Logo

Wertvolle Naturoase in der Jossa-Aue bei Grebenau – Untersuchungsergebnisse zeigen: einige Amphibien sind heimisch geworden

IMG_2527Vor gut einem Jahr hatte die Untere Naturschutzbehörde bei einem Fachbüro ein Gutachten veranlasst. Der Auftrag: Das Feuchtgebiet zwischen Grebenau und Wallersdorf untersuchen, speziell im Hinblick auf Amphibienarten im Bereich der Bachaue. Dort waren in den vergangenen Jahren von der Natur- und Vogelschutzgruppe Schwarz unter der Leitung des Vorsitzenden Arno Eifert mehrere kleine und mittelgroße Tümpel neu angelegt worden. Begleitet wurde das Amphibienprojekt von Marco Schuster aus der Naturschutzbehörde. Jetzt liegen die Untersuchungsergebnisse vor, und alle Beteiligten trafen sich vor Ort, um zu sehen, wie sich die Amphibienwelt in der Jossa-Aue entwickelt hat.

Während der Untersuchungen im vergangenen Jahr wurden in Abstimmung mit den Gebietsbetreuern Hinrich Lüttmann und Joachim Opitz mehrfach Geländebegehungen vorgenommen und über Nacht spezielle Reusen in den Gewässern ausgebracht. In den insgesamt 17 Reusen aus zwei Fangdurchgängen waren überwiegend Berg- und Teichmolche gezählt worden, gefolgt von Grünfröschen oder Wasserfröschen, auch Grasfrosch, Erdkröte sowie die Waldeidechse und eine Blindschleiche wurden gesichtet. „Weil das Untersuchungsjahr ausgesprochen trocken war, sind wohl nicht alle Lurche zur Laichwanderung aufgebrochen“, vermutet Amphibienexperte Harald Nicolay, Gutachter vom Fachbüro Agri-Herp Consult. Als typische Art hatte man auch den Feuersalamander erwartet, der aber offenbar ebenfalls aufgrund der Trockenheit nicht vorgefunden wurde.

Auch wenn die besonders hoch angesehenen Amphibienarten Laubfrosch, Kreuzkröte, Geburtshelferkröte oder auch Gelbbauchunke nicht vorhanden waren, attestiert der Gutachter dem Feuchtprojekt einen sehr guten Entwicklungszustand. „Anzahl, Größe, Gliederung und Beschaffenheit der Gewässer sprechen für eine gute Weiterentwicklung“, bescheinigt der Gutachter. Besonders wertvoll seien die vielen unterschiedlichen Standortbedingungen, dazu zählten beispielsweise die verschiedenen Gewässertiefen, der Uferkrautbewuchs oder die Besonnung. Teilbereiche sollten periodisch trocken fallen, um die Ansiedlung von Fischen zu verhindern. Sein Fazit: „Es handelt sich hier um eine wertvolle Naturoase.“

Finanziert wurden diese Maßnahmen aus sogenanntem Naturschutzrechtlichen Ersatzgeld. „Konkret handelt es sich hier um Gelder, die beim Bau des Mobilfunkmastes am Heegholz oberhalb von Grebenau angefallen waren“, teilt Umweltdezernent Heinz Geißel mit. Für den Dezernenten war es ein gelungenes Zusammenspiel aller Beteiligten vor Ort, die Gelder konnten gleich wieder sinnvoll investiert werden in die Arbeiten wie Teichbau und Gehölzrückschnitt, die von Vogelsberger Firmen ausgeführt wurden. „Damit bleibt das Geld und die Wirtschaftskraft in der Region“, so Geißel.

Für die örtliche Naturschutzgruppe teilte Hinrich Lüttmann mit, dass in den letzten Jahren zahlreiche Arbeitseinsätze zur Gehölzpflege stattgefunden haben, für den Eisvogel wurden Brutröhren im Steilufer der Jossa installiert und auch eine Infotafel wurde aufgestellt. Um den Biotopkomplex zu vergrößern, sollten laut Gutachten in den kommenden Jahren benachbarte Brachflächen hinzukommen. Auch eine extensive Beweidung sowohl auf den Grünlandflächen als auch auf der Brache selbst sei von Bedeutung. „Grünlandnutzungen, verschiedene Brachflächen, die Wälder sowie nicht zuletzt auch die ehemalige Bahntrasse stellen eine bedeutsame Mischung von Landlebensräumen in der Nähe zu den Laichquartieren dar“, so der Experte abschließend.

Categories:

Alle Nachrichten