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KKV-Bundesvorsitzender bei der Generalversammlung des KKV-Fulda: „Ethik und Moral müssen wieder einen neuen Stellenwert in unserer Gesellschaft erhalten“

„In einer Zeit, in der vielfach aus Gleichgültigkeit heraus alles als gleich gültig angesehen wird, gilt es, Orientierung auf der Basis des christlichen Glaubens zu geben.“ Mit dieser Aussage brachte Bernd-M. Wehner, Bundesvorsitzender des KKV, Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung, auf der Generalversammlung des KKV Fulda die Aufgabe des KKV heute auf den Punkt. Wehner, der gebürtiger Fuldaer ist, sprach auf der Generalversammlung der Fuldaer Ortsgemeinschaft über das Thema: „KKV heute – nur noch ein Auslaufmodell oder ein Verband mit Zukunft?“ Er zitierte hierzu die Präambel des Grundsatzprogramms des katholischen Sozialverbandes, in der es heißt: „Als eine Gemeinschaft engagierter Katholiken aus Wirtschaft und Verwaltung will der Verband solidarisch und mitgestaltend in Beruf und Arbeitswelt, in Staat und Gesellschaft wirken, um dabei christlichen Wertvorstellungen Geltung zu verschaffen.“ genau das gelte es umzusetzen. Frei nach der Devise: „Wenn Du die Welt verbessern willst, musst du bei dem Menschen beginnen, den du im Spiegel siehst.“

in seiner Begrüßung wies der Geistliche Beirat des KKV Fulda, Msgr. Wunibald Jüngst, darauf hin, dass die Ortsgemeinschaft gerade in der heutigen Zeit eine gute Basis biete, um aktuelle Fragen des Glaubens sowie gesellschafts- und sozialpolitische Fragen auf der Grundlage der Katholischen Soziallehre zu behandeln und damit Orientierungshilfe zu leisten.

„Ehrbarer Kaufmann wiederentdeckt“
Wehner griff diese Aussage auf und wies darauf hin, dass der Glaube heute immer mehr verdunste. Andererseits werde die Frage nach Gott immer wieder neu gestellt. Deshalb sei es wichtig, dass die Mitglieder des KKV ihren Glauben vor allem im Alltag überzeugend praktizieren würden. Die Menschen würden schnell merken, ob jemand nur „fromm“ rede oder ob er sein Leben aus dem Glauben heraus gestalte. Deswegen sei es auch wichtig, dass man im KKV Gleichgesinnte treffe, die einem das Gefühl gäben, als Christ kein Exot zu sein. „Hauptziel unserer Arbeit muss es daher sein, dass Ethik und Moral im Sinne unseres christlichen Menschenbildes wieder einen neuen Stellenwert in unserer Gesellschaft erhalten“, so Wehner wörtlich. Dass man hier ganz aktuell sei, zeige die Rückbesinnung auf den „ehrbaren Kaufmann“ dessen Tugenden im Rahmen der Finanz- und Wirtschaftskrise wieder neu entdeckt worden seien. Von daher sei der Leitspruch des KKV „Ehrlich im Handel, christlich im Wandel“, den er sich als ehemals Katholisch-Kaufmännischer-Verein seit seiner Gründung in 1877 auf die Fahnen geschrieben habe, heute aktueller denn je. Mit dem bereits zum vierten Mal ausgelobten Preis für den „Ehrbaren Kaufmann“ habe der Verband deshalb ein starkes Zeichen gesetzt. Es sei zudem ein klares Bekenntnis zur Sozialen Marktwirtschaft, wenn der KKV mit diesem Ehrenpreis Frauen und Männer auszeichne, die diese Ideale in der Wirtschaft auch heute noch vorlebten.

Aus diesem Grund habe sich der Verband auch in den von den deutschen Bischöfen initiierten Gesprächsprozess eingebracht. Leider sei es hier nicht gelungen, gemeinsam Wege aufzuzeigen, wie der christliche Glaube in der heutigen Zeit mehr Strahlkraft gewinnen könne. Im Übrigen habe man seinerzeit in einem Positionspapier dafür geworben, gemeinsam zu überlegen, wie das christliche Menschenbild in unserer Gesellschaft mehr und mehr zum Leitbild werden könne, so dass es dazu beitrage, gesellschafts- und ordnungspolitische Strukturen christlicher und damit menschlicher zu gestalten.

Soziallehre in heutige Sprache übersetzen
Gleichzeitig habe man vorgeschlagen, die „Katholische Soziallehre in die heutige Sprache zu übersetzen“. Konkret: Das „Kompendium der Soziallehre der Kirche“ ähnlich wie den „Katechismus für Jugendliche – YOUKAT“ als „praktischen Leitfaden für Jedermann“ – als DOKAT – herauszugeben. Dieser Vorschlag sei inzwischen von Bernhard Meuser, dem Herausgeber des YOUCAT, aufgegriffen worden und werde auch von Papst Franziskus unterstützt. „Wir gehen davon aus, dass das Werk Anfang 2016 auf den Markt kommt“, verriet Wehner.

Wir brauchen mehr Strahlkraft
„Wenn wir überzeugend in die Gesellschaft hineinwirken wollen, brauchen wir mehr Strahlkraft und Selbstbewusstsein“, unterstrich der KKV-Bundesvorsitzende, „aber auch Mut zur Klarheit und Wahrheit. Oder um es mit Augustinus zu formulieren: ‚Nur wer selbst brennt, kann Feuer in anderen entfachen.’“ So wie die Finanz- und Wirtschaftskrise letztlich eine ethische Krise und die Kirchenkrise eine Glaubenskrise seien, so seien die Probleme in unserer Gesellschaft letztlich eine Sinn- und Vertrauenskrise. „Gehen wir deshalb aktiv auf unsere Mitmenschen zu und laden wir sie zu unseren Veranstaltungen ein. Und lassen wir sie spüren, dass sie uns willkommen sind, dann werden wir auch merken, dass die Menschen heute genau das suchen. Sie suchen Antworten auf existenzielle Fragen. Geben wir sie ihnen doch“, so sein Schlussappell.

Alois Solf stellte sodann das Ergebnis einer Umfrage vor, die der KKV Fulda vor einiger Zeit unter seinen Mitgliedern gestartet hatte, um zu erfahren, wie der Vorstand seine Aktivitäten verbessern könne. Einhelliger Tenor der Antworten war, dass die Mitglieder mehr Diskussionsabende wünschten, auf denen man sich insbesondere über politische, sozial- und wirtschaftspolitische Themen austauschen könne.

Geschäftsführender Vorstand wieder komplett
Darüber hinaus wurde Martin Ruhl als Schriftführer in seinem Amt bestätigt. Mit dieser Nachwahl ist der geschäftsführende Vorstand, dem noch Pfr. Wunibald Jüngst als stv. Vorsitzender und Maria Will als Schatzmeisterin angehören, wieder komplett. Außerdem gehören Hans-August Ernst, Gudrun Möller, Heinz Schubert und Alois Schwarzer dem Vorstand als Beisitzer an.

Der Bundesverband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung e.V. ist ein katholischer Sozialverband mit rund 80 Ortsgemeinschaften in ganz Deutschland. Informationen zum KKV finden Sie im Internet unter www.kkv-bund.de.

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