Songs von Bob Dylan als Bilder – Ausstellung, Konzert und Themenabende unter dem Motto
Bob Dylan inspiriert. Künstler aus ganz Deutschland haben Lieder des legendären Rockpoeten auf Leinwand gebannt. Die Werke sind ab dem 12. September 2015 in einer Ausstellung in Fulda zu sehen. Ein Konzert im Kulturzentrum Kreuz eröffnet die zweiwöchige Bilderschau. Bob Dylan selbst ist 74 Jahre alt, seinen ersten Hit „Blowin’ in the Wind“ hat er vor mehr als einem halben Jahrhundert geschrieben. Doch bis heute ist sein Werk zeitlos aktuell – „Forever Young“ eben.
Wie sähe ein Lied aus, wäre es ein Bild? Bob Dylan gelingt es immer wieder, die Tiefe menschlicher Empfindung in Worte zu fassen. Für die Ausstellung „Sprechende Wahrheit“ haben nun Künstler Bob Dylans Texte in Bilder übersetzt. Zentraler Ort ist der Kaisersaal des Stadtschlosses Fulda mit einer „virtuellen“ Ausstellung. Die echten Kunstwerke präsentieren fünf Galerien in der Fuldaer Altstadt – eine Einladung zu einem Stadtrundgang mit Beat und Barock.
Bob Dylan gilt als „Shakespeare der Rockmusik“ und war mehrfach für den Literaturnobelpreis nominiert. Seine Lieder haben die populäre Musik aus der Sprachlosigkeit befreit und eine ganze Generation gefesselt. Zahlreiche Musiker wurden von ihm beeinflusst, aber auch Literaten und darstellende Künstler. Mit der „Rolling Thunder Revue“ in den 70er-Jahren hat er Kulturgeschichte geschrieben. In einem indianischen Dialekt bedeutet Rolling Thunder so viel wie „Sprechende Wahrheit“ – eine passende Beschreibung für das Gesamtkunstwerk Bob Dylans und eine gute Überschrift für die Dylan-Ausstellung in Fulda.
Großes Eröffnungskonzert im Kreuz
Zur Eröffnung lädt die in der Region für ihre kreative Bearbeitung von Dylan-Songs bekannte Song & Danceman Band am 12. September um 20 Uhr zum Konzert in das Kulturzentrum Kreuz. Die „Sänger und Tänzer“ haben Gäste geladen: Der Student Leonard Schmidt mit seiner Akustik-Gitarre demonstriert, dass die Musik des inzwischen 74-jährigen Bob Dylan bis heute in jungen Leuten weiterlebt. Die Gruppe Sheep Dip zeigt eine ganz ungewöhnliche Seite von Dylans Musik: Die vier Irish-Folk-Verrückten spielen Dylanstücke, als hätte dieser seine Lieder auf der grünen Insel geschrieben.
Die Song & Danceman Band selbst hat den Abend unter das Motto „Kunst, Bild und Gedicht“ gestellt. Geboten werden Hits wie „Highway 61 Revisited“, „All Along the Watchtower“ und „Blowin’ in the Wind“, aber auch ergreifende Fassungen von neueren Stücken wie „Pay in Blood“. Die Song & Danceman Band stöbert im schier unerschöpflichen Fundus der Bob Dylan-Songs. Sie stößt dabei oftmals auch auf weniger bekannte und versteckte Meisterwerke und bringt diese Schätze in neuem Gewand auf die Bühne.
30 Künstler beteiligt. Dezentrales Konzept
Bereits vor drei Jahren hatten Künstler aus der Region Fulda Dylan-Songs als Bilder dargestellt. Die Aktion hat Kreise gezogen. Nun kommen erneut Lieder auf die Leinwand: Rund 30 Künstler aus ganz Deutschland zeigen in Fulda ihre Bob-Dylan-Motive. Besucher erhalten einen Audio-Guide und erleben Bild und Musik im Dialog. Sämtliche Bilder der Ausstellung sind in einer virtuellen Ausstellung im Stadtschloss zu sehen. Die Bilder selbst hängen physisch an verschiedenen Orten der Stadt.
In der Galerie vor den Spiegelsälen im Stadtschloss stellen Maler aus dem Kunstkreis um den jüngst verstorben Jürgen Blum ihre Dylan-Interpretationen. Renate Matzke vom Bodensee zeigt ihre Vorstellung von „Quinn the Eskimo“ und atemberaubende Ansichten von „Man in The Long Black Coat“. Der Karikaturist Michael Apitz aus dem Taunus – in Fulda bekannt für seine legendäre Darstellung des Spätlesereiters – nennt sein exklusiv für diese Ausstellung entstandenes Werk „The Times They Are A-Changin’“.
In der Galerie Bilder Fuchs sind zwei Bilder von Michael Patrick Kelly zu sehen, besser bekannt als Paddy Kelly. Nach seinem langjährigen Klosteraufenthalt ist das ehemalige Bandmitglied der Kelly Family wieder auf Tournee und spielt dabei den Dylan-Song „Jokerman“. Für die Ausstellung in Fulda hat Kelly die beiden Lieder „I Shall Be Released“ und „The Times They Are A-Changin“ gemalt.
In der Galerie Raab sind Bilder heimischer Künstler wie Bernd Baldus und Andrea Silvennoinen zu sehen. Bernd Lehmann aus der Lüneburger Heide zeigt sein neues Portrait „Shalom“. Marlies Piechotka präsentiert im Atelier und Laden „Creatime“ ihr Bild „Sara“ und weitere Werke bekannter heimischer Künstler wie Bernd Döppner. In der Galerie Kunst im Kutscherhaus schließlich erzählen Bilder von Georg Buhl aus Kassel ein Stück Musikgeschichte mit und um Bob Dylan. Der bundesweit als Dylan-Spezialist bekannte Bodo Klös aus Lich gibt Einblick in Stücke wie „It’s All Over Now, Baby Blue“, „Jokerman“ und „Maggie’s Farm“.
Mehrere Themenabende
Zwei Wochen lang wird Fulda im Zeichen von Bob Dylan stehen und Besucher aus ganz Deutschland anziehen. Die Bilderausstellung wird begleitet von Themenabenden in den Gaststätten „Zum Stadtwächter“, der Kreuz-Kneipe und der „Posaune“. Das Museums-Cafe zeigt am 18. September den Film „I’m Not There“ von Todd Haynes. Dylan wird hier unter anderem von Cate Blanchett und Richard Gere gespielt. Am Projekt beteiligen sich auch die Buchhandlung Ulenspiegel und der Marleen Plattenladen, beide in der Löherstraße.
Nach der Vernissage am Freitag (11. September, 18 Uhr) im Stadtschloss Fulda beginnt die Ausstellung „Sprechende Wahrheit“ am Samstag, den 12. September. Der Eintritt zu den fünf Ausstellungsorten ist frei. Karten für das Konzert im Kreuz am 12. September (20.00 Uhr) gibt es an den bekannten Vorverkaufsstellen. Informationen über alle Veranstaltungen bietet die Internetseite: www.fulda-trifft-dylan.de und die Tourist-Information der Stadt Fulda am Bonifatius-Platz.