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„Rhönwichtel“ sind Fans der Waldpädagogik

047-Waldkindergarten2Setzlinge pflanzen, Regenwürmer beim Graben von Gängen beobachten oder Vogelarten an ihrem Federkleid erkennen – das (Umwelt)Bildungsprogramm der „Rhönwichtel“ ist ziemlich abwechslungsreich. Weil der Wald das zweite Zuhause der Drei- bis Sechsjährigen ist, stehen projektorientierte Wissensvermittlung, Kreativität und phantasievolles Gestalten ganz hoch im Kurs.

Doch ohne die Initiative von alternativ denkenden Eltern würde es den Waldkindergarten im Ortsteil Langenbieber der Gemeinde Hofbieber wohl nicht mehr geben. Denn nach zwei Trägerwechseln drohte der Einrichtung in 2014, zehn Jahre nach der Gründung, das Aus. Von der Idee des Waldkindergartens überzeugt, fanden Eltern zusammen, die den Verein „Die Rhönwichtel e.V.“ gründeten und seit dem gemeinsam die Verantwortung für das Betreuungsangebot ihrer Kinder tragen. „Wir haben pädagogisches Personal eigestellt: eine Leiterin, eine zweite pädagogische Fachkraft und einen Diplom-Biologen, der gerade noch eine Ausbildung zum Erzieher macht“, berichtet Vereinsvorsitzende Barbara Weber, die hofft, das Team demnächst auch noch durch einen FSJ-ler verstärken zu können.

20 Kinder besuchen derzeit den Waldkindergarten, der montags bis freitags von 7.45 bis 15 Uhr geöffnet ist. Seit knapp zwei Wochen bewohnen die „Rhönwichtel“ sogar eine stilechte Wichtelhütte, die aus Fichtenholz gezimmert wurde. In der Vergangenheit war ein uriger, aber inzwischen in die Jahre gekommener Bauwagen der wetterfeste Wichtel-Unterschlupf. Über die neue Hütte, die 40 Quadratmeter groß ist, rund 30.000 Euro gekostet hat und aus Spenden sowie Fördermitteln finanziert wurde, freuen sich Groß und Klein sehr. „Planung und Umsetzung haben etwa zwei Jahre Zeit in Anspruch genommen“, weiß Constance Oeynhausen, zweite Vorsitzende des Vereins. Von einem klassischen Kindergarten-Gruppenraum ist die Hütte allerdings weit entfernt. Regale mit Puppen, Bauklötzen oder Gesellschaftsspielen sucht man beispielsweise vergeblich.

„Die Kinder sind überwiegend draußen. Es wird versucht, sehr viel mit Naturmaterialien zu arbeiten und den Kindern die Kreisläufe der Natur zu vermitteln“, berichten Weber und Oeynhausen. Es werde viel projektbezogen gearbeitet, gewandert, gebastelt und gemalt. Dabei sei das pädagogische Personal Impulsgeber, so dass die Kinder viel Freiraum hätten und selbst Ideen entwickeln könnten.

Der Waldkindergarten befindet sich zwar in freier Trägerschaft, ist aber eine anerkannte Einrichtung und wird von der Gemeinde Hofbieber sowie vom Land Hessen bezuschusst. Die Fachberatung für Kindertagesstätten beim Landkreis Fulda steht dem Verein und den Betreuungsfachkräften beratend zur Seite. „Es wurde mit uns eine Vereinbarung, nach dem Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan zu arbeiten, unterzeichnet“, erklärt Karin Günther von der Fachberatung. „Bei den Rhönwichteln und bei den Haselmäusen, dem zweiten Waldkindergarten in Hünfeld-Kirchhasel, finden die Waldpädagogik und die Standards des Kinderförderungsgesetzes eine Ergänzung“, so Günther, die davon überzeugt ist, dass heute eine Vielfalt an Betreuungseinrichtungen und -angeboten gebraucht wird, um den unterschiedlichen Bedürfnissen von Kindern und Familien gerecht werden zu können.

Wie vielfältig das Angebot im Landkreis Fulda ist, zeigt die neue Serie über Betreuungseinrichtungen, die Ende 2015 mit der Kindertagesstätte „Löwenzahn“ in Hosenfeld startete. Im Laufe dieses Jahres werden auf den Kreisseiten regelmäßig Kindertagesstätten aus den Gemeinden des Landkreises vorgestellt. Wer den Verein „Die Rhönwichtel“ näher kennenlernen möchte, der kann sich schon mal den 24. April vormerken. An diesem Tag möchte der Verein ein großes Einweihungsfest feiern, zu dem die Öffentlichkeit herzlich eingeladen ist.

Text und Foto (Dorit Heydenreich): Constance Oeynhausen – mit ihrem zukünftigen Rhönwichtel Torge – und Barbara Weber freuen sich über die neue Wichtelhütte.

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