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Zum 70. Jahrestag der Wiedereröffnung der Marienschule am 15. Oktober 1945 / sehenswerte Ausstellung

534-Marienschule02Zum siebzigsten Mal jährt sich in diesem Jahr die Wiedereröffnung der Marienschule in Fulda. Aus diesem Grund wurde von Lehrkräften und Schülerinnen die Ausstellung „Schule zwischen Hakenkreuz und Notkreuz“ konzipiert, die über die schwierige Situation der Marienschule in den Jahren von 1933 bis 1950 informiert.

Trotz des heftigen Widerspruchs des Ordens der Englischen Fräulein und der bischöflichen Behörden wurde die Schule im März 1938 geschlossen, da das katholische Erziehungsideal nicht in das nationalsozialistische Weltbild passte. Schülerinnen, Schwestern und das Lehrerkollegium mussten das katholische Oberlyzeum verlassen, das während des Zweiten Weltkriegs zeitweilig als Lazarett genutzt wurde. Nach der Machtübernahme durch die amerikanische Militärregierung konnte die Marienschule am 15. Oktober 1945 wiedereröffnet werden. Im Mittelpunkt standen Werte wie Freiheit, Menschenwürde und ein Leben aus christlicher Überzeugung, die in Deutschland über viele Jahre hinweg missachtet worden waren.

Solch ein Schuljubiläum bietet einen willkommenen Anlass für ehemalige Marienschülerinnen, sich zu treffen und über die damalige Zeit auszutauschen. Aber auch, um als Zeitzeugen jüngeren Generationen ihre Erfahrungen mitzuteilen, über die ständige Angst um das eigene Leben sowie das von Familienangehörigen und Freunden, über die materiellen Nöte, das Schicksal der Flüchtlingskinder, über das Schulleben, die Schulspeisung oder die Zuwendung und den unermüdlichen Einsatz der Maria-Ward-Schwestern zu berichten. Darüber hinaus stellt ein solches Jubiläum aber auch eine Gelegenheit dar, um die Geschichte dieser Schule bis hin zu ihren aktuellen Entwicklungen in Erinnerung zu rufen.

Diese begann 1733, als sechs Schwestern des Instituts St. Mariae im Haus am Buttermarkt 17 einzogen, um in Fulda die erste Mädchenschule zu gründen. Nach einer wechselvollen Geschichte, die mit der Veräußerung und Räumung der Häuser am Buttermarkt einherging, konnte 1890 ein zweistöckiger Backsteinbau als neues Schulgebäude in der Lindenstraße eingeweiht werden. Dieses Gebäude wurde immer wieder verändert und hat verschiedene bauliche Erweiterungen sowie Funktionsänderungen erfahren. So wurden in jüngster Zeit die naturwissenschaftlichen Fachräume modernisiert, eine Mediathek eingerichtet sowie die früheren Wohnungen der Schwestern zu Unterrichts- und Arbeitsräumen umgebaut.

Eine weitere wichtige Entwicklung bezieht sich auf das schulische Ausbildungsangebot. Denn seit dem Schuljahr 2013/14 besteht die Möglichkeit, neben dem Gymnasium auch einen Realschulzweig zu besuchen. Als ein ganz wesentlicher Einschnitt ist der Umstand anzusehen, dass zum Ende des vergangenen Schuljahrs die letzten Schwestern die Marienschule verlassen haben. Ihr Orden der Congregatio Jesu – ein Frauenorden, der 1609 von der englischen Ordensschwester Maria Ward gegründet wurde – hatte die Fuldaer Niederlassung bereits 2009 mit der Schließung des Internats aufgelöst. Seitdem hatte die kleine Gemeinschaft von drei Schwestern den Status einer Filiale und gehörte der Mainzer Niederlassung an.

Nach einer insgesamt 282-jährigen Tätigkeit der Maria-Ward-Schwestern im Dienste der Erziehung und Bildung von Mädchen und jungen Frauen wurde die Fuldaer Filiale zum 31. Juli 2015 nun endgültig geschlossen.

Info
Ausstellung „Schule zwischen Hakenkreuz und Notkreuz“ vom 15. Oktober bis 27. November in der Mediathek der Marienschule, Öffnungszeiten: Werktags von 10 bis 15 Uhr, nach Absprache auch andere Besuchszeiten möglich (Tel. 0661-22283)

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