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Grundqualifikation Asyl- und Flüchtlingshilfe für ehrenamtliche Helferinnen und Helfer

Die Bereitschaft vieler Bürger im Landkreis Fulda, Flüchtlinge zu unterstützen und ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, ist groß. Qualifizierungsangebote vermitteln Grundlagenwissen zum Asylverfahren, Aufenthaltsrecht sowie den Möglichkeiten des Engagements.

22 Menschen sind inzwischen im Asylbewerberheim im Grottenhof in Hünfeld eingezogen, die Hälfte davon Kinder. Um die Unterstützung zu koordinieren, fand jetzt dort eine Gesprächsrunde unter Leitung von Christina Biedenbach vom DRK Hünfeld und Sabine Fischer vom Treffpunkt Aktiv des Landkreises Fulda statt: „Viele Menschen wollen helfen, achten aber zum Teil zu wenig auf ihre eigenen Grenzen und die Grenzen ehrenamtlichen Engagements. Manches gehört in professionelle Hände: Trauma- oder Rechtsberatung kann kein Laie vornehmen“, erklärt Fischer. Deshalb wird in insgesamt sechs Modulen Grundlagenwissen vermittelt: Einblicke in Fluchtursachen und Fluchtwege, die rechtliche Situation von Flüchtlingen in Deutschland sowie interkulturelles Kompetenztraining verbessern das Verständnis für die ehrenamtliche Arbeit.

Die Referenten kommen unter anderem vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, vom Sachgebiet Zuwanderung und vom Fachdienst Ausländerwesen der Kreisverwaltung, von der Hochschule Fulda sowie vom Klinikum. Das Angebot richtet sich nicht nur an Einzelpersonen, sondern auch an Gruppen, Initiativen, Vereine, Gemeinden oder sonstige Institutionen: „Die Module sind eine Hilfe, aber nicht zwingend notwendig, um sich ehrenamtlich für Flüchtlinge engagieren zu können“, erklärt Fischer.

Beim Koordinierungstreffen im Asylbewerberheim im Grottenhof hatten sich rund 20 Hünfelder eingefunden, manche mit konkreten Vorstellungen: Brettspiele und Fahrräder sind schon organisiert, Schwimmkurse für Kinder sollen bald angeboten werden. „Ebenso wichtig zur Ersteinführung sind auch Stadtrundgänge oder der Umgang mit dem Geldautomaten“, erklärt Fischer. Für Flüchtlinge ist die Inanspruchnahme von gemeinnützigen Angeboten an die Vorlage einer Leistungsbescheinigung geknüpft. Bei der Vorlage einer solchen können auch Kleiderkammern in Fulda und die Angebote der Tafeln genutzt werden. „Wir streben an, für den Helferkreis einer Asylbewerberunterkunft Koordinaten für die einzelnen Aufgabengebiete und einen Hauptkoordinator zu gewinnen, bei dem die Anfragen eingehen, damit die Arbeit zielgerichtet von Statten gehen kann. Dabei orientieren wir uns am Modell von ‘Welcome in Fulda‘, die damit gute Erfahrungen gemacht haben“, erklärt Fischer.

Der Ausbau der interkulturellen Kompetenz ist ein weiteres wichtiges Ziel der Qualifikation. Die Situation jedes Einzelnen muss berücksichtigt werden, seine Sozialisation und sein persönlicher Werdegang“, erklärt Fischer. Das Beschäftigungsverbot ist inzwischen auf drei Monate verkürzt worden, um den Zugang zum Arbeitsmarkt zu beschleunigen. Ein fünfzehnmonatiger ununterbrochener Aufenthalt im Bundesgebiet reicht zur Ausübung einer Beschäftigung aus. Die frühzeitige Sprachförderung bei Flüchtlingen mit Bleiberechtsperspektive soll den Prozess der Integration erleichtern.

Die Dauer der Qualifikations-Module für ehrenamtliche Helfer beträgt rund drei Stunden: „Die Reihenfolge ergibt sich aus den Notwendigkeiten: Vor allem die Grundlagen zu Möglichkeiten des ehrenamtlichen Engagements sowie das Modul zur interkulturellen Kompetenz sind gefragt“, erklärt Fischer.

BU: Bei Koordinierungsgesprächen, hier im Asylbewerberheim im Grottenhof in Hünfeld, werden Fragen zur ehrenamtlichen Tätigkeit geklärt.

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