Logo

Jubiläumsausstellung in der Marienschule zur Wiederöffnung nach dem Zweiten Weltkrieg

Am 15. Oktober ist es genau 70 Jahre her, dass die Marienschule nach dem Zweiten Weltkrieg wiedereröffnet wurde. Aus diesem Anlass wird vom 15. Oktober an in der Mediathek der Mädchenschule eine historische Ausstellung gezeigt. Für die Eröffnungsfeier sind, neben Vertretern aus Politik, Gesellschaft und Kirche, auch ehemalige Schülerinnen der ersten Nachkriegsjahrgänge eingeladen.

Am 15. Oktober 1945 konnte die Marienschule nach sieben Jahren nationalsozialistischer Unterdrückung ihr Schultor wieder öffnen. Im März 1938 hatte der Reichserziehungsminister in Berlin die Schule aufgelöst – wie eben alle konfessionellen Schulen im Dritten Reich. Aus den Klassenräumen der Marienschule wurde damals ein Lazarett. Vielen Schülerinnen blieb keine andere Wahl als in die städtische Oberschule für Mädchen zu wechseln: die Nazi-treue „Bell-Schule“. Der Konvent der „Englischen Fräulein“ (der Maria-Ward-Schwestern) suchte in der Seelsorge, der Krankenpflege und der Flüchtlingshilfe eine neue, notdürftige Existenz. Erst das Kriegsende und die Schulpolitik der amerikanischen Besatzung ermöglichten einen Neuanfang: Am 15. Oktober 1945 wurden die ersten 330 Mädchen in die vier unteren Klassen des Instituts St. Mariae (ab März 1946: Marienschule) aufgenommen.

Diesem dramatischen Kapitel der Schulgeschichte hat die Fachschaft Geschichte nun eine Ausstellung gewidmet. Die Schau dokumentiert Aspekte des Schullebens und der Mädchenerziehung im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit: Jugendbewegung, Frauenbild, NS-Propaganda, Schulbücher und Didaktiken, NS-Kampf gegen die Kirchen, aber auch den Neuanfang eines Schulwesens, das der Jugend demokratische Werte und kritisches Denken vermitteln wollte. Nicht zuletzt wird aufgezeigt, wie Erinnerungsarbeit in der Schule – sei es zur Nazi- oder zur DDR-Diktatur – auch mit der heutigen Schülergeneration gelingen kann. Schließlich bemüht sich die Ausstellung auch um historische Inszenierung: Neben einer „Trümmerecke“ werden auch ein Klassenzimmer der Nachkriegszeit und eine Schulspeisung nachgestellt.

Categories:

Alle Nachrichten