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Flüchtlingskinder sind im Hosenfelder Kindergarten gut integriert

654-KindergartenLoewenzahn_1 Seit dem vergangenen Jahr verfolgt der Kindergarten „Löwenzahn“ in Hosenfeld einen besonderen pädagogischen Ansatz. Dieser beinhaltet eine teilweise Öffnung der einzelnen Gruppen und erleichtert laut Aussage von Leiterin Monikas Bischof auch die Integration der Flüchtlingskinder, die den Kindergarten in Trägerschaft der Gemeinde besuchen.

Das Besondere an dem Konzept ist, dass sich die Kinder am Vormittag im Anschluss an den gemeinsamen Stuhlkreis für Aktivitäten wie Bewegung, Naturerlebnis, Experimentieren, Basteln oder Spielen selbst entscheiden können, die von den Erzieherinnen der Reihe nach vorgestellt werden. Dadurch bilden sich täglich wechselnde Neigungsgruppen, so dass die Kinder ganz unterschiedliche Entwicklungsanreize vermittelt bekommen. Zwar bleibt die Zuordnung zu festen Bezugsgruppen und Erzieherinnen erhalten, wird aber zu Gunsten einer größeren thematischen Vielfalt aufgelockert. Am Nachmittag erfolgt die Betreuung ohnehin gruppenübergreifend.

654-KindergartenLoewenzahn_2Die Kinder verteilen sich relativ gleichmäßig, wobei die einzelnen Gruppenräume nach der Erweiterung des Kindergartens auf bestimmte Angebote ausgelegt sind. Vom offenen Konzept profitieren nach Einschätzung von Monika Bischof, die seit 1999 den viergruppigen Kindergarten leitet, vor allem auch die fünf Kinder mit Migrationshintergrund. Diese könnten so in Kontakt mit mehr deutschen Kindern und einem breiteren Themenspektrum kommen. Drei von ihnen gehören zu den sogenannten Vorschulkindern, die am Freitag ganztätig sowie an drei weiteren Wochentagen stundenweise zu einer eigenen Gruppe zusammengefasst werden.

Die bisherigen Erfahrungen des Kindergartens mit den Flüchtlingskindern sind durchweg positiv. Sehr schnell konnten die anfänglichen Verständigungsschwierigkeiten überwunden werden. Die Kinder seien dankbar, wissbegierig und motiviert, betont Monika Bischof für das ganze Team. Vor dem Hintergrund der durchlebten Traumata bräuchten sie ein hohes Maß an Zuwendung, aber auch Rückzugsmöglichkeiten. Dennoch würden sie keinen Sonderstatus genießen. Was den weiteren Weg der im Kindergarten von Hosenfeld gut integrierten Flüchtlingskinder angehe, könne man aufgrund der von ihnen bewiesenen raschen Auffassungsgabe optimistisch sein.

Ressentiments hat die Kindergartenleiterin bislang nicht verspürt, dafür sehr viel Offenheit und Hilfsbereitschaft gerade von deutschen Eltern zum Beispiel bei der Bildung von Fahrgemeinschaften oder auf Ausflügen. Monika Bischof hält als Resümee fest, dass die Begegnung mit kultureller Vielfalt eine Bereicherung des gesamten sozialen Umfelds darstelle und zur Toleranz erziehe. Sie verweist auf ein von den Kindergartenkindern zusammengestelltes Kochbuch, das auch ein syrisches Rezept enthält, sowie einen Projekttag zur Vorbereitung auf das Weihnachtsfest, als plötzlich die Frage auftauchte, wo und wie in den verschiedenen Religionen gebetet werde.

Nach Einschätzung der Fachberatung für Kindertagesstätten beim Fachdienst Jugend, Familie, Sport, Ehrenamt der Kreisverwaltung setzt der Kindergarten in Hosenfeld nicht nur ein zukunftsweisendes pädagogisches Konzept um, sondern zeigt darüber hinaus auf, wie die Integration von Flüchtlingskindern erfolgreich gestaltet werden könne. Im Landkreis Fulda gebe es eine Reihe von weiteren positiven Beispielen, führen die beiden Fachberaterinnen Manuela Bienert und Karin Maria Günther aus. Ziel müsse es sein, dass kulturelle Unterschiede zwischen deutschen und ausländischen Kindern von diesen nicht mehr als solche erlebt würden. „Dann ist Integration gelungen.“

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