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Betriebsbesichtigung als Einstieg in die Nachwuchsgewinnung


Was haben der Louvre, der französische Hochgeschwindigkeitszug TGV und die Öresund-Brücke gemeinsam? Überall sind Technologien aus dem Fuldaer Familienunternehmen „Jumo“ im Einsatz. Im Museum des Louvre messen „Jumo“-Geräte Raumtemperatur und -feuchte. Beim TGV wird die Lacktrocknung erfasst und gesteuert und auf der Öresund-Brücke gibt es Temperaturmessfühler, um problematische Eisablagerungen frühzeitig erkennen zu können. Drei praktische und interessante Beispiele, mit denen die Schülerinnen und Schüler der Fuldaer Geschwister Scholl-Schule in eine fast vierstündige Betriebsbesichtigung bei „Jumo“ starten.

Die meisten der 18 Schülerinnen und Schüler, die von Arbeitscoach Anna Manuelli und Lehrer Andreas Heidenreich begleitet werden, sind nicht nur von der Vielfalt der Produkte überrascht, sondern auch von der Geschichte und Größe des Unternehmens sowie den vielen unterschiedlichen Berufen, die man dort erlernen kann. Frank Blasinger, Leiter der Sparte gewerblich-technische Ausbildung, konzentriert sich bei der Unternehmenspräsentation ausschließlich auf die Berufe, die in seinem Ausbildungsbereich angeboten werden. Was Elektroniker, Industrieelektriker, Industriemechaniker, Werkzeugmechaniker und Fachkräfte für Metalltechnik in der Ausbildung lernen, wie die Ausbildung gestaltet wird und welche Voraussetzungen die Schülerinnen und Schüler erfüllen müssen, um sich erfolgreich für einen dieser Ausbildungsberufe zu bewerben, erklärt Blasinger geduldig und ganz im Detail.

Dass es bei „Jumo“ ein eigenes Ausbildungszentrum gibt und alle Azubis zu Beginn ihrer Lehrzeit eine dreimonatige interne Grundausbildung absolvieren, dürfte für viele der jungen Zuhörerinnen und Zuhörer eine interessante Information sein. Attraktiv klingt wohl auch das Angebot, vor einer Bewerbung ein Praktikum im Unternehmen machen zu können. Weniger Begeisterung löst hingegen der Eignungstest aus, den die Ausbilder standardmäßig mit den Bewerbern durchführen. „Technisches Verständnis, Rechnen und Umrechnen können, einfache Gesetze der Mechanik in die Praxis übertragen können – das sind die Grundlagen, die wir voraussetzen und die wir unter anderem in dem Test abfragen“, erläutern Thomas Plur, Ausbilder im Fachbereich Elektrotechnik, sowie Frank Decher und Sebastian Krenzer, Ausbilder im Fachbereich Metall.

Für Plur sind Betriebsbesichtigungen „der Einstieg in die Nachwuchsgewinnung“. Diese Besichtigungen werden von den „Jumo“-Ausbildern regelmäßig und seit dem Start von www.berufswahl-aktiv-fulda.de bevorzugt über die Online-Plattform zur aktiven Berufswahl in Osthessen angeboten und angebahnt. Zielführend sei es, so die Ausbilder, Betriebserkundungen mit den Schülerinnen und Schülern durchzuführen, die sich auch wirklich für die angebotenen Ausbildungsberufe interessierten. Ansonsten stehe der Aufwand in keinem Verhältnis zum Nutzen.
Die Zahl der Anfragen aus Schulen aus Stadt und Landkreis hat sich laut Plur im ersten Halbjahr 2015 im Vergleich zu 2014 mehr als verdoppelt. „Letztes Jahr hatten wir in diesem Zeitraum drei Anfragen, aktuell sind es sieben“, freut sich der Ausbilder. Die Kontaktaufnahme zwischen Schule und Betrieb sowie die Organisation im Vorfeld seien durch „Berufswahl aktiv“ einfacher geworden.

Diesen Eindruck bestätigt auch Arbeitscoach Anna Manuelli, die bereits vier Betriebsbesuche für ihre Schülerinnen und Schüler über die neue Plattform organisiert hat, die von der Initiative OloV (Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit im Übergang Schule – Beruf“) ins Leben gerufen wurde. „Wir freuen uns sehr, dass die Plattform schon nach kurzer Zeit so rege von Schulen und Betrieben genutzt wird“, sagt OloV-Koordinator Andreas Stengel. „Und es dürfen gerne noch mehr Nutzer werden.“

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