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Fragen zur Migration im Mittelpunkt des KAB Bezirkstags – Egon Schütz als Bezirksvorsitzender wiedergewählt

P1160070_kIm Mittelpunkt des Bezirkstags der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Rhön/Vogelsberg im Pfarrheim St. Goar in Flieden stand das Thema „Menschen auf der Flucht – die Suche nach einem guten Leben“. Dazu referierten der Fachdienstleiter Ausländerwesen Michael Wehner der Kreisverwaltung Fulda und der Sozialarbeiter von Grümel e.V., Bernhard Bormann der für die Sozialbetreuung minderjähriger unbegleiteter Flüchtlinge am Michaelshof in Unterbernhards zuständig ist.
Bei den ebenfalls stattfindenden Neuwahlen wurde Egon Schütz, Geisa als Bezirksvorsitzender von den ca. 70 Delegierten wiedergewählt.

Einen Überblick über die Zuwanderung und Zuweisung von Flüchtlingen im Landkreis Fulda gab der Fachdienstleiter für das Ausländerwesen beim Landkreis Fulda, Michael Wehner. Anschaulich präsentierte er die Aufgaben und Anforderungen, die auf Stadt und Kreis Fulda in den letzten Monaten zugekommen sind. Deutlich wurde dabei, dass sich die aktuelle Situation gegenüber den Vorjahren erschwert hat. Doch nicht nur die Anforderungen an die Kommunen an sich seien eine große Aufgabe, sondern auch die sich immer mehr verlängernde Bearbeitungszeit von Asylanträgen, für die der Bund zuständig sei. Dadurch würden, entgegen dem üblichen Verfahren, Asylbewerber schon lange vor Bearbeitung der entsprechenden Anträge den Landkreisen zugewiesen. Neben Erläuterungen zu dem gesamten Verfahren hob er hervor, dass der Landkreis allen Asylsuchenden nach Zuweisung schon Deutschunterricht anbiete. Im Normalfall besteht der Anspruch auf Deutschunterricht erst nach dem Stellen des Asylantrags. „Dennoch sind wir gerade dabei auf ehrenamtliches Engagement angewiesen, die öffentliche Hand kann die notwendige Integrationsarbeit nicht alleine leisten“ so Wehner. Gerade auch Verbände wie die KAB und deren Mitglieder bat er, sich verstärkt zu engagieren.

Bernhard Bormann, für die Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge am Michaelshof in Unterbernhards zuständig, präsentierte die Arbeit in der Einrichtung. Hierbei machte er deutlich, dass es nicht nur um die Unterbringung und Betreuung geht, sondern auch in solchen Gemeinschaftsunterkünften gesellschaftliche Integrationsarbeit geleistet werden müsse. Die Arbeit am Michaelshof fußt auf 6 Säulen. Die „Sozialbetreuung“, die unter anderem die Begleitung bei Arztbesuchen, Ämterangelegenheiten, Einkaufen und Job- und Wohnungssuche beinhaltet, ist eine Grundlage. Hinzu kommt das „soziale Leben“. Ausflüge und Feste, möglichst mit der einheimischen Bevölkerung zusammen, Informationsveranstaltungen wie kreative Angebote sind darunter zu verstehen. Die „Sprachbildung“ ist als dritte Säule zu verstehen. Dazu zählen nicht nur Deutschkurse, die durch die Volkshochschule abgedeckt werden, sondern insbesondere auch ehrenamtliches Sprachtraining. Fahrdienste und Patenschaften durch Ehrenamtliche sind Beispiele aus der notwendigen „Ehrenamtsarbeit“. Unter dem Begriff „Gemeinwesenarbeit“ werden die Nachbarn, Kirchen und Verbände eingebunden. „Beschäftigung und Qualifizierung“ bilden die sechste Säule der Arbeit. Hierzu zählen unter anderem die Vermittlung von gemeinnütziger Arbeit, Praktika, Arbeits- und Ausbildungsstellen. „Die Kommune, die Menschen in der Umgebung wie auch die Flüchtlinge selbst arbeiten an und in diesem Konzept mit“ so Bormann. Diese ‚“Eingebundenheit“ aller Beteiligter habe in den letzten Monaten zu einem deutlichen Abbau von Vorbehalten geführt.

Die positive Umsetzung dieses Konzepts bestätigten Baylasan Al Zaed (Syrerin), Imad Al Shumari (Syrer) und Saed Ahmed Javed (Pakistani) mit ihren Erfahrungsberichten. Deutlich wurde dabei, dass die jungen Zuwanderer einerseits eine bewegende Geschichte hinter sich haben und andererseits schnellst möglichst sich durch Integration und Arbeit in die deutsche Gesellschaft einbringen möchten. Auch sie zeigten sich offen für und luden ein, zu direkten Kontakten mit der Bevölkerung.

Begonnen hatte der Bezirkstag in der Fliedener Pfarrkirche mit einem vom Fliedener KAB Präses Pfarrer Thomas Maleja und Pfarrer Martin Lerg, Geisa (ehemaliger stellvertretender KAB Diözesanpräses) zelebrierten Gottesdienst. In seiner Predigt forderte Lerg dazu auf, sich intensiver mit dem eigenen christlichen Glauben auseinanderzusetzen. „Nur wenn ich in meinem eigenen Glauben sicher und überzeugt bin, kann ich anderen Religionen begegnen“ so der Prediger. Ängste und Vorbehalte gegenüber Muslimen, wie sie derzeit in der deutschen Gesellschaft zuhauf geäußert werden, könnten nicht abgebaut werden, indem man den Blick nur auf die „andere Glaubensüberzeugung“ richte, Vielmehr wäre es vorteilhaft, den eigenen Glauben mit anderen Glaubensrichtungen in Bezug setzen zu können.  Dazu gehörte aber auch ein Basiswissen über die eigene Religion, dass mittlerweile bei vielen Christen kaum noch vorhanden sei.

Neuwahlen des Bezirksvorstandes
Keine Überraschung gab es bei den Wahlen zum Bezirksvorstand. Egon Schütz, Geisa wurde als Vorsitzender des Bezirksverbandes genauso wiedergewählt wie auch Georg Dreifürst, Wächtersbach, als stellvertretender Bezirksvorsitzender. Auch Karola Baier, Armenhof, Maria Handwerk, Dipperz und Bernhard Fechner, Fulda wurden als weitere Vorstandsmitglieder wiedergewählt. Die  Positionen des Bezirkspräses, seines Stellvertreters wie auch eine zweite Stellvertreterposition blieben vakant. Der Bezirkstag nominierten außerdem Winfried Baier, Armenhof, in den Diözesanausschuss der KAB Fulda.

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