschien faszinierend bescheiden und sphärenhaft, während das Gloria eine enorme motorische Energie in sich barg, die Chor, Solistin Johanna Halsch und Orchester unter der Leitung des Komponisten zu einem starken Gesamtbild formten.

Dank großer Besetzung sorgte das Rathgeberensemble stets für einen prächtigen Klang bei gleichzeitiger Durchsichtigkeit der Strukturen, von denen besonders die Werke von Johann Sebastian Bach profitierten. In der bekannten Orchestersuite Nr. 2 in D-Dur BWV 1068 unter Leitung von Ulrich Moormann gelang den Streichern, Oboen und den flexibel agierenden Blechbläsern der Balanceakt glänzend, die schnellen Sätze straff zu markieren und mit der warm-dunklen Färbung der Air die Zuhörer der Realität zu entheben.

Mit der Kantate „Herr Gott, dich loben alle wir“ BWV 130 (zum Fest des Erzengels Michael) gelang ein glänzender Schlusspunkt, bei dem sich alle Agierenden noch einmal facettenreich präsentieren konnten. Mit frischer Agilität bewältigte der Kirchenchor die polyphonen und melismatischen Strukturen des Eröffnungssatzes. Sopranistin Johann Halsch glänzte in der Arie „Lass, o Fürst der Cherubinen“ mit frisch und sauber konturierten Koloraturen. Bassist Roland Klappstein deutete in der Arie „Der alte Brache brennt vor Neid“ (Johann Sebastian Bach) intensiv den Text und behielt dabei doch natürliche Expressivität.

Und auch der Himmel gab mit gutem Wetter seinen Segen von oben. So konnte im Anschluss an das Konzert ein Empfang auf der von Fackeln illuminierten Kirchentreppe stattfinden, bei dem Bürgermeister Mario Dänner für alles Engagement dankte.

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