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Zum Konzert von TreCantus im Tanner Musiksommer

Außergewöhnliches bekamen Besucher bei einem Konzert in der barocken Dorfkirche in Tann-Neuswarts geboten. Dort gastierte in Rahmen des Tanner Musiksommers und des Kultursommers Main-Kinzig-Fulda das Ensemble „TreCantus“ aus Leipzig mit einem nur selten zu hörenden Instrument: dem Portativ. Diese „tragbare Orgel“, bei der mit einer Hand die Tastatur bespielt und mit dem anderen Arm ein Blasebalg bedient wird, entlockte Franns W. Pomnitz von Pomnitzau überraschende Klänge geistlicher und weltlicher Musik des Mittelalters.

Durch die kenntnisreiche Moderation des Künstlers erfuhren die interessierten Zuhörer, dass das Portativ zur damaligen Zeit ein weit verbreitetes Instrument war, das Pilgern als Begleitung ihrer Gesänge ebenso diente wie der Unterhaltung bei Hofe. Entsprechend breit gefächert war das Repertoire des Abends, dabei Musikstücke auch aus der Feder von Menschen, deren Namen sonst kaum mit Musik assoziiert werden, wie Hildegard von Bingen („Sequenz“) oder König Heinrich VIII von England („Where to should I express“, „Pastyme with good company“ u.a.). Vorgetragen teils als Instrumental-Solo, teils in einem faszinierenden Dreiklang mit Sopran (Jana Karin Adam) und Tenor (Franns v. Pomnitz) fühlte sich das Publikum versetzt in längst vergangene Zeiten, in denen Minnesänger wie Oswald von Wolkenstein (Ave mater o Maria) in musikalischen Wettstreit traten.

Dass dabei „TreCantus“ sicher zu den Gewinnern gezählt hätte, machten die Zuhörer durch dankbaren Applaus deutlich.

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