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Kolping Werkwochen starten

Steffen Kempa begrüßt die teilnehmenden Personen der Pressekonferenz zum Projektstart der Kolping-Werkwochen des Kolping Diözesanverbandes Fulda. Brigitte Kram, Initiatorin und Ideengeberin des Projektes Kolping-Werkwochen berichtet eindrucksvoll von ihren Erfahrungen, sowohl als Bürgermeisterin der Rhön-Gemeinde Ebersburg als auch ihren persönlichen Erfahrungen mit Geflüchteten. Sie stellt fest, dass die Erstversorgung der Flüchtlinge weitesgehend gewährleistet ist und sich besonders in diesem Bereich viele freiwillige Helfer durch z.B. Kleiderspenden und Fahrdienste einbringen. Diese ehrenamtliche Arbeit benötigt allerdings Unterstützung, wenn es in einem nächsten Schritt darum gehe, Geflüchtete nachhaltig in Deutschland zu integrieren und ihnen eine Perspektive zu vermitteln. Aus dieser Erkenntnis resultiert das Projekt Kolping-Werkwochen. „Unser Projekt Kolping Werkwochen ist ein Beitrag des Kolpingwerkes Diözesanverband Fulda zur ersten Berufsorientierung von Asylbewerbern im Handwerk“, so Brigitte Kram. „ Wir konzentrieren uns auf die Zusammenarbeit mit Asylbewerbern, die schon etwas länger in Deutschland sind. Sprachliche Grundlagen sind meist vorhanden. Die Teilnehmenden sollen erste Grundkenntnissen des deutschen Berufs- und Ausbildungssystem erlangen. Eine gute Ausbildung ist eine Investition in die Zukunft und eröffnet mehr Chancen als eine dauerhafte Anstellung als Hilfskraft – dies gilt für die Geflüchteten ebenso wie für die aufnehmende Gesellschaft. Kolping ist prädestiniert für diese Projektarbeit, als Sozialverband setzen wir uns schon lange für Bildung und Hilfe zur Selbsthilfe ein. .“

Vor allem für Betriebe, die aufgrund von Betriebsgröße oder Personalstruktur nur schwer Praktikums- oder Ausbildungsplätze anbieten können, sei die Kolping-Werkwoche die Chance, ihr Berufsbild und die handwerkliche Leistung zu präsentieren, so Steffen Kempa, Geschäftsführer des Kolping Diözesanverbandes Fulda. „Eine Win-Win-Strategie; denn Handwerksbetriebe haben unter Umständen auch die Möglichkeit potentiell Interessierte für eine Ausbildung in ihrem Betrieb zu gewinnen. Als Kolping fühlen wir uns auf ganz besondere Weise mit dem Handwerk verbunden.“

Pünktlich zum Josefstag am 18.03.2016, an dem sich die Katholische Kirche und die Politik traditionell für Benachteiligte in der Arbeitswelt engagieren, startet das Projekt Kolping-Werkwochen. „ Viele unserer rund 4500 Mitglieder freuen sich, dieses tolle Projekt ehrenamtlich zu begleiten“, bestätigt Kempa.

Projektkoordinatorin Mareike Weißmüller erläutert den Ablauf: „Die Werkwoche ist ein mehrtägiges Projekt, was theoretische Schulungseinheiten mit praktischen Erfahrungen verbinden soll. In der Theorie sollen die grundsätzlichen Voraussetzungen für eine kompetente Teilnahme am deutschen Arbeitsmarkt vermittelt werden, an folgenden Praxistagen sollen die Teilnehmer die Möglichkeit bekommen für einen Tag in verschiedene Berufe hinein zu schnuppern.“

Brigitte Kram verdeutlicht noch einmal die Situation der Betriebe in dem Kommunen, die zunehmenden Probleme haben, geeignete Auszubildenden zu finden. „Hier gehen wir gemeinsam ein Schritt in die richtige Richtung“. Stephan Kowoll berichtet als Geschäftsführer der Kolping Recycling GmbH, von weiteren Vorteilen, die sich ihm als Partnerbetrieb in diesem Projekt bieten. Er verdeutlicht anschaulich, dass neben der Bedeutung des sozialen Engagements des Betriebes und einer potentiellen Mitarbeitergewinnung, er besonders für die Koordination des Projekts dankbar ist. „Ich verlasse mich voll und ganz auf den starken Partner Kolping Diözesanverband Fulda, der sich um rechtliche Grundlagen, Versicherungsangelegenheiten und um die nötige Vorbildung der Teilnehmenden kümmert. Ich habe als Unternehmer eines kleinen mittelständigen Unternehmens mit 8 Mitarbeitern nicht die Kapazitäten, mich mit diesem Aspekt zu beschäftigen. Als teilnehmender Betrieb signalisiere ich lediglich meine Bereitschaft mitzuwirken. Um alles weitere kümmern sich die Koordinatoren des Projekts.

Auch Tigist aus Äthiopien schildert exemplarisch für die vielen Geflüchtet ihre Situation: Geflohen sei sie wegen der unsicheren innenpolitischen Lage in ihrem Herkunftsland. Da das Grundbedürfnis der Sicherheit nun befriedigt ist, hegt sie den Wunsch nach einer Lebensperspektive: „Es reicht mir nicht, in Deutschland Essen und ein Bett zu bekommen; ich möchte mich in die Gesellschaft einbringen. Ich möchte praktische Erfahrungen sammeln mit einer Chance auf ein besseres Leben.“ „Aus diesem Grund ist es für uns so wichtig, einen Beitrag zur Integration zu leisten. Auch wenn die Geflüchteten wenig Aussicht auf ein dauerhaftes Bleiberecht haben und diese ihr erlerntes Know-how mit in ihr Herkunftsland nehmen. Auch dann haben wir viel erreicht, und einen Beitrag zur Verbesserung der Lebenssituation initiiert“, ergänzt Kempa.

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