Ein Lebensraum, der Leben stiftet: Neue Broschüre „Quellen der Rhön“
Quellen spenden Wasser und sind daher unverzichtbare Eckpfeiler der lokalen Wasserversorgung. Dennoch gehören Quellen in Deutschland zu den bedrohten Lebensräumen. Nirgendwo sonst sind die Quellgebiete so gut erforscht wie im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön. Eine neue Broschüre macht dies deutlich. Unter dem Titel „Quellen der Rhön. Ein bedrohter und schützenswerter Lebensraum“ erfahren die Leser, dass Quellen Heimat vieler Kleinlebewesen und Pflanzen sind und damit vitaler als mancher vermutet. Folgerichtig wurde die neue Broschüre denn auch an einer Quelle präsentiert.
Seit 2004 untersuchen die Quellenforscher um den Fuldaer Stefan Zaenker die Quellen der Rhön. Dabei werden die Experten des Landesverbands für Höhlen- und Karstforschung Hessen e. V. vom UNESCO-Biosphärenreservat Rhön unterstützt. Obwohl die engagierten Quellenforscher die akribische Arbeit nebenberuflich betreiben, ist ihre Bilanz überaus beachtlich: Bereits mehr als 2.000 Quellen, überwiegend im hessischen Teil der Rhön, wurden hinsichtlich Temperatur, pH-Wert des Wassers und ihrer Artenausstattung untersucht.
Das Ergebnis ist spektakulär: Bislang konnten die Forscher in den Rhöner Quellen über 1.800 Tierarten nachweisen. Dabei gibt es sogar eine Art, die ausschließlich hier vorkommt: die Rhön-Quellschnecke. Die Methodik hinter diesem bundesweit einmaligen Ergebnis wird bereits an anderen Orten übernommen. So untersucht der Landesverband inzwischen in Kooperation mit staatlichen Stellen auch die Quellen im Nationalpark Kellerwald und demnächst im Vogelsberg.
Die langjährige gute Zusammenarbeit der heimischen Quellenforscher und des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön mündete nun in einer 36-seitigen Broschüre „Quellen der Rhön“. Mit anschaulichen Texten und zahlreichen großformatigen Fotos wird ein spannender Lebensraum vorgestellt.
Wasser ist Leben
„Die Wasserversorgung ist das Rückgrat unseres Lebens. Die Quellen und die daraus entstehenden Fließgewässer brauchen unseren Schutz“, betonte Landrat Bernd Woide, als man ihm an einer Quelle bei Steinwand ein Exemplar der Broschüre überreichte. „Sie leisten wichtige Arbeit“, lobte Woide die Verantwortlichen, vertreten durch den bekannten Quellenforscher Stefan Zaenker und den stellvertretenden Leiter der Hessischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön, Martin Kremer. Dieser hob die „großartige und ausdauernde Leistung“ der heimischen Quellenforscher hervor. „Zaenker und seine Kollegen haben maßgeblich dazu beitragen, die Sensibilität für die heimischen Quellen zu erhöhen.“ Im Hinblick auf die lang anhaltende Trockenheit in diesem Sommer und die langfristigen Gefahren des Klimawandels werde die Bedeutung von Quellen für Mensch und Natur noch zunehmen.
Stefan Zaenker dankte der Verwaltungsstelle und dem Landratsamt für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Der Druck der Broschüre wurde von der RhönEnergie Fulda unterstützt. Die Broschüre ist in den Infozentren des Biosphärenreservats kostenlos erhältlich. Eine pdf-Version der Broschüre finden Sie hier: http://biosphaerenreservat-rhoen.de/_upl/br/_pdf/quellenbroschu_re.pdf