Neues Hybrid-Herzkatheterlabor im Herz-Thorax-Zentrum – Neue Abteilung für Elektrophysiologie in der Medizinischen Klinik I
Im Klinikum Fulda entsteht derzeit auf einer Gesamtfläche von 450 m² ein spezieller Bereich für Herzklappen-Operationen und zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Unter optimalen Bedingungen können im neuen topmodernen Hybrid-Herzkatheterlabor zukünftig Katheter-gestützte Herzklappenoperationen durchgeführt werden. Auch Herzrhythmusstörungen werden dort diagnostiziert und können sofort behandelt werden. Zusätzlich wird ein Eingriffsraum für herzchirurgische Eingriffe eingerichtet. Das rund Zwei-Millionen-Euro teure Projekt wurde in Rekordzeit von 6 Monaten umgesetzt und wird im Februar 2016 in Betrieb gehen.
Für die Abteilung für Elektrophysiologie der Medizinischen Klinik I (Kardiologie) wird das 70 m² große Herzkatheterlabor als Hybrid-OP (Kombination aus Herzkatheterlabor und Operationssaal) mit modernster Bildgebungs- und Ablations-Technik für das komplette Spektrum Katheter-gestützter Diagnostik und Therapie von Herzrhythmusstörungen ausgestattet. Das Hybrid-Herzkatheterlabor und der Eingriffsraum sind mit hochwertigen Glasinnenwänden verkleidet, die den Räumen Tageslichtcharakter geben. „Wir verfügen damit über eines der modernsten Katheterlabore in Deutschland“, so Prof. Dr. med. Volker Schächinger, Direktor der Medizinischen Klinik I (Kardiologie). „Unter solchen Bedingungen können wir im Herz-Thorax-Zentrum in zwei weiteren Bereichen Spitzenmedizin für unsere Patienten anbieten“.
Insbesondere die Erkennung und Behandlung von Herzrhythmusstörungen kann damit erstmals in Fulda und der Region angeboten werden. „Das neue Herzkatheterlabor besitzt aufgrund seiner hochspezialisierten Ausstattung die Funktionalität eines elektrophysiologischen High-End-Labors“, berichtet Dr. Joachim Krug, Leitender Arzt der Abteilung für Elektrophysiologie, stolz. Als eine Disziplin der Kardiologie beschäftigt sich die Elektrophysiologie mit der Diagnostik und Behandlung verschiedenster Herzrhythmusstörungen durch ein katheterbasiertes Verfahren mit Zugang zum Herzen über die großen Leistengefäße. Über sogenannte Elektrodenkatheter, die an entscheidenden Stellen im Herzen platziert werden, lassen sich zusammen mit einer speziellen Software Mechanismen von Herzrhythmusstörungen nachweisen. Modernste 3-D-Mappingtechnik erlaubt es, sich millimetergenau durch die Herzhöhlen zu navigieren, um den Ursprung von Herzrhythmusstörungen aufzusuchen und mittels einer Ablation (Verödung) zu behandeln. Die hochentwickelte Bildgebung zusammen mit modernster Röntgentechnik, die von Siemens zur Verfügung gestellt wird, hält dabei die Strahlenbelastung für Patient und Untersucher so gering wie möglich.
Darüber hinaus erfüllt das neue Herzkatheterlabor alle Voraussetzungen für einen Herz-Operationsaal. Solche so genannten Hybrid-OPs sind für die modernste Form der Klappentherapie, dem Einbringen von neuen, auf einem Ballon zusammengefalteten Herzklappen über einen kleinen Schnitt in der Leiste oder der Herzspitze, erforderlich und seit neustem auch verbindlich vorgeschrieben. Dieses sogenannte TAVI-Verfahren (Transcatheter Aortic Valve Implantation) ermöglicht eine Behandlung auch bei Patienten, bei denen eine klassische Herzoperation zu gefährlich wäre. „Mit dem neuen Hybrid-OP bestehen nun optimale Rahmenbedingungen die Behandlungen auf hohem Niveau durchzuführen“, freut sich auch PD Dr. Hilmar Dörge, Direktor der Klinik für Herz- und Thorax-Chirurgie. Zudem wird die Kooperation zwischen Kardiologie und Herzchirurgie durch einen zusätzlichen Eingriffsraum zur Implantation von Herzschrittmachern und Defibrillatoren gestärkt. „Das neue Labor ist ein echter Meilenstein für die Behandlung von Patienten mit Herzklappenfehlern oder Herzrhythmusstörungen in unserer Region“ sagt auch André Eydt, der neue Vorstand am Klinikum Fulda, der gemeinsam mit seinem Kollegen PD Dr. Thomas Menzel dem Geschäftsbereich Bau und Technik unter Führung von Peter Neidhardt und Ulrich Heil ein großes Lob für die zügige Umsetzung des aufwändigen Projektes ausspricht und sich bei den ausführenden Firmen für die ausgezeichnete Zusammenarbeit bedankt.
Bis zur Fertigstellung und Inbetriebnahme im Februar wird auf der Baustelle noch intensiv gearbeitet.
Bildunterschrift (v. links):
Dr. Joachim Krug, Prof. Dr. Volker Schächinger, André Eydt, Peter Neidhardt, Priv.-Doz. Dr. Hilmar Dörge
Fotonachweis: Mayleen Zentgraf