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Neues Domizil für die Suchthilfe Fulda

Im zehnten Jahr ihres Bestehens hat sich die Suchthilfe Fulda mit dem Umzug an einen neuen Standort einen Traum erfüllt. Seit dieser Woche ist die gemeinnützige Einrichtung nicht mehr in der Rhönstraße 12, sondern in der Heinrichstraße 60, im Erdgeschoss des Osthessencenters, zu Hause.

Mit 225 Quadratmetern Grundfläche hat sich der Platz im Vergleich zum alten Domizil ungefähr verdoppelt. Ganz ähnlich sieht es bei der Patientenzahl aus, die von rund 60 im Jahr 2005 auf aktuell 129 Patienten angestiegen ist. Der Platzmangel war ein Problem in den alten Räumlichkeiten, aber auch die Strukturen harmonierten nicht mit dem Konzept der Einrichtung.

„In den alten Räumen gab es eine ‘Von-vorne-nach-hinten-Hierarchie‘“, berichtet der ärztliche Leiter Michael von Kürten. „Vorne gab es den Ersatzstoff, in der Mitte einen Arzt-Raum, hinten die psychosoziale Begleitung.“ Dabei werden Substitution und Beratung als gleichrangige Unterstützungsformen in der Suchthilfe angesehen. Dieser Gedanke spiegelt sich nun auch architektonisch am neuen Standort wieder, in dessen Zentrum sich die Substitutionseinheit befindet. Büros, Wartbereiche sowie ein Konferenzbereich umschließen das Zentrum und symbolisieren so den integrativen Ansatz.

Die Integration der Betroffenen in die Gesellschaft ist das Ziel der ärztlichen Suchthilfe Fulda. „Mit der Vergabe von Ersatzstoff ist es nämlich nicht getan“, weiß von Kürten. Der Ersatzstoff helfe lediglich dabei, die Menschen aus der Illegalität herauszuholen. Für die Integration in Familie und Berufsleben brauche es weitere Angebote. So bietet die Suchthilfe Fulda neben der psychosozialen Begleitung auch eine Patienten- und Angehörigenberatung durch Sozialpädagoginnen an. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit der ambulanten Entgiftung sowie die ärztliche Betreuung in Zusammenarbeit mit dem Hausarzt.

Die Patienten, die zu zwei Dritteln aus dem Stadtgebiet Fulda kommen und von der Suchthilfe betreut werden, sind abhängig von Opiaten wie Heroin oder Morphin. Einige hätten, so von Kürten, auch eine Alkoholabhängigkeit. Zwischen 50 und 60 Patienten suchten die Suchthilfe pro Tag auf. Einmal in der Woche müsse jeder vorstellig werden. „Rein statistisch erreichen nur sechs Prozent der Patienten die vollständige Abstinenz. Doch wenn der Patient mit der Substitution – die im Gegensatz zur Droge nicht den Kick liefert, sondern nur den schmerzhaften Entzug verhindert – gut zurecht kommt, kann er wieder integriert werde“, betont der Mediziner.

Weil die Arbeit der Suchthilfe Fulda eher im Stillen stattfindet, der Verein sich aber mehr Offenheit und Akzeptanz in der Bevölkerung wünscht, findet am kommenden Freitag, 24. Juli, von 12 bis 18 Uhr ein Tag der offenen Tür statt. Eingeladen sind alle Nachbarn, Betroffene, Angehörige und die interessierte Bevölkerung.

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