Logo

Frauendezernentin und Polizei: Nein zu Gewalt an Frauen

Vogelsbergkreis. Am 25. November ist der „Internationale Gewaltschutztag“. Für die Öffentlichkeit deutlich sichtbar unterstützen die Vogelsberger Frauendezernentin Sylke Emmermann und die Polizeichefs aus Lauterbach und Alsfeld, Harald Bartel und Horst W. Bichl, eine internationale Aktion von „Terre des Femmes“ und der Vereinten Nationen: sie hissten am Dienstag Nachmittag vor dem Kreishaus in Lauterbach eine Fahne. Auf ihr steht: „Nein zu Gewalt an Frauen – Frei leben ohne Gewalt“. Damit wollen sich Politik und Polizei mit der Aktion solidarisch erklären und gleichzeitig Frauen ermutigen, Gewalt „nicht als normal hinzunehmen“.

Horst W. Bichl ist auch Vizepräsident der Deutschen Sektion der International Police Association (IPA), die sich in breit angelegten Kampagnen um Gewaltprävention kümmert. Die Vereinten Nationen haben im Jahr 1999 den 25. November zum „Internationalen Tag für die Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ erklärt.

„Frei leben – ohne Gewalt“

Insgesamt sind es bundesweit 5000 Banner und Fahnen mit der Aufschrift „Frei leben – ohne Gewalt“, die auf noch immer bestehende Missstände des weiblichen Lebens hinweisen und die Aufmerksamkeit auf die Problematiken lenken sollen. Gewalt gegen Frauen sei ein Thema, das seit dem ersten Gedenktag im Jahr 1981 nichts an Brisanz verloren habe, sagt Frauendezernentin Emmermann. Zum Glück gebe es Hilfsstrukturen und Vernetzungen, die den Frauen und Mädchen in Notsituationen hilfreich zur Seite stehen können.

Im Vogelsbergkreis können Frauen auf ein verlässliches Netz von Hilfs- und Angebotsstrukturen in Notsituationen zählen, unterstreicht die Kreisbeigeordnete. Sie nennt beispielsweise die Fachstelle für Frauen und Kinder in Not in der Kreisverwaltung, die Frauensprechstunde der Dezernentin, die vielfältigen Angebote der Caritas, des Diakonisches Werks, von Pro Familia, des Weißen Rings sowie das Netz der freien Therapeutinnen und Therapeuten.

Seit sieben Jahren weist Sylke Emmermann immer wieder auf dieses Thema hin. Das sei manchmal sehr unbequem, denn die Fragestellungen fänden sich im Alltag überall wieder. Frauen und Mädchen werden nach ihrer Auffassung immer noch Tag für Tag an vielen Orten diskriminiert.

Emmermann dankt der Polizei für die sehr gute Zusammenarbeit im Bereich der Gewaltprävention, auch im Bereich sexualisierter Gewalt. Die Präventionsarbeit nehme seit vielen Jahren einen großen Anteil ihrer politischen Arbeit ein, betont Emmermann und verweist beispielhaft auf die Anti-Gewalt-Projekte an Schulen. Eltern und Lehrer müssten immer wieder für dieses grundlegende Thema sensibilisiert werden.

Eine zivilisierte Gesellschaft, in der die Gleichberechtigung der Frau eine zentrale Rolle spiele, Frauen in allen Bereichen des Lebens enorme Leistungen bringen müssten, ob am Arbeitsplatz oder im Privatleben, würden Frauen aber immer noch mit unterschiedlichen Maßstäben gemessen, beklagt Kreisbeigeordnete Emmermann. Anerkennung, Lob und Wertschätzung seien leider immer noch sehr oft nicht „das Normale“. Und oft müssten Frauen wirklich Angst haben – ein Zustand, den eine zivilisierte Gesellschaft nicht ruhig lassen könne.

Emmermann nennt beispielhaft: Gewalt gegen Frauen und Mädchen beginnt mit der Angst beim nach Hause gehen in der Nacht; mit den Pfiffen auf der Straße. Gewalt sei aber auch die Frage nach dem Kinderwunsch beim Vorstellungsgespräch. Gewalt sei der Zwang sich nach gewissen Vorstellungen kleiden zu müssen. Gewalt sei auch die Einkommensschere zwischen Frauen und Männern. Gewalt sei es auch, die Frau nicht zu Wort kommen zu lassen und das gesprochene Wort als minderwertig abzukanzeln.

Sylke Emmermann bittet die Öffentlichkeit, in ihrem Umfeld genau nachzuschauen, wo sich überall Gewalt verbirgt. Es sei teilweise erschreckend, was Frauen berichten, wenn sie sich an die Fachstelle für Frauen und Kinder in Not der Kreisverwaltung wenden und hier Rat und Hilfe ersuchen und erhalten.

Frauen-Notruf der Kreisverwaltung: 06641 / 977-244, E-Mail: fachberatung.frauen@vogelsbergkreis.de
Informationen zu der Aktion: Terre des Femmes, Menschenrechte für die Frau e.V., Postfach 2565, 72015 Tübingen. www.frauenrechte.de (Themen/Aktionen).

FOTO:

„Nein zu Gewalt an Frauen“: Frauendezernentin Sylke Emmermann und die Polizeichefs aus Lauterbach und Alsfeld, EPHK Harald Bartel (rechts) und EPHK Horst W. Bichl, hissen am Lauterbacher Kreishaus eine Fahne, um die Kampagne der Vereinten Nationen und von Terre des Femmes zu unterstützen.
Foto: Pressestelle Vogelsbergkreis

Categories:

Alle Nachrichten, Politik & Wirtschaft