Logo

Ehrenbrief des Landes Hessen für Adolf Penzel

Ehrenbriefverleihung Anton Enders, Winfried Hartung, Eheleute PenzelAnlässlich eines adventlichen Nachmittags in der Egerländer Heimatstube und im Beisein der über 40 Mitglieder der Eghalanda Gmoi Eichenzell überreichte Bürgermeister Dieter Kolb am Dienstag, dem 8. Dezember 2015, Herrn Adolf Penzel für seine herausragenden ehrenamtlichen Leistungen den Ehrenbrief des Landes Hessen und die silberne Ehrennadel.

Bürgermeister Kolb hob in seiner Laudatio hervor, dass sich Adolf Penzel seit vielen Jahren unermüdlich für die Bewahrung des Kulturgutes aus dem Egerland und die Völkerverständigung zwischen Tschechien und Deutschland einsetzt. Zuvor hatte Anton Enders aus Welkers den Lebenslauf und Werdegang von Adolf Penzel gewürdigt. Adolf Penzel wurde am 04.12.1935 in Fleissen, dem heutigen Plesná in Tschechien, geboren. Im Juni 1946 wurden über 500 Fleissener und Schneckener aus ihrer Heimat ver-trieben und kamen nach Eichenzell und in die umliegenden Dörfer, darunter auch die Familie Penzel.

Adolf Penzel besuchte in Welkers die Volksschule und ab 1951 konnte er in einer Spinnerei und Weberei eine Tuchmacherlehre erfolgreich abschließen. Ein Jahr später besuchte er die Textilfachschule in Lauterbach/Hessen, die er erfolgreich als Textiltechniker abschloss. Mit diesem Zertifikat trat er die Stelle als Leiter der Ausrüstungsveredlung der Rohware in einer Gardinen-Wirker-Fabrik in Oberursel an.

Hier lernte er seine spätere Frau Marlene kennen. 1963 heirateten sie in Fulda. 1969 schrieb die Firma DURA-Tufting Fulda eine Stelle als Textiltechniker in der Teppichfertigung aus, die Penzel besetzen konnte. Von den Angestellten wurde er in den Aufsichtsrat des großen Betriebes gewählt. Nach einigen Jahren der Tätigkeit in verschiedenen Abteilungen übernahm er die Leitung der Tufting-Abteilung und später schließlich die Leitung der gesamten Produktion im Hauptwerk Fulda. Ende 1999 schied er mit dem Erreichen des Ruhestandes aus dem Unternehmen aus.

Nunmehr konnte er sich zusammen mit seinem Freund Manfred Stübiger Fulda/Fleissen dem Aufbau der Egerländer Heimatstube im Heimatmuseum Eichenzell widmen, die im Jahre 2008 feierlich eingeweiht wurde. Die inzwischen vor allem von Stübiger gesammelten, zahlreichen Kulturgüter aus Fleissen und dem Egerland fanden damit einen würdigen Platz. Nach dem Ausscheiden des damaligen Leiters des Heimatmuseums, Herrn Arthur Spiegel, übernahm er auch die Leitung des Heimatmuseums, die er bis heute innehat.

Der mittlerweile 80-jährige ist seit 31 Jahren Erster Vorsitzender der Eghalanda Gmoi Eichenzell. Zahlreiche Aktivitäten organisierte er, wie die Jahrestreffen der Fleissener und Schneckener nach der Wende in Bad Brambach und Fleissen/Plesná. Großes Engagement entwickelte Adolf Penzel bei den Jubiläen in 1996 und 2006, die große Beachtung in der gesamten Region fand.

Durch seine langjährigen Kontakte zum heutigen Plesná (Fleissen) konnte er Verbindungen zwischen der Gemeinde Eichenzell und Plesná knüpfen, die zu einer aktiven Städtepartnerschaft führten und in 2012 bei der 40-Jahrfeier der Großgemeinde Eichenzell feierlich unterzeichnet wurde. Adolf Penzel arbeitet aktiv im Vorstand des Partnerschaftsvereins Grenzenlos e.V. mit und unterstützt mit seiner Frau alle Veranstaltungen, wie den „Ersten Eichenzeller Wintermarkt“ und die europäische Jugendwoche „Europe on Stage“. Darüber hinaus organisiert er alle gegenseitige Besuche und Aktivitäten von Jugendliche und Lehrern aus Tschechien. Durch seinen Einsatz für die Belange der Volksgruppe behielt die Eghalanda Gmoi Eichenzell ihre Lebendigkeit bis auf den heutigen Tag.

Bürgermeister Dieter Kolb führte in seiner Rede weiter aus: „Es ist verständlich, dass es Menschen auf beiden Seiten gibt, denen eine Aussöhnung sehr schwer fällt, weil sie durch Krieg und Vertreibung erlittenes Unrecht nicht vergessen können. Am mittlerweile unbeschwerten weltoffenen Umgang der Jugend ist spürbar wie die Zeit weitergegangen ist und wie selbstverständlich es ist, in einem freien Europa zu leben. Wir wollen und dürfen die Vergangenheit nicht vergessen. Krieg und Vertreibung müssen Mahnmal für uns und unsere Kinder sein, dass sich dieses nicht wiederholen darf. Um dies sicherzustellen ist Aussöhnung und Völkerverständigung der einzige Weg. Und hier hat Adolf Penzel einen wesentlichen Beitrag dafür geleistet. Als großartiger Diplomat hat Adolf die Menschen auf beiden Seiten zusammengebracht. Dafür gebührt ihm großer Dank und Anerkennung.“ All dies wäre sicherlich nicht ohne den Rückhalt seiner Ehefrau möglich gewesen. Dieter Kolb bedankte sich bei Marlene Penzel mit einem Blumenstrauß für die großartige Unterstützung.

Anton Enders und Winfried Hartung gratulierten Adolf Penzel ebenfalls zu der Auszeichnung sowie zu seinem 80. Geburtstag und überreichten im Namen der Eghalanda Gmoi Eichenzell einen Präsentkorb als Dank und Anerkennung. Renate Heil von der Welkers Stubenmusik trug gekonnt ein hessisches Weihnachtsgedicht in Egerländer Mundart vor. Heinz Sattler gratulierte Adolf Penzel mit einer philosophischen Betrachtung von Albert Schweitzer. Noch nachträglich zu seinem Geburtstag überraschten Herbert und Horst Planer den Jubilar mit einem Ständchen.

Adolf Penzel bedankte sich bei Dieter Kolb für diese hohe Auszeichnung. Er dankte den vielen Helferinnen und Helfern, die ihn während der ganzen Jahre tatkräftig unterstützt haben: „Ohne Euch hätte ich diese ehrenamtliche Arbeit nicht leisten können“. Dem Gemeindevorstand und der Gemeindevertretung dankte er für die finanzielle Unterstützung seiner Projekte und Arbeiten. Im Anschluss an die Ehrung folgte ein umfangreiches vorweihnachtliches Programm bei Kaffee und Kuchen.

Categories:

Alle Nachrichten