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Historische Ulsterbrücke wird saniert

Zwar hat die Ulsterbrücke bei Aura nur eine untergeordnete verkehrliche Bedeutung. Sie ist aber wegen ihrer langen Historie ein besonderes Bauwerk. Es handelt sich um ein Sandsteingewölbe mit zwei Bögen. Von solchen Brücken gibt es im Landkreis Fulda nur noch ganz wenige. Aber auch an ihr ist der Zahn der Zeit nicht spurlos vorübergegangen, so dass die K 50 in diesem Bereich aufwendig saniert werden muss. Mit der grundlegenden Instandsetzung geht eine Erhöhung der Traglast des aus dem Jahre 1908 stammenden Bauwerks von 16 auf 30 Tonnen einher.

Projektleiter André Jaborek von Hessen Mobil, der normalerweise eher am Computer arbeitet, gerät beim Betrachten der handgezeichneten Originalpläne fast ins Schwärmen, die mit „Bezirksverband des Reg. Bez. Cassel, Kreis Gersfeld“ signiert sind. Er betont: „Ziel der Baumaßnahme muss es sein, die auch architektonisch eindrucksvolle Brücke in ihrem ursprünglichen Charakter zu erhalten und an die heutigen Verkehrserfordernisse anzupassen.“ Dabei würden die Vorgaben der Denkmalpflege, aber auch des Naturschutz- und Umweltschutzes im FFH-Gebiet „Ulsteraue“ und im Vogelschutzgebiet „Hessische Rhön“ sorgfältig beachtet.

Hessen Mobil hat bei regelmäßigen Überprüfungen festgestellt, dass sich die Ulsterbrücke mit Spannweiten von zwölf und elf Metern sowie einer Fahrbahnbreite von 4,60 Metern in schlechtem Zustand befindet und umfangreiche Mängel aufweist, die beseitigt werden müssen, um weiterhin die Tragfähigkeit zu gewährleisten. Die Rodungen von Bäumen und Buschwerk im Baustellenbereich haben vor der Vegetationsperiode im Februar stattgefunden. Um Beeinträchtigungen während der Laichzeit der Fische zu vermeiden, beginnen die eigentlichen Bauarbeiten am 13. Juni und sollen voraussichtlich bis Oktober 2016 dauern.

Zunächst wird die Fahrbahndecke abgetragen, danach die Gewölbeüberschüttung mit Erdreich und Schotter bis zum Gewölberücken ausgeräumt und anschließend das schadhafte, lose und verformte Mauerwerk aufgenommen, gesäubert und mit Zementmörtel neu versetzt. Verwitterte Steine werden ersetzt, wobei diese Arbeiten zum Teil nur von Hand ausgeführt werden können. Auf dem freigelegten Gewölberücken werden Unebenheiten ausgeglichen und eine Schutzschicht aufgetragen. Später wird der Gewölberücken mit Beton lagenweise verfüllt. Den oberen Abschluss bildet eine durchgehende Fahrbahntafel aus Stahlbeton.

Das vorhandene historische Geländer wird einschließlich der Gesimsplatten und Bordsteine, beide ebenfalls aus Sandstein, ausgebaut und mittels Edelstahlanker in der neuen Stahlbeton-Fahrbahntafel verankert. Die Fahrbahntafel erhält eine Abdichtung mit Versiegelung und Bitumenschweißbahnen sowie einen Belag aus Gussasphalt. Insgesamt werden bei der Baumaßnahme unter anderem 45 Kubikmeter Mauerwerk abgetragen und neu versetzt, 130 Kubikmeter Beton eingebaut, 10,5 Tonnen Betonstahl als Bewehrung verlegt, drei Kubikmeter schadhafte Sandsteine ersetzt und 220 Quadratmeter Mauerwerk neu ausgefugt.

Die Baukosten sind mit 655.000 Euro veranschlagt. Aufgrund der aktuellen Ausschreibungsergebnisse hofft André Jaborek, der auch die Bauüberwachung übernommen hat, den Finanzrahmen deutlich unterschreiten zu können. Von den zuwendungsfähigen Kosten bekommt der Landkreis 60 Prozent vom Land Hessen erstattet. Im Übrigen bittet der Projektleiter von Hessen Mobil Anwohner und Verkehrsteilnehmer um Verständnis, die wegen der Vollsperrung der K 50 teilweise längere Umwege in Kauf nehmen müssten. „Hierfür können sie auch in Zukunft ein Bauwerk nutzen, so wie es bereits die Generationen vor ihnen getan haben.“

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