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Kreissynode in Fulda gibt sich Schwerpunktthema Flüchtlinge

Wingenfeld„Um der Menschen willen“ hat sich die Synode des Kirchenkreises Fulda auf ihrer halbjährlichen Sitzung dem großen Thema Flüchtlinge gestellt, so Dekan Bengt Seeberg vor den rund 90 Delegierten im Fuldaer Haus Oranien. Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld spricht in seinem Grußwort von dem nötigen „Mut für die Herausforderungen“ und lobt das gute und wichtige Miteinander mit den christlichen Kirchen angesichts der historischen, gesamtgesellschaftlichen Flüchtlingsaufgabe.

Dekan Seeberg stellt in seinen grundsätzlichen Gedanken dar, dass es einerseits eine unbedingte humanitäre und christliche Verantwortung gäbe, an Leib und Leben bedrohten Menschen, Zuflucht und Schutz zu geben. Andererseits gehöre es auch zum geschöpflichen Dasein, dass Möglichkeiten begrenzt sind und Überforderungen in Angst oder sogar Aggression umschlagen könnten. „Der Ausgleich zwischen diesen beiden Polen ist meines Erachtens widerspruchsfrei nicht möglich“, räumt der Dekan ein. Er empfiehlt daher eine „doppelte Anwaltschaft“, einerseits für die Fliehenden andererseits für die ehrenamtlich und hauptamtlich Helfenden und Entscheidungsträger und für die, die sich Sorgen machen und Angst verspüren. „In dieser doppelten Anwaltschaft können wir aus der Kraft des Glaubens Ängste überwinden und Brückenbauer zwischen verängstigten Flüchtlingen und ängstlichen Einheimischen sein“, so Seeberg.

Gelingende Beispiele im Kontext der Flüchtlingshilfe im Kirchenkreis Fulda und großes Engagement von Ehrenamtlichen in Kirchengemeinden lobt Kreisdiakoniepfarrer Burkhard Enners. So gäbe es in sehr vielen Kirchengemeinden Unterstützerkreise für Flüchtlinge, Deutschkurse oder auch Fortbildungen für Ehrenamtliche. „Und dafür danke ich herzlich!“ Eine Million Euro hat die Landeskirche kürzlich für die Arbeit mit Flüchtlingen vor Ort in Aussicht gestellt, der Kirchenkreis Fulda könne davon auch profitieren.

Synodale_Aus der Kirchengemeinde Wehrda-Rhina weiß Pfarrer Steffen Blum von einer vierköpfigen syrischen Familie zu berichten. Ein Unterstützerteam des Ortes ermöglicht dieser Familie ein Dach über dem Kopf, andere helfen ihnen beim Deutschlernen und wieder andere bei Behördengängen. Zwar könne die Gemeinde „nicht allen Menschen helfen, aber doch zumindest im Kleinen etwas bewegen“, ermutigt Blum die Synodalen zu einem Weg der kleinen Schritte.
Pfarrer Matti Fischer erzählt von den Bemühungen der Lutherkirche Fulda und Christophoruskirche Künzell und wünscht sich bei allen Überlegungen vor allen Dingen so etwas wie eine christliche Besonnenheit. Die Menschen, denen man hilft, seien nicht „Objekte unserer Hilfsbemühungen, sondern Subjekte ihres eigenen Weges“, so Fischer, der ambivalente Erfahrungen mit Menschen im Kirchenasyl macht und dessen Gemeinde „herausgehe“, um in der Flüchtlingsunterkunft den Menschen u.a. in einem Café zu begegnen.

Einige Zeit des Synodalabends kosteten die Wahlen zur Landessynode, dem höchsten Gremium aus Ehren- und Hauptamtlichen der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, da laut Geschäftsordnung für Kreissynoden das Wahlverfahren für jeden Delegierten eine absolute Mehrheit erfordert, was einige Stichwahlen notwendig macht. Für die Landessynode werden schließlich drei Delegierte, Pfarrer Wolfgang Echtermeyer, Peter Hallier und Günter Ungermann gewählt, sowie deren Stellvertreter Pfarrer Harald Krüger, Eva Hofmann und Uwe Bergmann.
Berichte aus Kirchenmusik, Jugendarbeit, Partnerschaftsarbeit in Tansania und dem Projekt der Radwegekirche am Radweg von Elters runden die Synode unter Leitung des Vorsitzenden Andreas Maraun ab.

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