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Landkreis Fulda fördert Initiative „Bauernhof als Klassenzimmer“ / 22 landwirtschaftliche Be-triebe beteiligen sich

406-Biolandwirt Hillenbrand2Was ist der Unterschied zwischen einem Weizen- und einem Dinkelkorn? Was muss passieren, damit aus den Körnern Mehl wird? Und wie backe ich dann daraus Brötchen? Solche und viele andere Fragen rund ums Getreide können Kindergarten- und Schulkinder beantworten, nachdem sie einen Vormittag auf dem Biohof Hillenbrand im Fuldaer Stadtteil Lehnerz verbracht haben.

 

Mitten im Ort liegt der Hof von Doris und Claus Hillenbrand, den sie seit 1988 betreiben. Fast genauso lange bieten sie schon Programme für Kindergärten und Schulen an, zunächst eher informell für die Gruppen und Klassen ihrer eigenen Kinder und durch Mundpropaganda. Inzwischen sind sie einer von 22 Betrieben, die sich an der im Jahr 2000 gestarteten Initiative „Bauernhof als Klassenzimmer“ im Landkreis Fulda beteiligen.

 

„Wir wollen, dass die Kinder einen schönen Tag haben und etwas lernen“, sagt Landwirt Claus Hillenbrand. Je nach Alters- und Zielgruppe machen er und seine Frau verschiedene Angebote: „Vom Kälbchen zur Kuh“ ist quasi das Basis-Programm für Kinder, die vielleicht noch nie eine echte Kuh aus der Nähe gesehen haben. Mit ihnen besucht Claus Hillenbrand die 30 Kühe, 20 Rinder und 12 Schweine im Stall, die Kinder dürfen die Tiere anfassen und vielleicht auch die Kühe beim Weidegang begleiten. „Der Bedarf wird in Zukunft zunehmen“, schätzt er, „denn immer mehr Kinder wachsen ohne direkten Kontakt zur Natur auf.“ Da dient der Besuch auf dem Bauernhof auch dem Abbau von Vorurteilen – beispielsweise, dass Schweine gar nicht schmutzig sind.

 

Anspruchsvoller sind dann schon die Programme „Vom Korn zum Brot“ und „Alles Käse oder was?“, bei denen die Kinder selbst Brötchen oder Frischkäse herstellen können. Sie werden von Kindergärten und Grundschulen gebucht, um damit den theoretischen Unterricht altersgemäß zu ergänzen. Wieviel die Kinder dann tatsächlich lernen, hängt vor allem davon ab, wie die Lehrkräfte sie vorbereitet haben: „Wenn sie sich in Schule oder Kindergarten schon intensiv mit dem Thema beschäftigt haben, dann haben sie viel mehr von dem Besuch bei uns“, weiß Claus Hillenbrand.

 

Von neun Uhr bis zwölf Uhr dauert so ein Besuch in der Regel, zum Beispiel zum Thema Getreide, Teil des Lehrplans in der dritten und vierten Klasse. Nach der Begrüßung und einer ersten Fragerunde wird die Klasse geteilt. Während Claus Hillenbrand einer Gruppe den Weg des Korns von der Aussaat bis zum fertigen Mehl erklärt, stellt seine Frau Doris mit den anderen Kindern den Brötchenteig her. Dann wird getauscht, und während der Brötchenteig ruhen muss, geht es in den Stall, wo die Kinder die Tiere sehen und füttern und nach Herzenslust Fragen stellen können.

 

Wenn es um das Thema Milch geht, dürfen sich die Kinder sogar beim Melken versuchen. „Ich biete ihnen immer auch an, beim Misten zu helfen, aber da gucken sie doch lieber nur zu“, lächelt Claus Hillenbrand. Dann werden die Hände gründlich gewaschen, bevor die Kinder ihre eigenen Brötchen formen dürfen, die Bäuerin Doris in den Ofen schiebt. Anschließend ist Frühstückspause, entweder mit mitgebrachtem Proviant oder auf Wunsch auch mit Milch, Brot, Frischkäse und Wurst aus eigener Produktion in Bio-Qualität zum Preis von drei Euro pro Person.

 

Der Preis für das komplette Programm beträgt 50 Euro pro Gruppe, die Landwirte erhalten zusätzlich noch einen Zuschuss vom Landkreis. Dafür dürfen die Kinder ihre Brötchen dann mit nach Hause nehmen, der selbst gemachte Frischkäse muss noch etwas lagern und kann am nächsten Tag abgeholt werden.

 

Kontakt

Biohof Hillenbrand, Leipziger Str. 163, 36039 Fulda-Lehnerz, Telefon (0661)9621936, E-Mail claus.hillenbrand@arcor.de

Ansprechpartner bei der Kreisverwaltung ist Rieke Trittin, Telefon (0661)6006-746, E-Mail landwirtschaft@landkreis-fulda.de

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