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Kindertagesstätten im Landkreis Fulda: Das „Generationenhaus“ in Eichenzell als Ort der Begegnung von Jung und Alt

077-Generationehaus_1Generationenübergreifend den Alltag gestalten – was sich nach einem tollen Werbeslogan anhört, wird in der Gemeinde Eichenzell aktiv gelebt.

In der gemeindlichen Kindertagesstätte „Generationenhaus – Riedrainmäuse“ wird die Trennung zwischen Jung und Alt bewusst aufgehoben. Möglich macht dies ein für den Landkreis Fulda einzigartige Kinderbetreuungskonzept die unmittelbare und willentlich initiierte Nachbarschaft der Kindertagesstätte zu zwei Senioren-Einrichtungen, dem AWO-Altenzentrum und den betreuten Wohngruppen unter der Trägerschaft von AWO und Neuland-Stiftung.

Neben dem normalen Kindergartenalltag mit Bastelecken, Turnstunden, Verkehrserziehung für die zukünftigen Erstklässler und viel Platz für kreatives Spielen, ob drinnen oder draußen, steht in der Kindertagesstätte „Generationenhaus“ noch ein weiterer wichtiger Punkt auf dem Programm. Jeden Mittwoch treffen die Kindergartenkinder für die „bunte Stunde“ ihre „großen Freunde“ aus dem benachbarten Altenzentrum. Bei den Treffen wird gemeinsam gesungen, gespielt, gebastelt oder einfach einander zugehört.

077-Generationehaus_3„Angefangen hat das Ganze mit der Gründung der Kindertagesstätte im Jahr 2008. Auch für uns war ein solches Projekt etwas vollkommen Neues und wir tasteten uns zunächst mit der Gestaltung gemeinsamer Feste an die generationenübergreifende Arbeit heran“, erklärt Leiterin Andrea Glock. Doch schnell wurde aus den gemeinsamen Festen mehr. „Es ist toll, dass sich zwischen den Kindern und den Senioren echte Freundschaften entwickelt haben. Sie helfen sich gegenseitig, hören einander zu oder albern zusammen herum“, ergänzt Andrea Tabaka, zuständig für die Sozialbetreuung im Altenzentrum. Und so integrierte man neben der „bunten Stunde“ schon bald noch weitere gemeinsame Bestandteile in die Alltagsgestaltung der Kinder und Senioren. Einmal im Monat findet beispielsweise das beliebte „Geburtstagssingen“ statt. Dann bekommen alle erwachsenen Geburtstagskinder des entsprechenden Monats von den Kindern ein Ständchen gesungen und die mit viel Liebe gebastelten Geburtsgeschenke überreicht.

„Wir feiern einfach gerne zusammen. Deswegen nutzen wir jede Gelegenheit, um die Kinder und die Senioren zusammenzubringen“, berichtet Tabaka. Ob an Fasching, Ostern, Erntedank oder Nikolaus – im generationenübergreifenden Kindergarten Eichenzell werden die Feste gefeiert, wie sie fallen. So ist auch das „Weck-Fresser-Fest“ im vergangenen Jahr sowohl den Senioren als auch den Kindern in sehr guter Erinnerung geblieben. „Zum ersten Mal organisierten wir einen gemeinsamen Auftritt von Jung und Alt“, erinnert sich Glock an den besonderen Tag. Und bei dem Basteln der Requisiten für die Raupe Nimmersatt, dem fleißigen Einstudieren der Texte und der erfolgreichen Aufführung am Ende wurde der Altersunterschied von häufig mehr als 80 Jahren bedeutungslos.

077-Generationehaus_2„Die Kinder gehen völlig unvoreingenommen an die Sache heran“, beschreibt Glock den besonderen Umgang der Kinder mit den Senioren. Offen stellen sie ihre Fragen und unterstützen die Senioren beim gemeinsamen Basteln. Gleichzeitig werden die Kinder für die Bedürfnisse anderer sensibilisiert, sie lernen Rücksichtnahme und profitieren vom Zusammensein mit den Senioren, für die der Stress des aktiven Erwachsenenlebens ein Ende hat. „Senioren haben Zeit, um den Kindern zuzuhören, ihnen geduldig etwas zu erklären oder dank ihrer Lebenserfahrung mit Rat und Tat zur Seite zu stehen“, fassen Glock und Tabaka den beiderseitigen Lerneffekt zusammen.

Doch ohne ein gut funktionierendes Team aus Mitarbeitern in beiden Einrichtungen, ohne vielfache Absprachen und ohne eine gute Organisation wäre all dies nicht möglich. „Wir ziehen alle an einem Strang“, freut sich Glock über die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen der Kindertagesstätte und dem Altenzentrum. Häufig besuchen auch die Senioren der Neuland-Stiftung die generationenübergreifenden Feste und nehmen an gemeinsamen Aktivitäten teil. Das nächste Fest ist übrigens schon in der Planung. Am 18. Juni findet zum ersten Mal das „Kunterbunte Generationenfest“ statt. Bei einem stehenden Festzug im Bereich der Kindertagesstätte sollen sich Jung und Alt begegnen und ein gemeinsam ein großartiges Projekt feiern.

Fotos: Marzena Seidel

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