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6.500 Liter Apfelsaft von Rhöner Streuobstwiesen

Mit großer Begeisterung waren minderjährige unbegleitete Flüchtlinge bei der Apfelernte in der Rhön im Einsatz. In den vergangenen Wochen haben sie rund 1.600 Kilo Äpfel geerntet, die von der Kelterei Malkmus in Uttrichshausen zu 6.500 Litern Apfelsaft verarbeitet wurden. Ein kleinerer Teil der Äpfel ging zum Frischverzehr an die Fuldaer Tafel. Der Apfelsaft lagert jetzt im Keller der Schönstatt-Schwestern in Dietershausen.

Beim Ernteeinsatz der ausländischen Jugendlichen handelte es sich um ein Gemeinschaftsprojekt des Biosphärenreservats Rhön und des Jugendhilfeverbunds St. Elisabeth, von dessen Resonanz alle Beteiligten, zu denen auch die Rhöner Apfelinitiative zählte, mehr als überrascht waren. Dahinter stand die Absicht, den Jugendlichen etwas Abwechslung von ihrem manchmal tristen Alltag durch eine sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeit zu bieten, sie in Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung zu bringen und den Zusammenhalt untereinander zu stärken. Auch sollte der Nachhaltigkeitsgedanke gefördert werden.

Christof Schneider, Fachbereichsleiter und Projektkoordinator beim Diözesancaritasverband für ausländische Flüchtlinge: „Es gibt für die Betroffenen nichts Schlimmeres als Langeweile, was wiederum zu Konflikten führen kann.“ Die Jugendlichen seien mit Freude und Elan bei der Sache gewesen und hätten ebenso wie die Projektverantwortlichen meist einen Riesenspaß gehabt. Einige hätten gleich mehrere Tage bei der Apfelernte geholfen. Vom Caritasverband habe es als Zeichen der Anerkennung – neben dem üblicherweise an Flüchtlinge gezahlten Taschengeld – Einkaufsgutscheine und gemeinsame Pizzaessen gegeben.

Die ausländischen Jugendlichen waren beziehungsweise sind teilweise noch in der Unterkunft auf der Wasserkuppe untergebracht und ziehen in den nächsten Tagen nach Dieterhausen um. Mit ihren Betreuern ernteten sie Apfelbäume von Streuobstwiesen des Naturparks Hessische Rhön auf der Fohlenweide, der Gemeinde Nüsttal in den Gemarkungen Silges und Morles sowie von Privatpersonen unter anderem bei der Jugendherberge Oberbernhards. Ein Teil des Apfelsafts fand in Flüchtlingsunterkünften wie dem Michaelshof in Hilders Abnehmer. Der große Rest wurde eingelagert, bis über die weitere Verwendung entschieden ist.

Ein Sonderlob hat sich nach Aussage von Christof Schneider der „eigentliche Macher des Projekts“, Rhön-Ranger Arnold Will, verdient. Dieser habe zu jeder Zeit „ein richtige Händchen“ im Umgang mit den Jugendlichen und ihren zum Teil traumatischen Erlebnissen bewiesen. Die angefallenen Kosten insbesondere für das Apfelpressen übernehme der Caritasverband. Einnahmen durch klassischen Verkauf des Apfelsafts sollten nicht erzielt werden. Deshalb denke man über einen Aktionstag zum Beispiel beim Weihnachtsmarkt in Fulda mit der Abgabe gegen Spenden nach, die für die Flüchtlingshilfe eingesetzt werden könnten.

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