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Beihilfe des Landkreises Fulda aus Mittel der Denkmalpflege für historisches Hallenhaus im Herzen von Burghaun

In der historischen Stadtstraße in Burghaun wurde ein Fachwerkhaus mit traditionellen Baustoffen saniert. Durch eine Kreisbeihilfe konnte die Sanierung der Fenster finanziell unterstützt werden.

 

Im Treppenhaus von Dietmar Müller und Christiane Fuchs hängen ungewöhnliche Fotos: Zerbrochene Töpfe, professionell in Szene gesetzt, mit Nummern versehen: „Als wir unseren Keller ausbauen wollten, bin ich im Boden auf Knochen und Tonscherben gestoßen. Ein Archäologe konnte die Knochen zwar als Tierknochen identifizieren, die Scherben allerdings wurden zu historischen Kugeltöpfen zusammengesetzt, die jetzt im Vonderau-Museum zu sehen sind“, erklärt Hausbesitzer Dietmar Müller. Das historische Hallenhaus in der Stadtstraße wurde 1676 gebaut. „Unsere Vermutung ist, dass die ganze Stadtstraße zur Burg Burghaun gehört hat. Das ursprüngliche Haus war kürzer und wurde auf den Ruinen von Wirtschaftsgebäuden der Burg nach dem 30-jährigen Krieg erweitert. Im hinteren Teil des Hauses läuft die alte Stadtmauer direkt durch den Schuppen. Als sogenanntes Niedersachsenhaus hat es eine klassische Aufteilung der Räume: Vorne wurde gewohnt, hinten wurde das Vieh gehalten, rechts war die Tenne untergebracht, oben waren Lagerräume für Stroh und Feldfrüchte sowie eine Knechtsstube“, erklärt Müller.

 

1987 haben Dietmar Müller und Christiane Fuchs das Haus gekauft. Die Sanierung sollte mit traditionellen Baustoffen erfolgen: „Um die Lehmkonstruktion des Dachs zu erneuern, habe ich mich bei der Beratungsstelle für Handwerk und Denkmalpflege in Johannesberg kundig gemacht. Wir konnten alten Lehm aus anderen Häusern verwenden, außerdem rund 14 Kubikmeter von der damals noch existierenden Alten Ziegelei in Petersberg. Zudem wurden die Tenne neu gepflastert sowie die Wände mit einer traditionellen Holzunterkonstruktion versehen. Schadhafte Balken wurden ausgebaut und Balken von anderer Stelle eingesetzt. Um die Fenster zu erneuern, mussten wir allerdings lange nach einer passenden Schreinerei suchen“, erklärt Müller. Das Problem: Die kleinen Fensteröffnungen hätten durch die breiten Rahmen, die Isolierglasfenster benötigen, nicht mehr genug Licht ins Innere gelassen. Die dreiteiligen Fenster wurden letztlich von einer kleinen Tischlerei in Schlitz gefertigt: „Wir hatten eine Liste mit Adressen in ganz Deutschland von der unteren Denkmalschutzbehörde bei der Kreisverwaltung bekommen. Leider machen moderne CNC-Maschinen viele Fertigungsschritte zur Norm, aber die Maßanfertigung mit abgelagertem Eichenholz im Originalstil konnte glücklicherweise trotzdem hier im Landkreis Fulda erledigt werden“, erklärt Müller. Dafür wurde eine Kreisbeihilfe von 700 Euro bewilligt.

 

Zusätzlich wurden auf dem Dach Solarpanels angebracht, um Energie umweltschonend zu erzeugen. „Als die Gemeinde Burghaun im Jahr 2013 die Stadtstraße mit Fernwärme versorgt hat, wurde die Energieversorgung ganzheitlich: Die Solaranlage produziert Strom und Warmwasser, weitere benötigte Wärme wird über die Fernwärme bereitgestellt“, erklärt Müller.

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