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Zweiter Traumafachtag im Stadtschloss gegen Organisierte und Rituelle Gewalt

Zum zweiten Mal veranstaltet der Runde Tisch gegen sexuelle und häusliche Gewalt Fulda in Kooperation mit dem Präventionsrat Fulda einen Traumafachtag. Renommierte Referentinnen und Referenten aus verschiedenen Professionen werden am Donnerstag, 01. Oktober, einen umfassenden Blick auf die Thematik eröffnen und Impulse für die Praxis geben.

Problemstellungen in den Beratungsstellen der Region haben den Runden Tisch gegen sexualisierte und häusliche Gewalt veranlasst, das Thema „Organisierte und Rituelle Gewalt“ aufzugreifen.

„Viele traumatisierte Menschen spalten das Erlebte zunächst ab, um überhaupt handlungsfähig bleiben zu können. Sie verhalten sich dann oft nicht ,erwartungsgemäß‘, was für die Helfenden wichtig ist zu verstehen. Deshalb ist uns die Sensibilisierung so wichtig“, begründet Hildegard Hast für die Organisatorinnen.

Die Frauenbeauftragte der Stadt Fulda ist Moderatorin des Runden Tisches gegen sexuelle und häusliche Gewalt, der die Traumafachtage initiiert und organisiert hat. In dem runden Tisch sitzen Mitarbeiter unter anderem von Beratungsstellen, Jugendämtern, der Polizei und Staatsanwaltschaft.

Vertrauen ausstrahlen

„Damit sich Opfer einer Person anvertrauen, brauchen sie das Gefühl, dass die beratende Person mit der Situation umgehen kann. Diese kann entsprechende Anzeichen aber nur wahrnehmen, wenn das Wissen um diese subtilen Gewaltformen und eine daraus folgende Sensibilität vorhanden sind“, erklärt Hast.

Die Betroffenen  kommen aus organisierten Kreisen, aus der Pornoindustrie, dem Prostitutionsgewerbe, Sekten und okkulten ideologischen Systemen, selbst aus Familiensystemen. Es betrifft Frauen, Männer und auch Kinder. Es geht um sexuelle Ausbeutung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, Flüchtlinge, Folteropfer, Kindersoldaten, ehemalige Elitesoldatinnen und Elitesoldaten sowie Kultüberlebende gleichermaßen.

Der diesjährige Traumafachtag will Impulse für die Praxis geben, damit Begleitende besser mit den betroffenen Menschen umgehen können. Der Vortrag und die verschiedenen Workshops bieten Ansätze, um Professionelle aus allen Fachbereichen wie Beratungsstellen, Medizin, Therapie, Justiz oder Jugendämter für das Thema zu sensibilisieren.

Vorträge und Workshops

Der Fachtag wird mit einem Vortrag von Brigitte Hahn eröffnet. Die Fachreferentin für Sekten und Weltanschauungsfragen des Bistums Münster begleitet seit 15 Jahren Menschen, die aus satanischen Sekten aussteigen. Anschließend können sich die Teilnehmenden für einen Workshop entscheiden. Die Themen sind die Ausstiegsbegleitung unter medizinisch-therapeutischen Aspekten, die Erfahrungen mit der praktischen Ausstiegsbegleitung bei Familien, Erwachsenen und Kindern sowie die Familien- und jugendhilfe-rechtliche Ausstiegshilfen. Referieren werden in den Workshops Dr. Harald Schickedanz, Renate Schusch, Pauline C. Frei und Prof. Dr. Ludwig Salgo.

Zum zweiten Mal findet der Traumafachtag statt. Im vergangenen Jahr wurden die Organisatorinnen von dem Erfolg überrascht. 280 Teilnehmende aus ganz Deutschland kamen nach Fulda. „Wir hatten mit einem Fünftel der Gäste gerechnet. Der Ansturm zeigt, dass es einen hohen Informationsbedarf über die Trauma-Thematik gibt“, stellt Hast fest.

Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld lobt die Arbeit des Runden Tisches. „Die Organisation eines solchen Fachtages bedarf viel Zeit und Engagement. Für die Stadt Fulda ist der Fachtag ein wichtiger Bestandteil der Sozialen Arbeit. Denn ohne ein gut funktionierendes Netzwerk kann den Betroffenen nicht wirkungsvoll geholfen werden“, so der Oberbürgermeister.

Am Abend des Traumafachtages, am Donnerstag, 01. Oktober 2015, um 19 Uhr wird Dr. Harald Schickedanz einen Vortrag halten, der auch unabhängig vom Fachtag für die Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Das Thema ist „Die Bedeutung der Epigenetik bei der transgenerationalen Weitergabe von (Kindheits-) Traumen“. Der Eintritt beträgt drei Euro. Karten sind im Bürgerbüro oder an der Abendkasse erhältlich.

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