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Potentiale nutzen, Vorurteile abbauen – Fünfte Woche der Menschen mit Behinderungen

Die Bundesagentur für Arbeit setzt sich für eine inklusive Gesellschaft und die Integration von Menschen mit Behinderungen in das Berufsleben ein. Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember wollen die hessischen Arbeitsagenturen die ansässigen Unternehmen im Rahmen einer Aktionswoche ab dem 30. November mit Aktivitäten und Veranstaltungen für das Thema sensibilisieren.

„Die Integration schwerbehinderter Menschen in das Arbeitsleben ist eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe.“ betont Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen. „Die Bundesagentur für Arbeit sieht sich hierbei in doppelter Hinsicht in der Verantwortung, im Rahmen ihres gesellschaftlichen Auftrags und auch als Arbeitgeberin. Bereits seit mehreren Jahren liegt der Anteil der Menschen  mit Behinderungen an den Beschäftigten in den hessischen Arbeitsagenturen und der Regionaldirektion bei über zehn Prozent und ist damit deutlich höher als in der privaten Wirtschaft. Unser Ziel muss sein, die wertvollen Stärken und Fähigkeiten, die Menschen mit Behinderungen in das gesellschaftliche Leben und den Arbeitsplatz einbringen können, auch zu nutzen und Ihnen so ein erfülltes Arbeitsleben zu ermöglichen. Noch immer kann diese Personengruppe weniger als andere von der insgesamt stabilen Arbeitsmarktlage und der positiven konjunkturellen Entwicklung profitieren.“

Christian Ruppel, Mitarbeiter der Bundesagentur für Arbeit, ist im Servicecenter Fulda beschäftigt. Dort beantwortet er als Telefon-Serviceberater die unterschiedlichsten Fragen. Da bei individuellen Anfragen schnelle Recherchearbeit gefragt ist, kennt Ruppel sich bestens mit allen wichtigen Anwenderprogrammen aus. Seine Ausbildung zum Fachangestellten für Arbeitsförderung hat er im Jahr 2001 in der Arbeitsagentur Hanau abgeschlossen. Seit seiner Geburt ist er auf den Rollstuhl angewiesen. Da er im etwa 50 km entfernten Bad Soden- Salmünster wohnt, pendelt er täglich mit der Bahn zu seinem Arbeitsplatz. Den Weg vom Bahnhof zur Arbeitsstelle, einen etwa 15minütigen Fußmarsch, legt der 35-Jährige mit Hilfe eines Handbikes zurück, einem Fahrrad, das nicht mit den Füßen sondern mit den Händen betrieben wird und das er an seinem Rollstuhl befestigt. Kein einfacher Weg, aber für seinen Job nimmt er das gerne in Kauf: „Der Weg zur Arbeit kostet mich zwar Zeit, aber das ist ja auch bei vielen Berufspendlern ohne Behinderung der Fall. Allerdings gibt es für mich immer noch zusätzliche Hindernisse wie den klassischen Feind, die Treppe. Deshalb ist die Barrierefreiheit in der Gesellschaft  ein zentrales Thema, für das ich mich auch als Mitglied der Schwerbehindertenvertretung einsetze. Ich bin froh, dass ich ein normales Berufsleben führen und mich dann auch auf das Wochenende freuen kann.“ Denn auch privat ist der Eintracht-Fan gerne unterwegs, unter anderem um die Spiele seiner Mannschaft live im Stadion zu erleben.

Beschäftigung und Arbeitslosigkeit von Menschen mit Behinderung in Hessen
Knapp 99.400 Stellen waren bei den Unternehmen mit mindestens 20 Beschäftigten in Hessen im Jahr 2013 mit schwerbehinderten Menschen besetzt. Das bedeutete einen leichten Anstieg um gut 50 Stellen gegenüber dem Vorjahr. Dabei stellten die Öffentlichen Arbeitgeber prozentual gesehen den höchsten Anteil an Pflichtarbeitsplätzen. Während die Beschäftigungsquote Schwerbehinderter hier bei 8,0 Prozent lag, erreichten die privaten Arbeitgeber lediglich eine Quote von 4,6 Prozent. In den Agenturen für Arbeit und der Regionaldirektion Hessen liegt der Anteil der Menschen mit Behinderungen an den Beschäftigten bereits seit vier Jahren über 10 Prozent und steht somit für eine stabile, in der Tendenz steigende Entwicklung.

Rechtslage: Unternehmen, die im Jahresdurchschnitt monatlich über mindestens 20 Arbeitsplätze im Sinne des Sozialgesetzbuches IX (§§ 73 ff) verfügen, sind verpflichtet, auf mindestens fünf Prozent dieser Plätze schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen. Solange Arbeitgeber die vorgeschriebene Zahl von schwerbehinderten Menschen nicht einstellen, wird für jeden unbesetzten Pflichtarbeitsplatz eine Ausgleichsabgabe erhoben.

Der Anteil schwerbehinderter Menschen unter den Arbeitslosen liegt in Hessen inzwischen bei 7,6 Prozent. Das entspricht einer jahresdurchschnittlichen Anzahl von etwa 13.700 Menschen. Die Älteren ab 50 Jahren stellen mit rund drei Fünfteln den größten Teil von ihnen.
Die Qualifikation arbeitsloser Menschen mit Behinderungen ist überdurchschnittlich hoch: 54,9 Prozent verfügen über eine Ausbildung als Fachkraft, Spezialist oder Experte, deutlich mehr als bei arbeitslosen Menschen ohne Behinderung (48,3 Prozent). Allerdings ist der Weg aus der Arbeitslosigkeit heraus in der Regel trotzdem langwieriger als bei Menschen ohne Behinderungen. So zählen 46,5 Prozent dieser Gruppe zu den Langzeitarbeitslosen, während der Anteil bei dem Personenkreis ohne Behinderungen bei 36,3 Prozent liegt.

Links:

Unterstützungsmöglichkeiten der Bundesagentur für Arbeit:
https://www.arbeitsagentur.de/web/content/DE/BuergerinnenUndBuerger/MenschenmitBehinderung/index.htm

Ausbildung und Studium bei der Bundesagentur für Arbeit:
https://www.arbeitsagentur.de/web/content/DE/KarriereBA/SchuelerundSchulabsolventen/index.htm

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